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Journals>Cornelius Fischer // Fotografie>Erlebnisse aus dem Bühnengraben I

Erlebnisse aus dem Bühnengraben I

Wie so oft habe ich mich am letzten Samstag mal wieder aufgemacht, um die Auftritte vierer Bands am 24. Dark Dance Treffen in Lahr zu dokumentieren. Eine Tätigkeit die ich seit fast zwei Jahren mit Leib und Seele ausübe. Angefangen als kleiner Newcomer im Hinterhof-Jugendhaus, haben sich die vielen Stunden praktischer Übung und das Studium der Exif's anderer bekannter Konzertfotografen mittlerweile ausgezahlt..

So ging es dann eben auch letzten Samstag nach Deutschland ans 24. Dark Dance Treffen. Voller Vorfreude auf die bekannten Gesichter aus der fc (fotocommunity), fuhren wir gegen halb sechs in Aarau los. Nach kurzem Stop im Burger König hiess es um halb acht, Ankunft Universal D.O.G. - alles Aussteigen. Sogleich wurde die Fotoausrüstung ausgepackt (kleine LowePro Tasche mit einer 30D sowie EF50mm f1.4, EF 85mm f1.8, Sigma EX 28-70mm f2.8 ) und sich artig am VIP/Presse Eingang angestellt. Nachdem es diesmal mit dem an die Bestätigungsmail angehängten Fotovertrag auch auf anhieb geklappt hatte, präsentierte ich diesen der netten Dame am Eingang und holte mir meinen Fotopass ab.. Diesen umgehängt ging es dann auch sofort in den Hauptsaal mit der grossen Bühne zur allgemeinen Begrüssung der bekannten Gesichter (die ich Aufgrund meines geografischen Wohnortes leider immer nur alle drei Monate am Dark Dance Treffen sehe). Bereits hier vielen mir ein paar neue Gesichter mit kleinen und grossen Kameras auf..

Als es dunkel wurde und wir in den Graben durften für die erste Band (Gothika - ne komische visual Key Truppe aus Japan) merkte ich zum ersten mal dass es doch deutlich mehr Fotografen waren als ich zunächst angenommen hatte.. auf den zweiten Blick viel mir auf das von den ca. 20 Fotowütigen im Graben ca. zwei Drittel mit einem 70-200mm f2.8 Objektiv umherwuselten. Einzig die mir gut bekannten Freunde aus der fc setzten wie üblich auf Festbrennweiten zwischen 20mm bis 85mm. Wenn man bedenkt, dass man in Lahr direkt an der Bühne steht und die Musiker zwischen 80cm bis maximal 4 Meter von einem entfernt stehen, erscheint das 70-200mm schon fast etwas überdimensioniert. Es sei denn man möchte Grossaufnahmen der Augen machen..
Nichts desto trotz konzentrierte ich mich auf meinen Job und lichtete die erste Band während der uns gegebenen 3 Songs ab. So gut wie man drei hüpfende, schwuchtelig angezogene Japaner nunmal ablichten kann..

Beim verlassen des Graben erkannte man mal wieder den Unterschied zwischen den verschiedenen Fotografen.. da gibt es den erfahrenden Fotograf der selber die Songs mitzählt und bereits ein klein wenig früher aus dem Graben rausgeht oder den unerfahren Fotograf mit dem langen Rohr der solange stehen bleibt bis ihn die Security rausschiebt.

Kurzes Bier, fixe Kontrolle der Bilder und ab in die ruhige Ecke um mit den Kollegen zu plaudern bevor die zweite Band ruft.. und wieder gibt es Fotografen die es einfach nicht lassen können auch nach den drei Songs, sich mit ihrem 70-200mm durch das genervte Publikum zu quetschen, um aus ca. 20 Meter Bühnenabstand zu versuchen mit aufgesteckten Blitz, Fotos von den Künstlern auf der Bühne zu machen. Naja jedem das seine und für mich lieber ein kühles Bier..

