Motivation:
Mac OS X ist ein schickes Betriebssystem, aber es gibt zunehmend mehr Gründe, es nicht zu nutzen: Apples Zensurbestrebungen und Kooperation mit der NSA, die fehlende Unterstützung älterer Computer und der daraus folgende Upgradezwang für Hard- und Software. Wer noch einen Mac hat, aber auf ein sicheres, freies Unix umsteigen will, kann relativ problemlos Linux auf seinem Intel-Mac installieren.
Als Beispiel dient hier Xubuntu 12.04 (
) und ein Apple Mac mini "late 2009".
Ziele:
- Linux bootet als Standard von der internen Platte, Mac OS X bei Bedarf von externer Platte.
- Verschlüsseltes System und Benutzerdaten.
Bevor es losgeht:
Mein Mac mini hatte 4 GB RAM installiert, da er aber 8 GB verträgt, habe ich ihn vor der Linux-Installation mit Hilfe der entsprechenden Anleitung (
) aufgerüstet. Zum Test des eingebauten RAMs muß man allerdings Memtest86+ von der Xubuntu-CD verwenden, der bei Mac OS X 10.6 mitgelieferte Apple Hardware Test kommt mit 8 GB RAM nicht klar; Mac OS X 10.6 selbst erkennt und verwendet die 8 GB ohne Probleme.
Festplatten-Aufteilung und Boot:
Ich habe die interne Platte komplett für Linux vorgesehen. Das hat den Vorteil, daß ich mich nicht mit Bootmanagern und dergleichen herumschlagen muß und einen klassischen MBR nutzen kann. Wenn ich Linux booten will, schalte ich einfach den Computer ein. Wenn ich Mac OS X booten will, schalte ich die externe Firewire-Platte ein, auf der Mac OS X installiert ist, und drücke beim Start des Computers die Alt-Taste zur System-Auswahl.
Installation von Xubuntu:
Eine CD mit Xubuntu 12.04 (64 Bit) "Alternate Install" brennen und davon booten ("Alt" drücken). Der Installer kann selbständig ein verschlüsseltes System anlegen, dafür wählt man zuerst, daß man _kein_ verschlüsseltes Homeverzeichnis haben will und danach bei der Partitionierung der Festplatte "LVM mit Verschlüsselung". Der Installer legt eine kleine Boot-Partition an (rund 256 MB), eine verschlüsselte Swap-Partition (etwas größer als das verfügbare RAM) und eine große verschlüsselte Partition für das System und die Nutzerdaten. Bei Bedarf kann man die Partitionen und Größen auch selbst festlegen.
Treiber für die nVidia-Grafik:
Nach der Installation des Systems und dem ersten Booten sollte man das Programm "Additional Drivers" (beziehungsweise seine deutsche Entsprechung) aufrufen und die proprietären nVidia-Treiber installieren ("NVidia accelerated graphics driver (post-release updates)"), wenn man zwei Monitore am Mac mini betreibt. Im Fall der Treiber-Installation sollte man in der Config-Datei /etc/default/grub die Bootparameter anfügen: "nomodeset noacpi reboot=acpi". (Der Mac mini hat ansonsten bei mir nach dem Booten nichts angezeigt. _Nicht_ das Programm "nvidia-xconfig" ausführen!)
Wartezeit beim Booten verkürzen:
Der Mac wartet beim Booten eine Weile auf ein ihm bekanntes Betriebssystem, diese Wartezeit kann man verkürzen - leider nicht ganz unterbinden - durch folgendes Vorgehen:
In Mac OS X im Terminal als root eingeben:
bless --device /dev/disk0s2 --setBoot --legacy
(Mit der Angabe der richtigen Boot-Partition, also die kleine, auf der Linux den Ordner /boot gespeichert hat. In meinem Fall war /dev/disk0s2 unter Mac OS X /dev/sda2 unter Linux.)
Fensterbuttons links:
Die Fensterbuttons kann man, wie bei Mac OS X üblich, auf die linke Seite schieben, im Kontrollpanel Settings
Window Manager, Bereich "Style".
Dual-Monitor-Betrieb:
Für zwei Bildschirme kann man die Position und den Hauptbildschirm in einem Skript angeben, was man in den Autostart von XFCE eintragen kann und welches z.B. folgendes enthält:
xrandr --output DVI-I-1 --right-of DP-0
xrandr --output DVI-I-1 --primary
Viel Spaß!