Das Apple-Tablet: Ein Blick in die Glaskugel...
Hallo, liebe Apple-Kommune.
Der Januar ist endlich da und mit ihm die wohl immer berechtigtere Hoffnung, dass Apple und Steve himself gegen Ende des Monats ein Apple-Tablet vorstellen wird.
Über dieses Wunder-Gerät wird jetzt schon mehr berichtet als über das neue Google-Phone, das zeigt, wie sehr sich alle so ein Gerät wünschen.
Die Frage aber lautet: Was wird an einem Apple-Tablet so besonders, so anders, so ‚Apple-like‘ sein?
Wird es einfach nur ein iPhone mit großem Display oder ein kleines Powerbook ohne Tastatur sein?
Oder wird es irgendwo zwischen den beiden Welten landen - kein Notebook und kein Telefon?
Ich schmeisse einfach mal die Glaskugel an und spinne mir aus dem, was wir jetzt schon wissen, eine Vision des Tablets - eines Gerätes, das die Computer, wie wir sie kennen, wohl ablösen wird...
Das iSlate liegt vor mir, die Auspack-Zeremonie wurde, wie es die Tradition verlangt, mit der Kamera festgehalten und wurde schon 125.323 mal bei YouTube angeschaut.
Es hat in der Tat die Form eines iPhone XXL. das 8“-Display mit glänzt matt und nimmt, bis auf den Home-Button, den man ebenfalls vom iPhone kennt, die gesamte Vorderseite des Gerätes ein. Es liegt bequem in einer Hand und trägt nicht zu dick auf. Alle Anschlüsse, die man braucht, sind vorhanden: Der Einschalter und die Lautstärkeregelung vom iPhone, einen Card-Reader für SD-Karten, 2 USB-Anschlüsse und den Anschluss für das Netzteil - Das war es. Mehr gibt es nicht und mehr braucht es wohl auch nicht, wie das MacBook Air schon seit geraumer Zeit beweist.
So weit, so unspektakulär, eine Tafel eben, wie der Name iSlate ja schon sagt.
Ich schalte das Gerät ein und sofort empfängt mich das altbekannte Apfel-Logo mit dem rotierenden Kreis. Das soll mir wohl sagen, dass die ersten Start- und Initialisierungsroutinen laufen - ich kenne das von meinem MacBook.
Und dann ist es soweit: Ein großartigen Intro-Video fokussiert meine Aufmerksamkeit auf das übliche Prozedere: Die Eingabe meiner Daten und die Registrierung bei Apple.
Einen Mauszeiger gibt es nicht, ich hab ja meine Finger. Ich aktiviere einfach die entsprechenden Elemente und gebe die Daten über die vom iPhone bekannte Tastatur ein. Nachdem das Ritual der Registrierung hinter mir liegt, erblicke ich das erste mal die Benutzeroberfläche:
Oh, denke ich mir - das sieht ja aus wie auf dem iPhone hier. Unten ein Dock für die Lieblingsprogramme und oben, auf dem ‚Desktop‘ die Icons für die Programme. So weit so gut.
Alles, was ich an Programmen erwarte, ist vorhanden. Kontakte, iTunes, der App-Store, ein paar Widgets für die Aktionäre und Wetter-Freaks unter uns, YouTube und natürlich - Safari.
Das iSlate erkennt selbstständig mein WLAN und verlangt das Kennwort. Ich gebe es ein und los gehts...
Das iSlate ist so konzipiert, dass es als einziger Rechner im Haus seinen Dienst verrichten kann.
Kommunikation:
Für die Kommunikation gibt es ein Mail-Programm (endlich mit integriertem Spam-Filter) oder ich kann im App-Store alle möglichen Programme vom Twitter-Client bis zum Chat-Programm herunterladen. iChat ist eingebaut und funktioniert mit der eingebauten iSight wie gewohnt. Eine rudimentäre Textverarbeitung (optimiert für die Touchbedienung) ist ebenfalls eingebaut, sogar Drucken ist möglich, aber mal ehrlich: Briefe schreiben und ausdrucken ist so was von 20. Jahrhundert... Wer kommuniziert, macht das heute via Twitter, Chat oder Mail. Ich kann mit der eingebauten 3G-Mobilfunkkarte sogar SMS und MMS versenden, wenn ich mal unterwegs bin - toll.
