Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?
Journals>Journals von bono01>WWDC Keynote 2011 – Zusammenfassung und Bewertung der Neuvorstellungen Teil 2

WWDC Keynote 2011 – Zusammenfassung und Bewertung der Neuvorstellungen Teil 2

Hier nun der zweite Teil der großen zusammenfassung und Bewertung zur WWDC Keynote 2011. Den ersten Teil findet ihr hier .

iCloud


Wie erwartet hat Steve Jobs höchstpersönlich die Vorstellung des neuen iCloud Dienstes übernommen. Hierbei handelt es sich um eine Onlinespeicherlösung, welche die drahtlose Synchronisation von Dateien und Dokumenten zwischen mehreren iDevices und Macs übernehmen soll. iCloud sendet dabei Dateien auf einen Server von Apple und spielt diese automatisch über eine bestehende Datenverbindung auf alle anderen zugehörigen Geräte auf (alle iDevices / Macs mit derselben Apple ID). So kann die Bearbeitung eines Dokuments zum Beispiel auf einem Mac begonnen werden und später nahtlos auf einem iPad weiter bearbeitet werden, eine drahtlose Internetverbindung vorausgesetzt. Und hier liegt auch schon der größte Nachteil von iCloud. Momentan sind die verfügbaren Datenverträge alles andere als geeignet für Dienste wie iCloud. Viele Nutzer haben lediglich Mobilfunkerträge die 200MB bis 500MB ungedrosseltes Datenvolumen enthalten. Wie man später über das Mobilfunknetz Datenhungrige Dienste wie iCloud nutzen soll, ohne sich durch teurere Datenverträge zu ruinieren, hat Steve Jobs nicht gesagt. Zudem klagen die Netzbetreiber schon jetzt über überlastete Netzwerke. Wieviel traffic der iCloud Service in einem Monat durchschnittlich generiert ist auch nicht bekannt. Erste Schätzungen belaufen sich auf ca. 5 bis 6GB extra im Jahr nur für die iCloud Dienste, je nachdem wie stark man diese nutzt. Die gesamte Demonstration der iCloud auf der WWDC, wurde übrigens über eine WiFi Verbindung gezeigt, wie sich die iCloud aber über eine 3G Verbindung verhält, keiner weiß es bis jetzt. Insgesamt gesehen halte ich persönlich die Einführung der iCloud für verfrüht. Weder die mobilen Datennetze noch die Datenverträge sind für einen solchen Dienst derzeit ausgelegt.


iCloud wird den bisherigen MobileMe Dienst ersetzen, bisherige MobileMe Konten werden dabei in iCloud migriert. Apple wird hierzu wohl einen Dienst anbieten, der den Umzug zu iCloud übernehmen wird. iCloud wird größtenteils für den Nutzer kostenlos sein und 5GB Speicherplatz für E-Mail beinhalten. Weiterer Speicherplatz kann wahrscheinlich kostenpflichtig erworben werden. Der iCloud Dienst wird mit erscheinen des iOS im Herbst für den Endkunden nutzbar sein.


Photo Stream


Mit Photo Stream stellt Apple einen Dienst vor der ebenfalls auf iCloud beruht. Hierbei kann man Fotos Online speichern und dann über andere iDevices und Macs abrufen. So kann man etwa direkt aus der Foto App vom iPhone ein Bild hochladen und es später über ein Apple TV seinen Freunden präsentieren. Apple speichert hierbei bis zu 1.000 Fotos online, allerdings nur maximal 30 Tage. Danach müssen die Fotos wie gehabt lokal auf einem Rechner oder Datenträger gesichert werden, oder sie sind weg. Einen klaren Vorteil zu Diensten wie etwa Flickr, kann ich bei Photo Stream derzeit leider nicht erkennen. Die Speicherdauer von lediglich 30 Tagen, dürfte hierbei der größte Nachteil und Unterschied zu anderen Anbietern sein.


