Hiermit kämen wir bereits zur dritten Episode meiner Erlebnisse im Bühnengraben.. diesmal mit einem für mich nicht so alltäglichen Konzert, da es eigentlich absolut nicht in meine eigenen Musikgenre passt. Aber wenn man sich als Fotograf etablieren möchte, muss man auch über den Tellerrand schauen können.
Genau dies habe ich getan und mich für das Konzert des deutschen Elektro Urgestein SCOOTER akkreditieren lassen.
Ich muss schon zugeben, ich war ganz schön gespannt was mich an so einem Konzert erwarten würde und dies für einmal nicht nur bezogen auf das Licht, sondern auch auf das Publikum. Wer sind die Menschen die an ein Scooter Konzert gehen und dafür 70 Franken bezahlen (immerhin ca. 44€). Aus welchen Gruppe kommen sie, welches Alter etc..
Vor lauter Fragen die sich mir stellten, habe ich meinen Zeitplan völlig falsch aufgestellt, war 40min zu früh an der Location und musste erstmal ziemlich lange am Hintereingang warten bis ich abgeholt wurde. Die Spannung auf der Konzert stieg ziemlich schnell an, als ich gesehen habe was für Material die Jungs dabei haben müssen. Nicht weniger als zwei 40 Tonnen Trucks, angeschrieben mit
Lichttechnik, Laser, Pyro & Spezialeffekte standen am Backstage Eingang. Es dürfte also ein interessanter Abend werden.
Als dann HP Baxxter mit einer grossen Mercedes Limousine (deutsches Kennzeichen!! Also kein Limousinenservice aus Zürich!) vorgefahren wurden, war mir erst so richtig klar wieviel Geld die Jungs in ihren bisher über 15 Jahren Bandgeschichte gemacht haben müssen. Blöd nur das ich meine Kamera noch eingepackt hatte und er zu schnell im Backstage verschwand, so dass ich keine exklusiven Portraits machen konnte.. (Notiz an mich, wenn ich wieder mal am Backstage warten muss, Kamera auspacken und allzeit bereit sein!!).
Bei der Support Band war ich noch der einzige Fotograf (die anderen beiden Kollegen kamen erst für Scooter). Ich nutze allerdings gerne bereits die Supportacts um mir einen Eindruck zu machen was mich später beim Hauptact erwartet (Bühnengraben, Licht, Pyro, Publikum etc..). Erstaunlicherweise fand ich ein extrem gemischtes Publikum vor. Von Eltern mit ihren Kindern, Ravern, Elektroheads, Teenies, Managern (oh ja es gab einige die wohl direkt ausm Büro kamen) über Grufties bis ein paar Rechtspatrioten
war einfach alles vertreten. Das Volkshaus war fast ausverkauft, also dürften es so an die 2000 Fans gewesen sein.
Schnell hab ich meine Bilder gemacht und bin erstmal wieder verschwunden um den Auftritt von Scooter abzuwarten.
Nach einem längeren Schwatz mit den beiden Kollegen ging es dann mit 15min Verspätung wieder in die Location und in den Bühnengraben. Zum Glück waren wir nur zu dritt, denn der Graben war durch die riesigen Subwoofer völlig zugestellt. Dazu kamen noch ein paar Leute von der Feuerpolizei, Feuerlöscher und die Regel min. 2 Meter Abstand zur Bühne zu halten wegen der Pyrotechnik.. Fotografiert werden durfte das Intro (was natürlich ohne Band auf der Bühne statt fand..) plus 2 Songs, von denen der erste von Pyroexplosionen und Feuerfontänen alle paar Sekunden geprägt war. Also blieb eigentlich nur ein Song zum arbeiten übrig, dafür war das Licht sehr angenehm.
Die beiden Trucks hatten nicht zuviel versprochen!
Nach knapp 12 Minuten, einer angeworfenen Zigarette, ein paar Fans die es wohl nicht so lustig fanden das Fotografen vor ihnen rumwuselten, ettlichen Hitzeattacken und Explosionen (man kann ganz schön erschrecken wenn nur 2 Meter vor einem solche Pyrodinger in die Luft gehen, auch wenn man es ja eigentlich weiss..), war der Spass schon wieder vorbei und wir mussten die Location wieder verlassen.
Als Einziger der drei Fotografen hab ich mich entschieden meine Ausrüstung an der Kasse abzugeben und noch ein bisschen zu bleiben um mir noch etwas vom Konzert anzuschauen. Musikalisch bot der Abend eigentlich nicht wirklich viel. Erschreckend fand ich bloss, wieviele Songs von Scooter mir bekannt vorkamen..
Dem Publikum schien es aber durchaus sehr gut zu gefallen.
Es wurde getanzt, gefeiert und ordentlich Bier getankt..
Als Fazit des Abends, ich würde wieder gehen.
Allein der Fakt das HP Dexxter sich selber auf die Schippe nimmt und von sich aus sagt das sie sich musikalisch nicht entwickelt haben, es aber den Leuten immer noch gefällt und sie halt einfach weiter machen bis es niemanden mehr gibt es die Mucke toll findet, macht ihn irgendwie noch sympathisch.
Hier noch ein paar Eindrücke des Abends