Hallo allseits,
hab mich nach einigem Zögern einem "Selbsttest" unterzogen und den neuen
Samsung U28D590D 4K-Monitor bestellt, um diesen an meinem Mac Mini 2011 auszuprobieren. In diesem Thread möchte ich Euch über meine Erfahrungen berichten, zumal der Samsung offiziell (noch) nicht zu den von Mac OS X 10.9.3 unterstützten Monitoren zählt.
Der Samsung U28D590D ist der erste günstige und dennoch recht gute 4K-Monitor auf dem Markt. Der aktuelle Straßenpreis beträgt 600 Euro. Dafür muss man natürlich mit einigen Abstrichen leben. Mehr dazu im weiteren Verlauf. Dennoch dürfte der U28D590D aktuell das beste Preis-/Leistungsverhältnis haben. Zudem gilt der Monitor (und das ist bei 4K-Monitoren bislang absolut nicht selbstverständlich!) als "pflegeleicht". Im Test der c't war das Zusammenspiel mit diversen PCs problemlos, die 4K-Auflösungen konnten über Displayport problemlos genutzt werden.
Kurztest bei der c't:
Verwenden möchte ich den Monitor gerne an meinem
Mac mini Mid 2011 mit Core i7 und dedizierter
AMD Radeon 6630M 256 MB-Grafikkarte. Letztere macht den eigentlich schon recht alten Mini für mich noch immer zu ersten Wahl, da neuere Minis leider nur noch mit integrierter Chipsatz-Grafik verkauft werden.
Klar war mir von vorneherein, dass der Mac Mini (egal in welcher Version) eigentlich nicht für 4K gebaut ist. Zwar hat der Mini einen Thunderbolt (= Mini Displayport)-Anschluss, jedoch wird dieser 4K allenfalls in 30 Hz darstellen. D.h. es muss mit eher langsamem/ruckeligem Bildschirmaufbau gerechnet werden. Für 4K mit 60 Hz benötigt man Thunderbolt 2, was es beim Mini (noch) nicht gibt. Ansonsten aber spricht eigentlich nichts dagegen, dass der Mini 4K über Displayport ausgeben können sollte. Per HDMI ist er freilich auf 1920 x 1200 beschränkt. HDMI kann in der bislang im Mac verbauten Version leider nicht mehr.
Gestern kam der Monitor nun endlich an, heute Morgen fand die Auspackzeremonie statt. Kurz gefasst merkt man dem Monitor an, dass er eher zu günstigen Sorte gehört. Dennoch sieht das Gerät aufgebaut schick aus und passt mit seinem silbernen Fuß auch optisch gut zum Mac Mini. Besser jedenfalls als sein Vorgänger HP LP2475w, der mit einem hässlichen Plastikfuß und vor allem mit einer nervigen Menüführung und grottenlahmen Quellenerkennung nervte (obgleich dessen Bild hervorragend ist).
Die Anschlussvielfalt des Samsung ist minimal: Ein Displayport-Anschluss, zwei HDMI-Anschlüsse, Sound und Strom, das war's. Kein Vergleich zum HP, der x-fach mehr Anschlüsse und noch einen integrierten USB-Hub bot. Letztendlich muss jeder entscheiden, ob er mit den Anschlüssen klar kommt. Mir wird's reichen. An den Displayport kommt der Mac, an HDMI betreibe ich meinen Pegasos II. Als "USB-Hub" nutzte ich ein Belkin Thunderbolt Dock, das für den alten Mini gleichzeitig die günstigste (naja...) Möglichkeit ist, USB 3.0 nachzurüsten.
Etwas nervig ist auch, dass der Monitor ein externes Netzteil besitzt. Das ist zwar nicht besonders groß, muss aber irgendwo verstaut werden.
Nach dem Auspacken war klar, dass der erste Test zunächst mal mit HDMI erfolgen muss. Dem Monitor liegen sowohl ein Displayport als auch ein HDMI-Kabel bei. Ein Adapter auf Mini Displayport (= Thunderbolt) fehlt jedoch. Somit musste ein Mini Displayport auf Displayport-Kabel nachbestellt werden.