iTunes Match


Der letzte Teil der Keynote beschäftigte sich mit der Musik aus der Wolke (Cloud). Wie schon vorher gemutmaßt wurde, erweitert Apple seinen iTunes Dienst um eine Onlinespeicherlösung für Musik. Allerdings geht Apple hierbei einen anderen Weg als andere Anbieter, wie etwa Amazon. Bei Amazon muss man seine Musik auf die Amazon Server selbst hochladen, ein Prozess der mit einer normalen DSL Verbindung unter Umständen recht lange dauern kann. Apple hingegen scannt die iTunes Bibliothek und vergleicht diese mit den 18 Millionen verfügbaren Titeln im iTunes Store. Sind Titel identisch werden diese automatisch in guter DRM-freier AAC 256Kbit/s Qualität in der eigenen Cloud zur Verfügung gestellt. So muss man seine eigenen Musikdateien nicht umständlich und langwierig selbst hochladen. Sind die Musikstücke in der Cloud angelegt, kann man dann mit jedem iDevice oder Mac Online auf seine Musikbibliothek zugreifen und Songs herunterladen. Einen Stream, wie vorher gedacht, bietet Apple allerdings nicht an. Auch hier stellt sich allerdings wieder die Frage wie sich ein solcher Dienst unter den aktuellen Infrastrukturen und Datendiensten wirklich nutzen lässt. Hat man eine WiFi Verbindung ist dies sicher kein Problem, aber unter 3G sieht das ganze schon wieder etwas anders aus. Apple wird iTunes Match vorerst auch nur in den USA anbieten, für eine Jahresgebühr von 24,99$. Wann, und ob überhaupt, der Dienst nach Deutschland kommt, ist nicht bekannt.


Fazit

Apple hat mit der diesjährigen Keynote sicherlich keine Machtdemonstration der eigenen Entwicklungsstärke abgegeben. Vielmehr wurden lediglich kosmetische Veränderungen an Mac OS X und iOS 5 vorgenommen, viel dabei auch abgeschaut von Windows, Android und der Jailbreak Community. Inwieweit das am Ende reichen wird um Technologieführer zu bleiben, wird abzuwarten sein. Fakt ist, das Microsoft mit Windows und Google mit Android nicht schlafen und auch insgesamt dem Nutzer mehr erlauben als es Apple mit seiner restriktiven Geschäftspolitik derzeit tut. iOS 5 ist gut, aber bei weitem nicht so überragend wie Apple uns glauben machen will. Gerade Kleinigkeiten, wie etwa eine bessere Personalisierung oder auch Widgets, lassen weiterhin auf sich warten. Dinge die bei der Konkurrenz schon seit langem vorhanden sind. iOS ist nicht schlecht wie es ist, könnte aber bei einer anderen Geschäftspolitik von Apple durchaus auch noch weitaus besser sein. Als Apple 2007 das erste iPhone und die erste Version des iOS vorstellte, war man der Konkurrenz ca. 5 Jahre voraus. Diese 5 Jahre sind nun langsam um, aber Apple hat es leider versäumt den Vorsprung weiter auszubauen. Man muss auch sagen das die Konkurrenz Apple in vielerlei Hinsicht bereits heute schon überholt hat.

Mit den neuen iCloud Diensten will Apple zeigen wohin die Zukunft der Computerbranche geht. Ob aber die Welt und vor allem die technische Infrastruktur schon bereit sind für diese Zukunft so wie Apple sie sich vorstellt, interessiert Apple anscheinend nicht. Gerade die mobilen Datendienste werden mit iCloud, iTunes Match und Co. noch weiter ausgelastet, bzw. überlastet sein, als bisher schon. Und die Mobilfunkbetreiber sehen sicherlich keinen Bedarf darin ihr Netz teuer aufzurüsten, nur um Apples Traum von einer drahtlosen heilen Welt zu ermöglichen. Leidtragender wird am Ende wieder der Kunde sein.


Blog des Autors:

Twitter Account des Autors:

Quelle Bildmaterial: Engadget.com

Kommentare

Alexander Schaaf
Alexander Schaaf07.06.11 20:27
Ähm die Bewertung der Neuerungen von Apple fallen sicherlich unterschiedlich aus. Ich empfinde die Updates nicht als revolutionär ABER allerdings habe ich das Gefühl das man bei Apple der Konkurrenz nach wie vor weit voraus ist, wenn es darum geht den Kunden es so einfach wie möglich zu machen. Wenig Konfigurieren, viele Funktionen die wirklich helfen und echten Nutzen stiften und Hardware die meist nicht nur schön ist, sondern wirklich "WERTIG" daher kommt. Ein iMac 27"Zoll spricht einfach für sich.