Ich kann sogar mit der auf der Rückseite verbauten 5MP-Kamera kleine Filme auf nehmen und dann via Mail versenden oder nach YouTube hochladen. Die Filme werden übrigens in einer iPhoto-ähnlichen App gespeichert, zusammen mit den Photos, die ich herunterlade oder mit der Kamera aufnehme. Dort kann ich auch Alben anlegen und alle möglicen Bildbearbeitungen durchführen - wie von iPhoto gewohnt...
Surfen:
Den größten Teil meiner Freizeit verbringe ich mittlerweile im Web. Der Browser ist der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens geworden denn im Web mache ich alles: Termine verwalten, surfen, Videos schauen, etc etc...
Der Safari beim iSlate ist klasse. Besser als der Safari vom iPhone, denn er kann endlich Flash und Quicktime-Filme im Browser anzeigen - eine Wohltat
Er ist schnell, bietet die Möglichkeit mehrere Fenster gleichzeitig geöffnet zu halten (wie beim iPhone) und ist rasend schnell. Ich kann ales machen, was ich auf dem Mac auch machen kann, nur mit en Fingern eben. Brauche ich mal eine Tastatur, um etwas einzugeben, dann sweepe ich sie von untern ein. Nachdem ich die Eingabe beendet habe, wische ich sie wieder nach unten weg. Einfach und bequem.
Musik:
iTunes ist ein Traum. Nicht mehr die eierlegende Wollmilchsau wie auf dne ‚großen‘ Macs, sondern eine schlanke Applikation, die nur die Informationen zeigt, die ich möchte. Coverflow ist da, klar, und ich habe die Möglichkeit, die Songs, die ich mit im Store kaufe, dort zu lassen. Das heisst, dass iTunes jetzt wohl endgültig mit dem Netz verschmolzen ist. Wenn ich möchte, lade ich den Song/Film herunter und hab ihn lokal auf der im iSlate verbauten SSD. Wenn der Platz dort knapp wird, ist das auch nicht weiter schlimm, denn alle Songs, die ich kaufe landen in meiner ‚online-Bibliothek‘, ein Zwilling meiner Sammlung im Netz. Und da kann ich mir dann dann alle Lieder via WLAN- oder 3G-Stream immer und überall anhören (sogar im Büro auf meinem iMac ).
Da ich die Musik gern auf meinem iPhone habe, lade ich die Songs natürlich immer auch herunter, so dass ich das iPhone an den iSlate anschliessen kann und der Sync wie gewohnt abläuft.
Kalender, Kontakte, Sync:
Der Kalender ist eine Touch-Version von iCal und profitiert mächtig vom grossen Screen, genauso wie die Kontakte. Alles wird übrigens wie gewohnt mit dem iPhone synchronisiert. Exchange wird ebenso unterstützt wie mobile-me. Ich hab also die Qual der Wahl
eBooks:
Eine Sache habe ich noch gar nicht erwähnt - die eBooks!
Mann das ist klasse! Mit dem iSlate bieten nun viele Buch- und Zeitschriftenverlage die Möglichkeit, ihre gedruckten Erzeugnisse via iTunes zu kaufen oder sogar zu abonnieren. Das ermöglicht mir endlich, meine Lieblingsbücher und einige meiner meistgelesenen Zeitschriften (Spiegel, Stern) über den iSlate zu konsumieren. Dank Multitouch und angepasstem Layout ein Traum! Heruntergeladene PDF-, Doc- und sonstige Textdateien landen in meiner Text-Library, von dort aus kann ich sie bequem sortieren und anschauen.
Man sieht, bis auf Live-TV hat Apple mit dem iSlate jedes Medium quasi ‚assimiliert‘. Musik, Filme und Fernsehbeiträge, Radio (Netzradio-App gibts schon im App-Store), Bücher, Zeitschriften, Web, Text- und Video-Chat, SMS, Twitter und was weis ich nicht noch alles.