Zweite Runde.. wieder drängen sich die ca. 20 Fotografen in den kleinen Graben. Alles steht eng an eng. Die 70-200er Fraktion hats immer noch nicht gemerkt das ihre Linse allerhöchstens am unteren Ende brauchbar ist und dazu mit f2.8 nicht lichtstark genug ist für die Lichtverhältnisse in Lahr. Trotzdem quetschen sie sich an den Kollegen vorbei und versuchen an der hinteren Kante vom Graben (um mehr Abstand zur Bühne zu bekommen), sehr störend fürs Publikum, ihre Bilder zu machen. Besonders nett wenn man sich mit einem fetten Rucksack und zwei umgehängten Kameras mit aller Gewalt durch den Graben quetscht und jeden anderen Fotografen anrempelt der versucht seine Kamera so ruhig wie möglich zu halten..
Zu meiner grossen Überraschung entdecke ich während der zweiten Grabenrunde des Abend eine Dame mit kurzen wasserstoff-blonden Haaren mitten im Graben, die offensichtlich nicht zur Security gehört und auch keine Kamera in der Hand hält.. später sollte sie mir erneut im Graben auffallen, denn bei der dritten Band stand sie wieder da. Stoisch und wie in Felsen in der Mitte einer Horde drückender Fotografen die alle nur eins wollen, ein gutes Bild vom Sänger der deutschen Elektro Band DIORAMA. Und siehe da, die gute Frau hat doch eine Kamera. Aus ihrer Hosentasche zückte sie ihr Sony Ericsson Handy (mit Blitz!) und blitzte um sich um wahrscheinlich für irgendein kleines online Magazin Fotos zu machen..

Mit der Erkenntnis das noch nicht jeder Fotograf gelernt hat dass weniger Brennweite mehr sein kann (frei nach Robert Capa If your pictures aren't good enough, you weren't close enough) und dass man aus 20m Entfernung zur Bühne in einem nebligen Saal mit blitzen keine Bilder hinbekommen wird, lasse ich mich mal wieder in einer Ecke mit den Freunden aus der fc (die Greisliga lässt grüssen) nieder und diskutiere die Konzerte der vier Bands durch, während ein Teil der mit den 70-200mm Linsen bewaffneten Fotografen, immernoch versucht Bilder von der letzten Band zu bekommen..


In diesem Sinne "Peace" in alle anderen Fotografen.
Frei nach diesem Motto:
Freedom

Kommentare

Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck17.12.07 12:37
Sehr schön zu lesen, danke!
crissi17.12.07 12:54
Interessiert mich zwar kein Stück, hatte aber dennoch Spass beim Lesen

Also weiter so
markusherne17.12.07 13:08
Tut mir leid, wenn ich da mal - höflich - anderer Meinung sein muss: Anstrengend zu lesen. Ein Tick zu selbstherrlich. Da ich selbst auch Konzertfotos für Zeitungen und Zeitschriften abliefere (übrigens sehr gerne mit einem 70-200 2.8er VR), weiß ich, was meine Auftraggeber möchten, und dies kriege ich am Besten mit diesen Objektiven.

Es ärgert mich ein bisschen, dass das über einen Kamm geschert wird, und jeder mit so einem Rohr dumm sein muss und blöd zugleich.

Ich würde das gerne etwas differenzierter sehen, zumal ich natürlich mitzählen kann, aber wenn ich nicht "entfernt" werde, kann ich die Zeit noch nutzen, um weitere Bilder zu machen. Nicht selten habe ich schon 4 Lieder oder mehr bleiben können, weil die Security nicht richtig mitzählte.

Natürlich würde ich, wenn ich nur auf schöne Bilder zum Hinhängen und drüber freuen aus wäre, vielleicht nicht nur dieses Rohr einsetzen, sondern auch festbrennweitige Weitwinkler. Je nachdem was ich zeigen will.

Da ich aber diesen Beruf gerne weiter ausüben möchte, und ich weiß, mit welchem Objektiv ich welchen Effekt erzielen kann bei der Bildgestaltung, und vor allen Dingen: Welche meiner Bilder (ich leifere natürlich auch mit WW geschossene Bilder ab) immer in den Zeitungen und online erscheinen, schieße ich mehr Bilder mit der großen Kanone.

Ich vermute nicht, dass ich deine Art zu fotografieren damit umstimmen kann. Das will ich auch gar nicht.