Aber was ich an dem Bericht überhaupt nicht verstehe:
1. Warum sind offene Systeme besser, als "geschlossene" - die Story ist schon so alt
2. Wieso sind Widgets wichtig? Und sind diese besser als Apps oder was können die was man als Nutzer bisher vermisst?
3. "Die Konkurrenz hat Apple in vielerleih Hinsicht überholt" - Nur ein Punkt den ich vermissen müsste, soll man mir hier nennen. Features die in Zahl und Liste mehr sind als die Liste von Apple bedeutet doch keine besseren Systeme.
midi07.06.11 21:44
Schon etwas lustig:

Da meint der Autor die anderen hätten Apple teilweise überholt und man sei also nicht mehr innovativ genug (wobei die angesprochenen Widgets mE nicht gerade besonders innovativ sind) und er kritisiert iCloud, weil es zu früh dafür sei.

Was denn nun ? Innovation heißt oft auch mutig zu sein und Dinge zu tun, über die andere noch nicht nachdenken. Das ist mit iCloud wieder einmal gelungen. Die Story wiederholt sich. Auch bei der Abschaffung der Laufwerke uvm hieß es immer das sei viel zu früh, hinterher wurde Apple (zur Recht) für seine wegweisende Innovation gefeiert. Genauso wird es auch mit iCloud sein...
bono01
bono0107.06.11 23:04
Alexander Schaaf

Nun dieses journal hier bezieht sich ausschließlich auf die Software, nicht auf die Hardware. Die Hardware von Apple ist überaus gut, muss sie aber denke ich auch sein bei den verlangten Preisen. Ich selbst bin mit der Verarbeitungsqualität meines iPhone 4 äußerst zufrieden. Lediglich die Software ist nicht mehr so wie ich mir das manchmal wünschen würde.

Zu deinen angegebenen Punkten:

1. Offene Systeme sind eigentlich generell als die besseren anzusehen, denn man hat wesentlich mehr Freiheiten als bei geschlossenen Ökosystemen. Apple schreibt mir vor was und wie ich etwas an dem Gerät machen darf. Ich darf nur Apps installieren die Apple für "gut" befunden hat. Natürlich besteht bei einem offenen System die Gefahr Schadsoftware aufzuspielen. Wie aber die Vergangenheit schon des öfteren bewiesen hat, ist man davor auch bei Apple nicht 100%ig geschützt. Trotz der Eingangskontrolle im App Store.

2. Widgets zeigen mir schnell wichtige Infos an, ohne erst das Gerät entsperren zu müssen und die jeweilige App zu starten. Es ist vielleicht nicht soo wichtig, kann aber trotzdem eine bereicherung sein.

3.
-Einfacher Zugriff auf das Dateisystem zum einfachen aufspielen von etwa PDF oder Videodateien. Beides bei Apple nur möglich über iTunes.

-Größere Kompatibilität zu weit verbreiteten Dateiformaten wie etwa avi, DivX oder MKV. Wird von Apple alles nicht unterstützt und muss umständlich in andere Apple kompatible Formate umgewandelt werden.

-Das personalisieren des iPhones durch eigene SMS Töne. Oder mp3 Files als Klingelton, ohne das ich erst daraus ein erneut "Apple konformes" Format basteln muss.

Dies sind nur einige Punkte in denen die Konkurrenz Apple voraus ist. Klingt vielleicht nicht überzeugend, aber ich habe schon enorm viel Zeit investieren müssen um es Apple "gerecht" zu machen. Eigentlich war es mal Apples Ziel es genau anders herum zu tun. Sie wollen es dem Kunden so leicht wie möglich machen, legen ihm dabei aber oftmals die größten Steine in den Weg und halten ihn meiner Meinung nach oftmals auch schlichtweg für dumm.
"Ich glaube nicht an den Teufel oder an sein Buch. Aber die Wahrheit ist nicht dieselbe ohne seine Lügen." (God Part II, Song von U2)
bono01
bono0107.06.11 23:11
midi

Was hat den der Mut eines Unternehmens mit der nicht vorhandenen Infrastruktur zu tun? Apple will mit Gewalt seinen Dienst durchprügeln, nichts anderes.
Ob es hinterher Problemlos funktioniert auf Seiten der Mobilfunkanbieter bzw. beim Kunden, das interessiert Apple dann aber nicht mehr. Man hat doch am Erfolg der Smartphones in den letzten jahren gesehen wie stark das Datennetz jetzt schon beansprucht wird. Das wird mit iCloud dann wohl nicht besser, sondern eher schlimmer werden. Das ist für mich kein Mut, das ist willkür. Willkür eines Unternehmens das seit einiger Zeit auf Teufel komm raus innovativ sein will bzw. muss. Denn man hat jahrelang sich selbst als den Technologieführer bezeichnet und die Konkurrenz öffentlich bloß gestellt. Dies rächt sich aber langsam. Bestes Beispiel war doch die gestrige Keynote, dort wurde Apple selbst zu den vorher beschimpften "Copycats".
"Ich glaube nicht an den Teufel oder an sein Buch. Aber die Wahrheit ist nicht dieselbe ohne seine Lügen." (God Part II, Song von U2)
pqr200908.06.11 04:08
Tja wir brauchen dann schon ein 5G Netz!
Das Funkt dann bald richtig^^

Ja und das mit den N Formten Video / Audio usw. ist schon schlecht für Apple.