Das iSlate beherrscht übrigens Multitasking- endlich! Zwar überlappen hier keine Fenster mehr, denn das macht auf dem 8“-Screen keinen Sinn, sondern es wird über eine Exposé-Funktion hin- und her gewechselt.
die OnScreen-Tastatur, eine Art Taskmanager und ein paar Widgets kann man immer und überall, ebenfalls wie Exposé, durch eine Geste aufrufen.
Programme und Erweiterungen:
Ein Wort: App-Store. Apple verkauft Programme für das iSlate genauso wie beim iPhone über den App-Store. die meisten iPhone-Programme laufen und es gibt eine Menge eigens für das Slate entwickelte Programme. Spiele funktionieren hervorragend (dank 3D-Chip und schneller CPU), die Programmvielfalt ist sicher bald ähnlich hoch wie beim iPhone, und die Preise stimmen auch.
Einziger echter Nachteil: Es gibt keine Freiheit, für das Slate zu programmieren was man möchte - genau wie beim iPhone. Dafür hat man aber auch die Gewissheit, sich das Slate nicht durch eine wildgewordene App oder gar einen Virus zu zerschiessen. Ist eben ein ‚Jedermann‘-Computer, und die Masse will keinen Installations-Deinstallations-Konfigurations-Frickelei wie bei einem PC!
Navigation und GPS:
Ach ja, hab ich schon iGuide erwähnt? Das ist die neue Apple-eigene Navigationslösung für das iSlate. Der eingebaute GPS-Chip und der Kompass erlauben durch den großen Screen eine Navigation mit nie gekanntem Komfort. Bequeme Adress-Eingabe (auch via Copy-Paste aus anderen Anwendungen) und eine Bedienung, die alle anderen Navis alt aussehen lässt. Ich kann die Karten aber, ähnlich wie bei Google-Maps beim iPhone, nur online nutzen - ein WLAN oder ein 3G-Datentarif sind Pflicht. Es sei denn, ich habe ein iPhone mit Datentarif, das kann dann immer und überall dank Tethering das Internet mit dem Slate teilen...
Konklusio /* Poah, ich dachte nie, das ich das Wort mal verwenden könnte */
Das iSlate ist mehr: Mehr iPhone, mehr Mac, mehr Kommunikation und mehr Medien.
Es kann mehr als ein iPhone, aufgrund der schnelleren Hardware und des größeren Screens. Es ist mehr als ein Mac, dank eingabutem GPS und viel besserer Tragbarkeit. Es ist mehr Kommunikation, dank superschneller Bedienbarkeit mit den Fingern. Kein Programm startet in mehr als 2 Sekunden. Egal, ob iChat, Mail oder Twitter. Wenn ich der Welt etwas mitteilen möchte oder wenn ich etwas erfahren möchte, aus dem Netz oder aus meinen Büchern, dann kann ich das sofort, ohne Umwege. In 2 Sekunden. Sofort. Kein Mac, kein PC und kein Notebook kann das. Nur das iPhone zeigte schon in diese Richtung, darum ist es ja so beliebt.
Ich brauche für den privaten Gebrauch keinen anderen Rechner mehr. ich kann mein iPhone oder iPod synchronisieren, Informationen verarbeiten, spielen, lesen, chatten, alles. Bei der Textverarbeitung oder Spezialanwendungen wie CAD oder Datenbanken ist das iSlate nicht zu gebrauchen, aber das mache ich mit meinem Büro-Mac.
Viren gibt es keine (woher auch) und der App-Store ist prall gefüllt.
Je länger ich das iSlate gebrauche, umso weniger nutze ich mein MacBook. Wofür auch? Ich denke, das Apple-Tablet wird später mal als das erste Gerät in die Geschichte eingehen, das die Fenster-Oberfläche abgelöst hat. Keine umständlichen Menüs mehr und keine Dateisysteme. Keine Viren und keine Trojaner. Alles ist einfach da. Als wäre es immer so gewesen - einfach da.
* * *
So, das war es mir der Wahrsagerei. Ich bin gespannt darauf, was Ihr Euch von dem Apple-Tablet erwartet. Habe ich zu hoch gegriffen oder wird alles noch viel viel besser?
Lasst mal hören, was Eure Glaskugeln so sagen - Ich bin neugierig...
Viele Grüße,
Mark