Meine Tastaturfreuden auf dem Mac
Hallo Umsteiger,
angeregt durch den letzten Bericht von »reflex« möchte ich mit einen eigenen Posting Rechnung tragen. Ein ähnlicher Bericht von »tool1982« ist mir zum Antworten zu subjektiv und polemisch (schwarzer vs. weißer Mauszeiger).
-----
Dein Bericht über Deine »Tastaturleiden« überraschte mich, empfinde ich es doch gerade umgekehrt. Vielleicht kann ich Dir ja auf die Sprünge helfen. Ich möchte hier NUR auf das Thema Tastatur eingehen.
Gerade heute, kurz bevor ich Deinen Bericht las, erwähnte ich auf meiner Arbeit, dass mir der rechte Unterarm schmerzt (Sehnenscheiden) und begründete dies damit, in den letzten 6 Wochen auf einem PC arbeiten zu müssen. Windows (XP) ist extrem mauslastig. Insbesondere nervt das ewige Kontextmenü. Dass jemand mit Windows tastaturmäßig schneller Dinge erledigt als (ich) auf dem Mac, möchte ich erst einmal sehen. Dein Problem glaube ich ist, dass Du zu windowslastig (verständlicherweise) auf dem Mac versuchst zu arbeiten.
Nun zu Deinen Ausführungen.
STRG vs Apfel-Taste
Eines der klügsten Unterschiede auf dem Mac ist die »Vertauschung« der Kommandotaste. Der Daumen der menschlichen Hand nimmt eine Sonderfunktion ein und ist im Vergleich der anderen Finger freier beweglich. Und genau dort kommt die Apfel-Taste ins Spiel. Der Daumen liegt auf der Taste und die restlichen Finger drehen sich im Halbkreis über die Tastatur. Vergleiche nur einmal das Schließen eines Fensters auf beiden Systemen. Ebenso Fenster innerhalb einer Anwendung, oder Programme wechseln. Dies ist auf Windows nicht konsistent, da je nach Programm mehrere Instanzen oder eben »nur« Fenster offen sind.
Dateien öffnen (zwei Beispiele)
1. Du markierst eine oder mehrere Dateien mit DER MAUS
a) Auf Windows musst Du nun von der Maus zur Tastatur wechslen
b) Auf dem Mac kannst Du die markierten Dateien doppelklicken ohne das Eingabemedium wechseln zu müssen
Klarer Nachteil von Windows.
2. Du Du markierst eine oder mehrere Dateien mit DER TASTATUR
a) Windows: Du drückst Enter
b) Mac: Du drückst Apfel-O
Da der Daumen durch das Markieren ohnehin schon auf der Apfeltaste liegt, drückst Du nur noch »O«. Ich bezweifele ob das ein essenzieller Unterschied ist.
Finder (Dateisystem)
Wie Du selber schreibst, musst Du sowas wie den Norton Commander wie zu DOS-Zeiten verwenden, um besser mit dem System zurecht zu kommen. Dummerweise versucht Du das auf den Mac zu übertragen …
Als weiteres Beispiel erwähnst Du, dass es flott ginge, mit rechter Maustaste eine Datei umzubenennen. Das ist nicht nur unflott, sondern auch motorisch anstrengend. Mac: Enter drücken, fertig! Auf diese Weise übrigens, lässt sich in Dateilisten extrem schnell arbeiten (umbenennen).
In meinem aktuellen Arbeitskontext fallen mir spontan Dinge ein die mich nerven. Keiner unserer Hardcoreprogrammierer konnte mir einen Shortcut für »Neuer-Ordner-Anlegen« nennen. Ich bekam nur verständnislose Blicke und den Tipp, die rechte Maustaste zu verwenden. Ähnlich ist es mit Dateien löschen oder »Datei-Information« (Eigenschaften). Auch hardwareseitige Dinge, wie Systemlautstärke oder CD auswerfen funktionieren auf dem Mac einheitlicher.
Das Navigieren mit der Spaltgenansicht im Finder ist meiner Meinung durch nichts schlagbar. Weder in Sachen Schnelligkeit noch Praktikabilität. In Leopard bekomme ich während des Navigierens mit der Tastatur gleich noch eine kleine oder große Vorschau angezeigt. Mit wenigen Tastaturkommandos bin ich im Finder an jeder Stelle und wenn ich will auch über die umständlichere Pfadangabe.
Texte
Das eigentliche Killerfeature auf dem Mac aber, ist die Navigation innerhalb von Text. Seien es lange URLs, Textblöcke oder Quelltexte. Durch die Verwendung von Apfel-, Shift-, und Optionstaste auf der linken Seite und den Pfeiltasten auf der rechten, bearbeite und codiere ich stundenlang Texte ohne auch nur einmal die Maus in die Hand nehmen zu müssen: Navigieren, markieren, löschen: von Zeilen, Wörtern, Absätzen, vorwärtz und rückwärts - ohne die Finger auf der Tastatur an eine andere Stelle bewegen zu müssen. Das alles funktioniert auf Grund der API systemweit in jedem Programm. UNSCHLAGBAR! Auf Windows funktioniert dies nur im Kleinsten, ist über zu viele Tasten verteilt und ist zudem nicht programmübergreifend konsistent.
Ein weiterer Punk ist das Erzeugen von Sonderzeichen ohne 4stellige Unicodezahlen eingeben zu müssen. Mittelpunkt oder typografische Trennstriche, whatever - kein Vergleich!
Ich hoffe für die ein oder andere Anregung gesort zu haben.
CH