Ein großer Aspekt, warum Steve Jobs der Apple-Gemeinde ewig in Erinnerung bleiben wird sind die Keynotes auf Apple-Messen, Entwicklerkonferenzen oder besonderen Presseevents. Steve Jobs stellte neue Produkte, wenn es ihm gesundheitlich möglich war, selbst vor. Um diese Ansprachen entwickelte sich ein wahrer Kult in der Apple-Gemeinde, die Vorfreude war immer groß und im Vorfeld wurden die wildesten Gerüchte diskutiert. Hier ein Überblick über denkwürdige Augenblicke:
Vorstellung Macintosh 1983
Vorstellung Macintosh auf Vimeo
Der erste Macintosh leitete eine Revolution ein. Es war zwar weder der erste Computer mit einer graphischen Benutzeroberfläche noch ein besonders leistungsstarker Rechner. Aber das Gerät war erschwinglich, richtete sich nicht vorrangig an Firmen, sondern an Privatleute und konfrontierte viele Interessenten zum allerersten mal mit einer Computer-Maus. Alle bis dahin für Privatleute bezahlbaren Rechner wurden über eine Kommandozeile bedient, das Konzept von Icons, Fenstern und Menus war gänzlich unbekannt.
Macworld Boston 1997
MacWorld Boston 1997 auf YouTube
Die Macworld Boston 1997 war die erste Keynote von Steve Jobs nach seiner Rückkehr zu dem Unternehmen, das er mehr als 20 Jahre zuvor mit gegründet hatte. Apple befand sich zu dieser Zeit in einem maroden Zustand: Das Betriebssystem war veraltet und nicht mehr konkurrenzfähig und die Hardware war nicht innovativ genug, um am Markt bestehen zu können. Apple steuerte geradewegs auf eine Insolvenz zu. Auf der Macworld in Boston im Jahr 1997 gab Apple eine Partnerschaft mit Microsoft bekannt, Microsoft entwickelte Office und Internet Explorer für den Mac und kauft Apple-Aktien für 150 Millionen US$. Dies tat Microsoft nicht uneigennützig: Mit diesem Schritt wollte man das Kartellamt zufrieden stellen da man befürchtete, bei einer Pleite Apples über eine Monopolstellung zu verfügen und somit der Gefahr einer Zerschlagung von Microsoft zu entgegnen.
Special Event 1998
Apple Special Event 1998 auf YouTube
Auf einem Special Event im Jahr 1998 präsentierte Steve Jobs den geistigen Nachfolger des aller ersten Mac, den iMac. Es handelte sich um einen kompletten All-In-One-Rechner samt integriertem Röhrenmonitor, CD-Laufwerk und einem PowerPC G3-Prozessor mit 233 Mhz. Das Besondere an dem Gerät war unter anderem das Design in durchsichtigem Plastik, welches eine neue Ära einleutete, wie Computer aussehen. Außerdem wurde der iMac zu einem relativ günstigen Preis angeboten, so dass Apple neue Käuferschichten erschließen konnte. Jobs präsentierte den iMac in Hemd und Anzug, der typische Look mit Turtleneck-Shirt und Jeans hielt erst später Einzug.
Macworld San Francisco 2000
Macworld San Francisco 2000 auf YouTube
Zum ersten Mal stellt Steve Jobs OS X der Öffentlichkeit vor. Man war sich seit mehreren Jahren darüber im Klaren, dass das ursprüngliche Mac OS am Ende seiner Entwicklung angekommen war; Es verfügte nicht über viele Merkmale moderner Betriebssysteme wie Speicherschutz und präemptives Multitasking. Es hatte in Form von Copland, Pink und Rhapsody bereits eigene Ansätze gegeben, ein modernes Betriebssystem zu entwickeln und Mac OS zu einem zeitgemäßen Betriebssystem zu machen. Diese Ansätze scheiterten jedoch alle.
Mit der Übernahme von NeXT 1996 hatte man jedoch in Form von NeXTStep ein modernes auf UNIX basierendes Betriebssystem übernommen, das über all die gewünschten Features verfügte.
Apple entwickelte aus NeXTStep Mac OS X. Damit zog unter anderem Aqua einzug in Mac OS X 10.0 "Cheetah". Diese komplett neue Nutzeroberfläche überraschte durch ihre Plastizität, Anti-Aliasing, Farbe und Animationen. Auch erhielten völlig neue Elemente Einzug wie Sheets oder die heute inzwischen weniger benutzten "Drawer".
Apple kündigte die öffentliche Beta von Mac OS X für den Sommer an und veröffentlichte diese am 13. September 2000. Am 24. März 2001 dann erschien Mac OS X 10.0.
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Keynote war die Bekanntgabe Jobs', ab sofort das "i" in seiner damals noch so geführten Bezeichnung "iCeo", das für "interim" also "vorläufig" steht, zu streichen und somit zum Ceo zu werden.
Nach seiner Rückkehr zu Apple hatte er diese Bezeichnung zuerst geführt, um klar zu machen, dass er diese Stelle dauerhaft übernimmt. Zuerst hatte man angenommen, Jobs' Aufgabe sei "nur" die, das Unternehmen aus seiner Krise zu führen. Apple stand kurze Zeit vorher mit dem Rücken zur Wand und konnte nur durch eine Investition seitens Microsoft drei Jahre vorher über Wasser gehalten werden.