Aber der größte Vorteil, sei doch dann bitte, dass mein Apple Produkt ruckelfrei und stabil sowie zuverlässig läuft.

Bei den ganzen Antithesen was Apples Vorsprung betrifft, finde ich die Belege etwas dürftig als Macuser...


iPhoneFreak200908.06.11 08:23
Mir ist immer noch nicht alles transparent genug. Wie funktioniert die Umstellung von MobileMe genau? Gibt es auch bei iCloud eine Gallerie für meine Bilder die ich momentan bei MM hochgeladenen habe, um sie meinen Freunden / Bekannte zur Verfügung zu stellen?
Verstehe sowieso nicht was die Löschung der Bilder nach 30 Tagen auf sich hat. Wenn die Bilder nicht gespeichert werden habe ich daraus kein Nutzen - oder?
scharli08.06.11 10:26
Vor vielen Jahren äußerte Bill Gates einen Traum. Auf den Schreibtischen der Privatanwender stehen Kleinstrechner, und alle Anwendungen befinden sich im Internet. Diesen Traum hat Apple aufgegriffen und begonnen, ihn zu realisieren.
Wer die vorletzte Keynote aufmerksam verfolgt hat, wird Steve Jobs' Bemerkung von der "Post-PC-Aera" gehört haben. Diesen Begriff verwendete Scott Forstall im Zusammenhang mit IOS 5 ebenfalls. Es scheint sich hierbei um einen bei Apple feststehenden Terminus technicus zu handeln. Vor diesem Hintergrund erscheinen das Mac Book Air und das iPad mit ihren fehlenden Hardware-Anschlüssen in einem gänzlich anderen Licht. Sie stellen zusammen mit der iCloud einen Riesenschritt in Richtung Verwirklichung der Gates-Idee dar. Wer vor diesem Hintergrund davon spricht, dass Mitbewerber Apple teilweise eingeholt oder überholt hätten, da sie auf ihren Smartphones z.B. Widgets installiert haben, hat nichts begriffen. Auch "Lions" und der "Mac App Store" sind Bestandteile dieser Entwicklung. Wer braucht eine Installations-CD/DVD, wenn die Rechner der Zukunft kein entsprechendes Laufwerk besitzen? Wer braucht gewaltige Speicher, wenn diese im Netz (iCloud) bereit stehen? Ich behaupte, dass Apples Vorsprung im Zusammenhang mit einer allgemein werdenden technischen Entwicklung nicht kleiner, sondern größer geworden ist. Ob uns dieser Fortschritt gefällt, spielt nun wirklich überhaupt keine Rolle.
scharli
bono01
bono0108.06.11 14:43
scharli

Nun, wer sich voll und ganz in die Hände und Abhängigkeit Apples begeben möchte, der soll dies tun. Ich für meinen teil muss mein leben nicht in die Hände von Firmen geben, von denen ich nicht weiß was die dann damit anstellen. Wenn du mir nun unterstellst das ich "nichts begriffen" hätte, dann ist das dein gutes Recht. Allerdings denke ich das viel mehr Anwender so "altmodisch" denken wie ich.
"Ich glaube nicht an den Teufel oder an sein Buch. Aber die Wahrheit ist nicht dieselbe ohne seine Lügen." (God Part II, Song von U2)
wolf121008.06.11 15:14
mir wird angst und bange dass ich alle kontrolle über meine daten,musik,bilder,dokumente abgeben soll an irgendeinen speicherdienst!
ganz toll finde ich da so vorbilder wie z.b.Sony die ja auch mit ihrem "Cloud-Dienst" alle Nutzerdaten gespeichert haben und prompt geknackt wurden.
Hurra schöne neue Welt,wie war das damals noch mit Big Brother is watching you ? und ausgerechnet von Apple ?
curious7
curious709.06.11 17:53
iCloud never! Werde schon genug ausgehebelt und geknebelt, mit ellenlangen iTunes Lizenzvereinbarungen, iPhone u./o.iPad Datensampling im (verdeckten) grossen Stil.

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um diese Funktion nutzen zu können.