Heute hat Apple den Termin der diesjährigen WWDC (Worldwide Developers Conference) bekannt gegeben. Vom 6. bis zum 10. Juni wird Apple im Moscone Center West in San Francisco über die Zukunft von Mac OS X und dem iOS aufklären. Anwesende Entwickler können sich mit den Entwicklern und Ingenieuren Apples austauschen und so ihre eigenen Programme verbessern, oder an die neuen Gegebenheiten anpassen. Die finale Version von Mac OS X 10.7 (Lion) wurde von Apple bereits für den Sommer angekündigt, ein Gold Master Release wird Gerüchten zufolge ebenfalls in der nahen Zukunft für Entwickler zum Download bereitstehen. Doch was ist mit iOS 5? Bisher gab es nicht die üblicherweise um den jetzigen Zeitraum stattfindende erste Preview auf das neue Betriebssystem für iPhone, iPod touch und iPad.
Die Anzeichen dafür dass Apple, wie von Techcrunch berichtet wird
, dieses Jahr vom üblichen Zeitplan abweichen könnte, verdichten sich demnach. So will Techcrunch aus verlässlichen Quellen erfahren haben das Apple iOS 5 dieses Jahr erst gegen Herbst an den Endkunden ausliefern will und nicht wie sonst bereits im Sommer. Grund für das verspätete ausliefern im Herbst soll laut Techcrunch eine starke Überarbeitung des iOS sein. So sollen zum Beispiel einige neue Cloud Dienste in iOS implementiert werden, unter anderem das so genannte "Music Locker". Dieser Dienst würde das mobile Herunterladen von bereits im iTunes Music Store gekaufter Musik ermöglichen. Verhandlungen zwischen Apple und den Rechteinhabern sollen diesbezüglich bereits stattgefunden haben. Aber auch ein neuer Kartendienst zum Auffinden von Freunden und Familienmitgliedern soll Bestandteil von iOS 5 werden. Letzterer könnte mit einer neuen Ausrichtung des Apple eigenen MobileMe Dienstes zusammenhängen, über den es ebenfalls seit geraumer Zeit diverse Gerüchte gibt.
Doch was ist dran an diesen Gerüchten? Fakt ist dass das iOS im Großen und Ganzen noch genauso ist wie bei Version 1 im Jahr 2007. Es kamen zwar immer wieder neue Funktionen und Abänderungen hinzu, wie zum Beispiel Copy & Paste, Ordner, oder das Multitasking, aber der Grundaufbau hat sich genau genommen nicht stark verändert in den vergangenen 4 Jahren. Dabei gibt es einiges das von Nutzern schon länger kritisiert wird und was die Konkurrenz inzwischen um einiges eleganter gelöst hat.
Das BenachrichtigungssystemDas mit am meisten von den Nutzern kritisierte Bestandteil beim iOS ist das Benachrichtigungssystem für neue Mails, SMS oder Pushnachrichten. Anstelle eines zentralen Benachrichtigungssystems, gibt es bei Apple neben dem kurzen aufpoppen eines Feldes im Lock- oder Homescreen, bei jeder App lediglich den roten Hinweispunkt mit der Anzahl der neuen Nachrichten.
Wer also beispielsweise 3 ungelesene SMS, 10 E-Mails und 5 Pushnachrichten in 5 verschiedenen Apps empfängt, muss jede einzelne Applikation nacheinander aufrufen um die einzelnen Nachrichten dort einzusehen. Ein zentrales Benachrichtigungscenter würde genau dort Abhilfe schaffen. Dieses würde alle Nachrichten gesammelt an einer Stelle zentrieren und eine Bearbeitung der Nachricht zulassen. Bei anderen Herstellern ist dies schon längst der Fall, Apple hinkt hier leider hinterher.
Der LockscreenApples Sperrbildschirm (Lockscreen) ist das erste was man sieht wenn man das iPhone über den Sleep / Wake Button einschaltet, doch fällt einem auch schnell auf wie viel Platz hier eigentlich nutzlos verschwendet wird. Apples Lockscreen beinhaltet lediglich den Entsperrschieber, die aktuelle Uhrzeit mit Datum, sowie Anzeigen für Akku und die Empfangsstärke des Mobilfunknetzes im oberen Bereich. Bei der iPod Wiedergabe kann man zudem die Steuerungsbuttons einblenden lassen. Wenn man es genau nimmt, ist der Lockscreen noch genauso wie in der ersten iOS Version.
Viele Nutzer würden sich hier aber einiges mehr an Informationen wünschen. Das Anzeigen von Terminen aus dem Kalender, ungelesenen Nachrichten oder die aktuellen Wetterverhältnisse. Mit einem Jailbreak ist all dies heute schon machbar, mittels der IntelliScreen App. Mit diesem App aus Cydia kann man seinen Lockscreen mit selbstkonfigurierten Informationen bestücken und so einen schnellen Überblick bekommen, ohne das iPhone erst entsperren zu müssen und die entsprechende App zu starten.
