Moin,
als generell zufriedener Besitzer eines 27" i7 iMacs habe ich mich von Zeit zu Zeit über den Flaschenhals Festplattengeschwindigkeit geärgert. Besonders beim Start von Aperture muss man sich doch ein wenig gedulden. Und zum "mal kurz jemand einen Bild zeigen" ist es wirklich zu langsam. Dazu kommt, dass man den i7 sowieso nie ausgenutzt bekommt, u.a. weil die Festplatte manchmal einfach nicht hinterher kommt.
Angeregt durch den langsam fallenden € pro GB Quotienten musste ich mir zumindest mal Gedanken darüber machen, wie ich so eine SSD in den iMac reinbekomme. Erst recht nach solchen Videos wie
oder
ist mir dann das Wasser förmlich im Mund zusammengelaufen, es stand fest: Ich muss das auch haben.
Eine SSD in einen iMac einzubauen stellt einen vor 2 prinzipielle Probleme:
1) Man macht den Einbau selbst
Garantieverlust und die Gefahr etwas kaputt zu machen, oder man lässt den Einbau machen. Letzteres hätte bei meinem AASP brutto 120€ gekostet.
2) Entweder die derzeit vorhandene Festplatte oder das SuperdDrive muss weichen, da keine weiteren SATA Anschlüsse vorhanden sind.
Ich hatte mich dazu entschieden den Einbau mit Hilfe dieser wirklich ausführlichen Anleitung (
) selbst zu machen und das SuperDrive für die SSD zu opfern.
Zu allererst musste also eingekauft werden:
- Die SSD: Intel X25-M 80GB
- 2 Saugheber zum entfernen der Glasscheibe
(wobei die von mir gekaufte Variante ziemlich groß war, ich würde kleinere empfehlen)
- Ein SlimSATA auf SATA Adapter, da das SuperDrive einen SlimSATA Anschluss hat
(Wichtig: Achtet auf die richtige Version. Es gibt den gleichen Adapter auch mit männlich/weiblich umgedreht!)
- Ein Druckluftspray um zu verhindern, dass Staub zwischen LCD und Glasscheibe kommt
- Einen externen DVD Brenner (sogar mit Lightscribe)
(aber ziemlich große Ausmaße!)
- Fang den Hut
(wer gefangen wird muss trinken!)
Für die Intel SSD habe ich mich auf Grund des guten Preisleistungsverhältnisses (wenn man das bei SSDs überhaupt so sagen kann...) und der vielen guten Test- und Erfahrungsberichte entschieden. Da das SuperDrive in meinem MBP Mid2007 auch schon das zweite Mal kaputt gegangen ist, hätte ich jetzt kein optisches Laufwerk mehr im Haus. Weil man das aber doch irgendwie alle 4 Monate einmal braucht, hab ich mich dazu entschieden ein günstiges externes Laufwerk zu kaufen.
Das nötige Equipment:
Nachdem fast alle Teile per Post gekommen sind und ich eine weitere Woche auf den SlimSATA Adapter gewartet habe (ehrlich? das kleinste Item braucht eine Woche zum versenden?? Dafür hab ichs jetzt 2mal..) konnte es endlich losgehn.
Schnell nochmal das TM Backup aktualisiert und die wichtigsten Daten (Dokumente und Bilder) manuell auf eine zweite Platte gesichert, denn sicher ist sicher. Auf dem MBP habe ich die o.g. Anleitung geöffnet und den Schreibtisch ein wenig aufgeräumt:
Im nächsten Schritt muss die Glasplatte (die eigentlich eine Kunststoffplatte ist) entfernt werden. Dazu die Glasheber an der Seite der iSight befestigen, das Glas leicht anheben und dann zu einem ziehen. Da die Platte nur durch ein paar Magnete gehalten wird ist sie relativ leicht entfernbar:
[u
Der Bildschirm ist auf der linken und rechten Seite jeweils mit 4 Schrauben befestigt, diese müssen gelöst werden um den schwierigsten Schritt einzuleiten:
Sind die Schrauben gelöst muss der Bildschirm aus dem Gehäuse gehoben werden. Die Anleitung sieht dafür die Verwendung einer Art Plastikspachtel vor. Da aber das von mir ausgewählte Plastikteil eine zu geringe Steifigkeit besaß musste der Schraubenzieher her. Dazu habe ich 2 Schraubenziehern als Hebel in die beiden dem Betrachter zugewandten Ecken eingeführt und den Bildschirm "rausgehebelt". Diesen Prozess würde ich so nicht empfehlen, da man erstens in die Gefahr läuft irgendwas zu verkratzen und zweitens der Bildschirm auch ziemlich schwer ist (ich habs unterschätzt). Wenn er abruscht kann finito sein. Abgerutscht ist er zum Glück nicht, aber als ich ihn angehoben hatte musste ich doch erstmal erleichtert verschnaufen.