Ich würde mir aber wünschen, dass du dich mal umsiehst, und hoffentlich feststellst, dass das hohe Ross, auf dem du zu sitzen glaubst, nur ein Pony ist. Und das "die anderen sind alle nichtmal halb so cool wie ich"-Bashing zwar sicher spaßig zu schreiben, und vielleicht für manchen auch spaßig zu lesen ist, aber mir inzwischen Muskelkater im Hals beschert haben, vom vielen Kopfschütteln

Also nix für ungut, ich wills ja versuchen im Guten klar zu machen, ist ein Tipp, der auch in der Fotografie gilt: Blickfeld erweitern, Augen offen halten, die Welt aus den Augen der anderen sehen, Scheuklappen ablegen.

Viel Spaß weiterhin beim Knipsen, ist ein wirklich schönes Hobby.
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer17.12.07 13:39
Mein lieber Markus Herne,
so nimm doch nicht alles gleich so ernst. Ich fotografiere selber für die Presse und weiss auch was dort verlangt wird. Diese Geschichte soll vielmehr zeigen wie vernarrt so mancher Fotograf im Graben ist (ich wars am Anfang auch!) nach Bildern. Auch wie so oft ein grosses Objektiv als Statussymbol zählt. Wenn man das 70-200mm an Festivals oder Konzerten mit grossen Bühnen einsetzt ist das okay, ich rede hier aber von einem Clubkonzert wo man nie weiter weg als 4 Meter vom Musiker ist. Da sind bereits 85mm so lang das man gerade noch eine totale vom Sänger hinbekommt..

Ich schiessen 80% meiner Bilder mit 50mm und die restlichen 20% mit 85mm. Das 70-200 hab ich für Locations wie Hallenstadion Zürich oder Open Airs und das Weitwinkel nutze ich im Moment eigentlich nie da mir der AF zu langsam ist..

Was ich immer wieder sehe das z.B. die Fotos vom Berufsfotografen der grössten CH Agentur (keystone) qualitativ absolut erstklassig sind. Wenig rauschen (dank MarkIII), absolut scharf, Licht oder Publikum mit einbezogen. Aber wegen mangelnder Zeit zur Nachbearbeitung und zu grossem Druck im Graben geht viel an Emotionen in den Bildern verloren.

Bezüglich der 3 Songs.. mag sein das du eine andere Einstellung hast, aber ich verzichte lieber zugunsten auf den Genuss des restlichen Konzertes auf ein paar Bilder. Schliesslich soll es ja nicht nur reiner Stress/Arbeit sein sondern auch noch etwas vergnügen dabei sein.

Auch sehe ich das ganze aus der Sicht eines Veranstalters, da ich selber seit mehreren Jahren im Eventmangement Bereich tätig bin. Für den Veranstaltern sind natürlich Berichte gut und schön. Aber schlechte Bilder (Handyfotos z.B.) nützen da dann auch nichts und trotzdem tauchen immer wieder Leute mit Fotopass im Graben auf und zücken ihr Handy während dessen hochbegabte und wirklich erstklassige Konzertfotografen draussen schmoren weil sie keinen Pass bekommen haben.


Also nochmals, nicht zu ernst nehmen! Ich stehe weder auf einem hohen Ross noch hab ich das Gefühl besser zu sein als die anderen! Es gibt genügend Fotografen da draussen die weitaus routinierter sind als ich und eine viel bessere Ausbeute erzielen..

Frei nach diesem Motto:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/699127/display/11207407
ahd17.12.07 14:01
Hier schreibt ein engagierter Fotograf - super - weiter so - die Bilder in der fotocommunity sind klasse.
ABER: Sprachlich ist dieser Bericht eine Katastrophe, die Rechtschreibung (insbesondere das/dass) ist unmöglich. Mensch, so schwer ist das doch gar nicht! Oder heißt es jetzt wieder, dass das gar nicht so wichtig sei? Ist es eben doch - sorry.
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer17.12.07 14:06
@ahd
Sorry hab den Text ohne grössere Kontrolle vor der Mittagspause hingebrettert, während ich meiner Arbeitskollegin einen "Schwizerdütsch" Kurs gegeben habe..

Ich überarbeite ich gleich nochmals in Ruhe!
markusherne17.12.07 14:43
Danke für deine Rückmeldung. Das freut mich zu lesen, dass der Text nicht ganz so hochnäsig gemeint zu sein scheint, wie ich ihn auffasste.