SafariSafari ist seit Version iOS 1 der voreingestellte Internetbrowser. Doch wenn man ganz ehrlich ist, dann ist Safari alles andere als der beste Browser den es für das iPhone und Co. gibt. Viele Funktionen die alternative Browser schon länger mitbringen, welche über den App Store erhältlich sind, fehlen in Apples Safari.
Da wären zum Beispiel das Öffnen von neuen Seiten im Hintergrund, ein Vollbildmodus welcher die Adressleiste (oben) und die Navigationsleiste (unten) ausblendet, sowie das browsen in Tabs. Dies alles sind Funktionen die Safari bis heute schmerzlich vermissen lässt und das Surfen im Internet zum Teil auch unkomfortabel macht. Viele Nutzer sind aus diesem Grund bereits auf alternativen wie Mercury, iCab mobile oder den Atomic Browser aus dem App Store umgestiegen. Einzig der Geschwindigkeitsvorteil beim Aufrufen von Webseiten spricht derzeit noch für Safari.
iPodHier gibt es eigentlich nur wenig zu bemängeln, eine Ausnahme bildet aber das nicht löschen können von Musiktiteln und Alben direkt auf dem Gerät. Bei aufgespielten Videos, Apps und Büchern (in iBooks) ist dies seltsamerweise aber möglich, dort kann man ohne kabelgebundene Synchronisation mit iTunes direkt auf dem Gerät die Apps, Videos und Bücher löschen. Bei Musikalben und einzelnen Musiktiteln im iPod versagt Apple dem Nutzer aber diese Möglichkeit. So ist es dem User bisher nicht möglich durch das Löschen von Musik kurzfristig Speicherplatz freizuschaufeln, um zum Beispiel mehr Fotos oder längere Videos mit der Kamera aufzuzeichnen. Warum dies so ist weiß wohl nur Apple allein. Auf Geräten anderer Hersteller ist diese simple Sache hingegen problemlos möglich.
iTunes SynchronisationEin ebenfalls schon lange vorhandener Wunsch ist die Drahtlose Synchronisation mit iTunes. Bisher muss ein iPhone / iPod touch / iPad immer via Kabel mit dem Mac / PC verbunden werden für die Synchronisation, doch leben wir aber schon lange im Drahtlosen Zeitalter. Wir nutzen Drahtloses Internet über WiFi, Drahtlose Maus und Tastatur über BlueTooth und natürlich die Drahtlose Kommunikation via Handy. Nur bei Apple heißt es noch immer schön das Kabel benutzen wenn man etwas auf sein Gerät aufspielen oder löschen möchte.
Dabei wäre eine Drahtlose Synchronisation mit iTunes ohne weiteres technisch möglich. Die Übertragungsraten über WiFi sind mehr als ausreichend und mit den AirPlay und AirPrint Funktionen hat Apple erst vor kurzem bewiesen das sie sich als Vorreiter der Drahtlosen Datenübertragung verstehen. Einzig bei einem iOS Update oder einer Wiederherstellung des Systems könnte Apple das Kabel zur Sicherheit noch zwingend voraussetzen, um Schäden am Gerät vorzubeugen.
Fehlende Apps auf dem iPadWer bereits ein iPhone besitzt und sich dann ebenfalls ein iPad zugelegt hat, der kennt es vielleicht, das Suchen nach dem Wetter, Wecker, Kompass und Aktien App. Doch diese Apps sind beim iPad nicht ab Werk dabei. Warum dies so ist das weiß nur Apple selbst. Gerade das Wetter App und der Wecker inklusive dem Timer, der Stoppuhr und der Welt Uhr vermisst man des Öfteren schmerzlich. Zwar gibt es einige Alternativen im App Store, doch kosten diese Geld und sind oftmals schlechter als die von Apple.
FazitApple muss mit dem kommenden iOS 5 einmal mehr beweisen das sie zu den großen im Geschäft gehören. Mit dem iPhone und dem iOS 1 hat Apple im Jahr 2007 die Messlatte für mobile Betriebssysteme sehr hoch gelegt und war den Konkurrenzprodukten in Sachen Technik und Bedienerfreundlichkeit um mindestens 5 Jahre voraus. Doch diese 5 Jahre sind nun bald um und das iOS ist schon 4 Jahre alt. Es wird Zeit für mehr als nur ein oberflächliches Neudesign oder das Hinzufügen von neuen „netten“ Features.
Das Nutzerverhalten und die Erwartungen der Kunden haben sich in den vergangenen 4 Jahren verändert. Die Konkurrenz schläft zudem nicht und holt immer weiter und vor allem schneller auf. Googles Android Plattform wächst ebenfalls sehr stark und bewegt viele iPhone Nutzer schon zu einem Wechsel, trotz der noch immer offensichtlichen Nachteile wie etwa der Updatepolitik des Android Systems. Apple muss mit iOS 5 erneut die Latte für die Konkurrenz deutlich höher legen, wenn sie auch weiterhin mit dem iPhone, iPod touch und dem iPad auf der Überholspur fahren wollen.
Was denkt ihr über die Zukunft des iOS? Was wünscht ihr euch oder was für Vorstellungen habt ihr. Ich würde mich sehr über anregende Kommentare zu diesem Journal freuen.
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