Wichtig: Der Bildschirm ist mit 4 Kabelverbindungen mit dem Body verbunden, also nicht wie wild anfangen den Bildschirm rauszuheben. Nach ca. 6cm ist erstmal Schluss.
Für den nächsten Schritt würde ich ein weiteres Paar Hände empfehlen, die haben mir ziemlich gefehlt. Es gehtnämlich darum, die 4 Kabelverbindungen zu lösen.
Die erste befindet sich gleich vorne rechts. Das Kabel kann einfach aus dem entsprechenden Anschluss gezogen werden.
Die anderen drei befinden sich weiter hinten und sind Steckverbindungen. Hier hilft es, wenn einer den Bildschirm hält und der andere die Verbindungen löst. Alternativ könnte man (mit der richtigen Portion mut) auch ein paar Stifte benutzen um den Bildschirm oben zu halten (siehe dazu weiter unten).
Sind die Stecker gelöst, kann der Bildschirm rausgehoben werden. Nochmal: er ist schwerer als man denkt! Nicht das er jemanden aus der Hand fällt...
Das SuperDrive:
Auf dem SuperDrive befindet sich ein Temperatursensor. Da dieser nur geklebt ist, kann er leicht entfernt werden, um dann am Ende wieder auf die SSD aufgeklebt zu werden:
Das SuperDrive kann durch lösem SlimSATA Steckers entfernt werden. Auf dem Bild ist bereits der SlimSATA auf SATA Adapter angeschlossen:
Nun stellt sich die Frage, wie man die SSD am besten einbaut. Es gibt zwar extra passende Gehäuse, die kosten aber um die 100€. Was ist günstiger? Klebeband!! (und ja, es ist gefrickelt
)
Wenn man auch grade am Klebebandfrickeln ist, dann bietet es sich auch an, den CD Einschub zu verschließen. So kommt schon weniger Staub ins Gehäuse.
Nicht vergessen den Temperatursensor wieder auf die SSD zu kleben.
Auch beim Einbau ist ein zweites paar Hände hilfreich, oder aber die oben erwähnten Stabilos:
Sind die Stecker wieder alles verbunden und der Bildschirm eingesetzt, muss er weider verschraubt werden. Das ist ein etwas größeres Unterfangen, dann an imho 3 Stellen befinden sich die Magnete die die Glasplatte halten, direkt neben den Schraublöchern. Ich hab dann irgendwann mit einer Pinzette in der einen Hand und dem Schraubenzieher in der anderen Hand die Schrauben reinbekommen. Angenehm wars aber nicht, weil die Schrauben immer zum Magneten abgehauen sind.
Am Ende muss noch die Glasplatte wieder aufgesetzt werden, davor muss allerdings der Bildschirm von Staub befreit werden. Dazu bietet sich ein Silikonroller oder ein Druckluftspray an. Bei letzterem darauf achten, dass der auf der Dose angegebene "Anwendungswinkel" eingehalten wird, sonst kommt Flüssigkeit mit raus. Ich hab erst den Bildschirm mit dem Spray entstaubt, dann die Glassschreibe. Dann diese eingesetzt aber noch einen Spalt offen gelassen um nochmal mit dem Luftspray durchzupusten. Das Resultat ist wunderbar, ich sehe keinen Staub hinter Scheibe.