Versöhnliche Töne also von mir

Und in der Tat beobachte ich ebenfalls mit Bedenken, dass es teilweise so voll ist im Graben, dass man sich sehr wünschen würde, dass die ganzen Fotohandys und Kompaktknipsen vorher sorgfältiger überprüft worden wären. Zumindest in einem vollen Graben empfinde ich das als Arbeitserschwernis, zumal diese Personen - so meine Beobachtung - auch nicht auf andere Fotografen achten und vor deren Linse tanzen oder sich davor stellen, wohingegen die ganzen professionellen Fotografen sehr auf ihre Kollegen achten, gebückt unter einem anderen Objektiv durchgehen oder warten, bis der Fotograf sein OK per Blick gibt, dass man durch kann.
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer17.12.07 14:54
markus herne
Das freut mich zu lesen!
Ich hab den Text jetzt nochmals überarbeitet und die eine oder Stelle die wohl etwas zu hart geworden ist korrigiert.

Diesen kollegialen Verhaltenskodex hab ich am letzten Samstag eben auch bei dem einen oder anderen "professionellen" Fotografen (bzw. professionell ausgerüstetem) vermisst.

Und das mit dem 70-200mm bezieht sich vorallem darauf das der Abstand vom Fotograf zur Bühne in Lahr schlichtweg einfach zu klein ist als das man mehr als 85mm nutzen könnte.. und vorallem die anschliessenden Versuche mit aufgestecktem Blitz aus ca. 20m Entfernung durch den Saal zu fotografieren bei Nebel..

Zeig doch mal das eine oder andere Konzertfoto von dir! Würd mich interessieren was du so für Konzerte fotografierst.
heiko-lustig
heiko-lustig17.12.07 15:33
Kurzer Senf von mir: Bei solchen Standardbemerkungen (nicht böse gemeint, habe ich nur schon zig mal gehört) "mit Blitz bei Nebel...mit Fotohandy etc." muss ich immer wieder denken das viele "Newcomer Fotografen" gerne denken das Equipment gestaltet die Bilder und dieses oder jenes Objektiv wäre völlig unangebracht.
Nach vielen Jahren in der Fotografie kann es unter Umständen passieren an einen Punkt zu gelangen wo es, abgesehen von klaren Kundenvorgaben, völlig unerheblich ist mit welchem Medium das Bild gestaltet wird. Letztendlich zählt das Endresultat und die gelungene Umsetzung der eigenen Vorstellungen.
Letzte Anmerkung: Sehr professionelle Fotografen die ein Motiv entdecken und es sich nicht entgehen lassen wollen achten herzlich wenig auf andere bzw. warten noch bis die geschätzten Mitbewerber fertig sind.

Ansonsten netter Kurzartikel.

Grüße
heiko-lustig
heiko-lustig17.12.07 15:33
Kurzer Senf von mir: Bei solchen Standardbemerkungen (nicht böse gemeint, habe ich nur schon zig mal gehört) "mit Blitz bei Nebel...mit Fotohandy etc." muss ich immer wieder denken das viele "Newcomer Fotografen" gerne denken das Equipment gestaltet die Bilder und dieses oder jenes Objektiv wäre völlig unangebracht.
Nach vielen Jahren in der Fotografie kann es unter Umständen passieren an einen Punkt zu gelangen wo es, abgesehen von klaren Kundenvorgaben, völlig unerheblich ist mit welchem Medium das Bild gestaltet wird. Letztendlich zählt das Endresultat und die gelungene Umsetzung der eigenen Vorstellungen.
Letzte Anmerkung: Sehr professionelle Fotografen die ein Motiv entdecken und es sich nicht entgehen lassen wollen achten herzlich wenig auf andere bzw. warten noch bis die geschätzten Mitbewerber fertig sind.

Ansonsten netter Kurzartikel.

Grüße
heiko-lustig
heiko-lustig17.12.07 15:35
Sorry für Doppelpost.War keine Absicht.

Apfel-Genießer17.12.07 16:17
Klasse Bericht super zum lesen! Mehr davon bitte:-)
Als Einsteiger in die Welt der Spiegelreflexkameras find ich solche Berichte besonders interessant. Artikel über dein Werdegang würd mich zum Beispiel auch interessieren. Super Bilder!
o.wunder
o.wunder02.01.08 15:46
Schöne Berichte. Mir richtiger Rechtschreibung und korrekter Kommasetzung wären sie noch schöner - schade wie unsere Sprache verkommt (das sagt ein techn. Ingenieur, die ja eigentlich nicht gut schreiben könnnen).

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