2001 war ich in Bosnien mit den SFOR-Truppen. In Rajlovac bei Sarajevo hatte die Bundeswehr ihr Hauptkontingent stationiert. Als bekennender Mac-Nutzer hatte ich natuerlich mein Powerbook G4 500 mit in den Einsatz genommen. Und ich war nicht erstaunt, als ich im Laufe der Zeit mitbekam, dass ich nicht der einziger Apple-Nutzer war. Schnell war ein loser Mac-Treff gegruendet. So wie ich es aus Deutschland gewohnt war traf man sich zu einem gemuetlichen Erfahrungsaustausch. Erstaunter waren wir jedoch alle, als wir in Sarajevo einen Haendler fanden, der unter anderem auch Macs und Apple-Software anbot. So zwischen den vielen damals noch zerstoerten Haeusern haetten wir das nicht gedacht.
2002 hat es mich nach Kabul verschlagen. Im Camp Warehouse hatte es mein Mac schon schwerer, so staubig war es hier. Doch auch unter diesen unwirtlichen Bedingungen tat er wacker seinen Dienst. Und auch hier war ich nicht alleine. Nicht nur Soldaten hatten ihren Mac mitgebracht. Viele der damals in Kabul taetigen Journalisten nutzten Macs. Und die Reporter von Al Jazzera schnitten ihre Filmbeitraege auf einem 17-Zoll-PowerMac. Auch hier war schnell ein loser MacTreff gegruendet,wieder ohne die sonst ueblichen Zwaenge einer Vorstandschaft und Vereinssatzungen.
Inzwischen sind ein paar Jahre vergangen. Dieses Mal hat es mich ins internationale Hauptquartier der ISAF-Truppen in Kabul verschlagen. Rein aeusserlich hat sich Kabul kaum veraendert. es ist vor allem weiterhin im Sommer sehr staubig. Von der gestiegenen Gefahrenlage will ich gar nicht reden. Die war auch nicht Grund dafuer, mein vor dem Einsatz gekauftes MacBook Air doch lieber zuhause zu lassen. Zu zerbrechlich erschien es mir. Die eigens fuer den Einsatz gekaufte Aldi-10-Zoll-Medion Windowskiste erschien mir stabiler, besser geeignet und auch mit dem Notwendigsten versehen.
Inzwischen bereute ich den Schritt zutiefst. den mit der Windowskiste macht es irgendwie keinen Spass damit zu arbeiten. Sie tut zwar, ist aber kein Mac. Und die gibt es, wenn wundert es, weiterhin zuhauf hier in Kabul. Einen Apple-Haendler habe ich noch nicht gefunden. Die Macs werden in der Regel mitgebracht oder importiert. Dafuer habe ich jede Menge Raubkopien von iPods, iPos touch und iPhones auf den diversen Afghanenmaerkten gefunden. Ist mal gany interessant so einen Clone in der Hand zu halten. Aber nutzen muessen moechte ich die Billigkisten nicht. Die sehen trotz der optischen Identitaet schon billig aus.
Ja, einen MacTreff in Kabul werde ich dieses Mal wohl nicht auf die Beine stellen. Aber das Kloenen rund um den Mac mit all den internationalen MacNutzern lasse ich mir dennoch nicht entgehen.