Nach dem Anschluss der erste Einschalttest. Bedient wird der Monitor über einen "Jog-Joystick" an der Rückseite. Sieht auf den ersten Blick fummelig ist, funktioniert aber überraschenderweise bestens.
Da ich bereits vermutete, dass 10.9.3. in Verbindung mit dem Samsung keine HiDPI-Modes (das sind die skalierten "Retina-Modi" mit vergrößerter aber superscharfer Darstellung, die man von den Retina-Macbooks kennt) anbieten würde, habe ich diese manuell per
sudo defaults write /Library/Preferences/com.apple.windowserver.plist DisplayResolutionEnabled -bool trueeingeschaltet. Das war auch nötig, wie sich schnell zeigte.
Dennoch wollte der Monitor zunächst über HDMI nur 1080p (1920 x 1080) sowie über Displayport überhaupt kein Bild ausgeben. Schnell zeigte sich, dass es am Displayport-Kabel lag, da dieses auch an meinem HP-Monitor kein Bild von sich geben wollte. Ein kurzer Anflug von Sorge, dass der Samsung evtl. defekt sein könnte, erwies sich somit als unbegründet.
Bei der Recherche nach geeigneten Mitteln, dem Mac mini evtl. doch noch 4K beizubringen, stieß ich auf zwei entscheidende Dinge, wie sich herausstellen sollte:
Da war zum einen zunächst das Tool
"SwitchResX" (
), das es erlaubt, Macs im Rahmen der Fähigkeiten Ihrer Grafikkarten beliebige Auflösungen zu verpassen. Eingeschränkt werden diese primär durch die Bandbreite von Grafikkarte und Anschluss. Für 4K in 30 Hz sollte dies jedoch mit der o.g. Radeon in Verbindung mit DisplayPort 1.1a (was in Thunderbolt 1 implementiert ist) reichen.
Das Zweite war der
"mini DisplayPort to active HDMI 3D"-Adapter von Club3D. Dieser wandelt das DisplayPort-Signal in ein HDMI-Signal und macht in diesem Zuge aus dem DisplayPort 1.1a-Signal des Mac mini ein HDMI 1.4-Signal. Das allein reicht natürlich nicht, um die grafischen Fähigkeiten des Mini zu pimpen. Aber erst mit diesem Adapter scheinen sich Mac und Monitor so richtig zu verstehen, so dass Letzterer dem Mini als maximale Auflösung 3840 x 2160, also 4K, anbietet.
Da MacOS diese Auflösung aber partout nicht zur Auswahl anbieten will, kam SwitchResX zum Einsatz. Damit lief dann alles wie am Schnürchen: SwitchResX erkannte den Monitor (bzw. den aktiven Adapter) und dessen Auflösungen und bot stante pede 4K-Auflösungen mit bis zu 30 Hz sowie deren HiDPI-Pendants an. Somit glänzt nun mein Mini mit messerscharfem und kristallklarem Bild am Samsung!
Zu erwähnen bleibt, dass 30 Hz für den einen oder anderen Anwendungszweck zu wenig sein mögen. Mich stören das leichte Ruckeln (z.B. beim Scrolling) nicht (Filme guckt maj i.d.R. mit 24 oder 25 Hz und empfindet diese als flüssig) Außerdem zeigt sich schnell, dass der Mini mit dieser Megaauflösung ohnehin an seine Grenzen kommt. Den Bildaufbau beispielsweise komplexer Websites schafft er ohnehin nicht mehr 30 Mal pro Sekunde, insofern entsteht ganz zwangsläufig in manchen Situationen ein "hüpfender" Bildaufbau bei schnellen Bewegungen. Das wäre auch bei 60 Hz der Fall.
Ein zweiter Nachteil ist, dass die Konfiguration aktuell den Standby-Modus des Mac noch nicht verträgt. Wacht der Mac auf, bleibt der Bildschirm dunkel. Den Standby musste ich deshalb abschalten und bei längeren Pausen den Rechner "richtig" runterfahren.
In jedem Fall aber dürfte dies die günstige Möglichkeit sein, seinem Mac (mini) 4K beizubringen.
Noch zwei Screenshots: