MacBook Pro Retina in natura
Habe gerade das MacBook Pro Retina real vor der Nase gehabt. Deshalb hier eine kleine Beschreibung der Eindrücke:
Der Unterschied zwischen „Retina“-Display und den bisherigen Displays (auch 1680x1050) ist bedeutend!
Schärfe
Das Bild wirkt bei den meisten Elementen bei ca. 30 cm Abstand „pixelfrei“, bei schwierigen Motiven (wie z.B. dem Kreis um das „App Store“-Symbol) erst ab 40-50 cm. Schlechter als das iPad 3 also, aber für einen Mac ausreichend bei durchschnittlichem Betrachtungsabstand.
Selbst wenn man durch ausreichenden Abstand keine Pixel mehr erkennen kann, wirkt die Schrift in angepassten Programmen trotzdem feiner im Gegensatz zur grobgepixelten Schrift alter Programme! Es geht also nicht nur um Erkennbarkeit von Pixeln, sondern um eine allgemeine Schärfe: Auch bei größerem Abstand wirkt alles schärfer!
Gerade wegen dieser Schärfe ist mir dann wieder eine gewisse, sehr feine Unschärfe an den Schriften aufgefallen, die wahrscheinlich durch die Kantenglättung der Schrift entsteht. Vielleicht sollte man dieses Antialiasing noch etwas zurückhaltender einstellen können...? Dieser „Kritikpunkt“ ist allerdings auf eine extrem genaue Begutachtung zurückzuführen und bewegt sich auf sehr hohem Niveau – würde ich nicht als wirklichen negativen Aspekt zählen.
Arbeitsfläche
In den Systemeinstellungen kann man verschiedenen (virtuelle) Auflösungen einstellen von 1024 x 640 (extrem große Benutzeroberfläche) bis 1920 x 1200 (kleine Benutzeroberfläche) - alle sehr scharf. Diese letzte Einstellung ist (bei guten Augen) definitiv benutzbar und damit sicherlich ein Ersatz für das eingestellte 17-Zoll-MBP!
Einige Texte auf Websites usw. sind dabei recht klein, dafür empfehlen sich eher die virtuellen 1680 x 1050 – wobei man sowohl im Finder eine größere Schrift einstellen als auch Websites ein bisschen größer zoomen kann. Damit würde diese größte virtuelle Auflösung meine Standard-Einstellung werden, denke ich. Zumal „alte“ Apps und Websites, die noch nicht hochauflösend sind, damit weniger schlimm aussehen – wobei der Unterschied besonders bei pixeliger Schrift in alten Programmen sichtbar bleibt.
Ich würde die virtuellen 1440 x 900 (die Apple als voreingestellte „Retina“-Auflösung bezeichnet) nicht benutzen, weil alles fast schon riesig erscheint. Dieser Eindruck entsteht sicher auch durch die Schärfe, die man nicht gewöhnt ist.
Spiegelungen
Das Display spiegelt tatsächlich bedeutend weniger als das dickere MacBook Pro ohne Retina. Ich hatte beide Modelle nebeneinander und fand den Fortschritt beträchtlich. Es war genauso, dass mich die Deckenbeleuchtung beim „alten“ MBP störte und beim MBP Retina gerade so nicht mehr.
Foto in iPhoto
iPhoto vergrößert Bilder normalerweise nicht größer als 1 Bildschirmpixel = 1 Bildpixel. Ich denke, deshalb war das mitgelieferte Beispielbild bei voller Vergrößerung sehr klein. Hier sollte es "größere" Stufe geben.
Durch die hohe Pixeldichte werden Schwächen bei Fotos (leichte Unschärfen usw.) viel leichter erkennbar. Ich denke, das Display ist für Foto-Bearbeitung eine Bereicherung.
Geschwindigkeit der Grafik
Ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass die Grafikkarte ganz schön zu tun hatte mit der Darstellung der Oberfläche. In den Programmen, die ich testete, war sicherlich nur die On-Board-Grafik aktiv. Das Verschieben von Fenstern wirkte nicht ganz so flüssig, wie ich es erwartet hatte. Auch das ist allerdings wieder mal eine sehr pingelige Anmerkung, die ich nicht als negativen Punkt werten würde.
Fazit
Wer es einmal gesehen hat, will nichts anderes mehr. Punkt.