Vorstellung iPod 2001
Vorstellung iPod auf YouTube
2001 stellte Apple den ersten iPod vor. Wahrscheinlich konnte sich selbst Steve Jobs nicht ausmalen, dass der iPod zu einem solchen Zugpferd für Apple werden würde. Durch den iPod wurden viele potentielle Kunden wieder auf Apple aufmerksam und die erfreulich hohen Verkäufe der iPod-Reihe halfen, den Absatz der diversen Macs anzukurbeln. Rückblickend war der iPod eines der Produkte, die Apple zurück in die Gewinnzone brachten und maßgeblich das heutige Image der Firma prägte.
WWDC 2003
Vorstellung des PowerMac G5 auf YouTube
Apple geriet in den Jahren 2002 und 2003 zunehmend ins Hintertreffen bezüglich der Geschwindigkeit der Apple-Rechner. Der PowerPC G4-Prozessor war in die Jahre gekommen und war nicht mehr konkurrenzfähig. Auf der Worldwide Developers Conference stellte Apple in Zusammenarbeit mit IBM den PowerMac G5 vor, der nach Apples Angaben damals der schnellste Personal Computer war. Wenige Tage vor der offiziellen Präsentation war bereits im Apple Store durch einen Fehler bei Apple die Spezifikation aufgetaucht. Darauf ging Jobs auf der Keynote ein und taufte diesen Fehler "Premature Specification" - nur um kurz darauf bekannt zu geben, dass diese der Realtität entsprechen. Vielen dürfte diese Keynote im Gedächtnis geblieben sein da Apple plötzlich im Desktop-Markt wieder konkurrenzfähige Performance bieten konnte.
Vorstellung iPod nano 2005
Vorstellung iPod nano auf YouTube
Steve Jobs stellt auf einem Special Music Event den iPod nano vor. Um die Größe des ersten auf Flash-Speicher basierenden iPod zu demonstrieren holt er ihn aus der kleinen Tasche seiner Jeans.
Intel-Switch 2005
Bekanntgabe des Intel-Switch auf YouTube
Einer der umstrittenen Momente in der Geschichte Apples, Steve Jobs gibt öffentlich den Wechsel zu Intel bekannt. Bereits seit einiger Zeit war man bei Apple mit der Leistung der PowerPCs nicht mehr zufrieden. Diese waren im PowerMac G5 inzwischen so hoch getaktet, dass sie mit Flüssigkeit gekühlt werden mussten und man sah sich gezwungen, sich nach einer Alternative zum PowerPC umzusehen. Im Vorfeld hatte es bereits einige Spekulationen gegeben, diese wurden aber von vielen als zu unwahrscheinlich abgetan, da ein Wechsel zu einer anderen Prozessorarchitektur große Folgen nach sich zieht. Diesen begegnete Apple mit Rosetta, mit dessen Hilfe sich PowerPC-Programme auch auf Intel-Macs ausführen ließen und "Fat Binaries", mit deren Hilfe Entwickler Binärcode für mehrere Prozessorarchitekturen in einer Datei ausliefern können. Seit Mac OS X Lion, das seit diesem Jahr verfügbar ist, lässt sich Rosetta nicht mehr starten und macht PowerPC-Programme somit endgültig obsolet.
iPhone 2007
Vorstellung des ersten iPhone auf YouTube
Steve Jobs stellt auf der Macworld San Francisco 2007 das erste iPhone vor. Damit revolutioniert er die Mobilfunkindustrie und stellt das Produkt vor, das innerhalb weniger Jahre zum stärksten Zugpferd der Firma werden sollte und Apple zum heute wertvollsten börsennotierten Unternehmen macht. Die Konkurrenz benötigte Jahre, um Apples Vorsprung im Smartphone-Markt einzuholen und wurden komplett von der Ankündigung überrascht.
iPad 2010
Special Event zum iPad auf YouTube
Auf einem Special Event stellt Apple das iPad vor. Später wurde bekannt, dass iOS ursprünglich für das iPad entwickelt wurde und das iPhone nur "zufällig" vorher vorgestellt wurde. Bei Apple glaubte man nicht daran, dass normale Desktop-Betriebssysteme für kleine tragbare Geräte geeignet seien und entwickelte iOS. iOS-Geräte tragen inzwischen zu einem Großteil des Umsatzes von Apple bei und haben in Form des iPad eine komplett neue Nische geschaffen.
WWDC 2011: Lion, iOS 5, iCloud
Keynote zur WWDC 2011 auf YouTube
Dies war die letzte von Steve Jobs moderierte Keynote. Er zeigt das damals noch vor der Veröffentlichung stehende Mac OS X Lion und gibt eine Vorschau auf das nächste Woche erscheinende iOS 5. Außerdem demonstriert er zum ersten Mal iCloud, das mit 10.7.2 Einzug in Mac OS X halten wird und auch Bestandteil des zeitgleich erscheinenden iOS 5 sein wird.
Ungewöhnlich selbstkritisch zeigt er sich in dem Moment, in dem er die nicht glatt gelaufene Einführung von MobileMe erwähnt und Kunden und Entwicklern Besserung mit iCloud verspricht. iCloud löst für einige MobileMe-Anwendungen die Synchronisierung von Mail, Kontakten und Kalendern ab. Einige Funktionen wie die Synchronisierung des Schlüsselbunds fallen weg, dafür gibt es viele neue Funktionen wie Fotostream, Synchronisierung von Dokumenten über verschiedene Geräte hinweg oder auch "iTunes in the cloud".
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