Zu meinem Glück hat der iMac danach sofort normal funktioniert, hab also keine Steckverbindung nur helbherzig angeschlossen
.
Auch die SSD wurde vom Festplattendienstprogramm sofort erkannt.
Im nächsten Schritt habe ich dann OSX auf der SSD neuinstalliert und die 2TB HDD formatiert.
Das Homeverzeichnis meines Benutzerkontos habe ich dann auf die HDD gelegt um so Daten und Programme zu trennen
.
Auf der SSD läuft jetzt OSX 10.6.2 und alle Programme, während meine Bilder, Videos, Musik und Dokumente auf der HDD liegen.
Nun zu den Ergebnissen:
Hochfahren tut er in knapp über 20 Sekunden und alle Programme starten blitzschnell. Am meisten spürt man den Unterschied in Aperture 3, iTunes und Firefox.
Hier ein Bootup Videos von meinem iMac:
Und hier die XBench Werte für die HDD und danach für die SSD:
Results 58.32
System Info
Xbench Version 1.3
System Version 10.6.2 (10C2234)
Physical RAM 8192 MB
Model iMac11,1
Drive Type Hitachi HDS722020ALA330
Disk Test 58.32
Sequential 147.14
Uncached Write 210.89 129.49 MB/sec [4K blocks]
Uncached Write 211.37 119.59 MB/sec [256K blocks]
Uncached Read 74.90 21.92 MB/sec [4K blocks]
Uncached Read 229.22 115.20 MB/sec [256K blocks]
Random 36.37
Uncached Write 11.45 1.21 MB/sec [4K blocks]
Uncached Write 134.21 42.97 MB/sec [256K blocks]
Uncached Read 102.92 0.73 MB/sec [4K blocks]
Uncached Read 183.04 33.97 MB/sec [256K blocks]
Results 276.80
System Info
Xbench Version 1.3
System Version 10.6.2 (10C2234)
Physical RAM 8192 MB
Model iMac11,1
Drive Type INTEL SSDSA2M080G2GC
Disk Test 276.80
Sequential 183.51
Uncached Write 143.90 88.35 MB/sec [4K blocks]
Uncached Write 139.23 78.77 MB/sec [256K blocks]
Uncached Read 194.65 56.97 MB/sec [4K blocks]
Uncached Read 395.58 198.82 MB/sec [256K blocks]
Random 563.04
Uncached Write 579.75 61.37 MB/sec [4K blocks]
Uncached Write 256.09 81.98 MB/sec [256K blocks]
Uncached Read 2407.74 17.06 MB/sec [4K blocks]
Uncached Read 944.12 175.19 MB/sec [256K blocks]
Auf die Frage ob sich der Einbau denn gelohnt hat, kann ich nur mit JA antworten. Der Performance Boost ist tatsächlich fühlbar und bringt garantiert mehr als das Upgrade von i5 auf i7. Ob ich es aber nochmal selber machen würde weiß ich selbst nicht so genau. Es ist zwar kein besonders großer Act gewesen, der Garantie trauer ich aber doch ein wenig nach...
Ich hoffe euch hat mein erstes Journal gefallen,
über jede Art von Rückmeldungen bin ich dankbar!
viele Grüße
Christoph
P.S. Da ich kein Jurist bin, weiß ich nicht ob dieser Hinweis nötig ist, aber ich möchte darauf Hinweisen, dass die Garantie durch so ein Unterfangen verloren geht und man natürlich etwas kaputt machen kann. Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn jemand seinen iMac auf Grund dieses Erfahrungsberichtes aufmacht und dann etwas kaputt geht!
P.P.S. sollte jemand interesse an den Bildern in voller Auflösung oder als Nikon Raw (.nef) haben
einfach in die Kommentare schreiben, dann lad ich sie hoch. Es gibt auch noch ne ganze Reihe weitere Bilder vom offenen Gehäuse. Die einzige Bedingung ist, dass ihr die Bilder in der MTN Galarie wieder hochladen müsst, falls ihr sie in irgendeiner Form bearbeitet habt.