Wechsel mit Festnetz und DSL zur Telekom
Hallo zusammen,
ich war kürzlich 32 Tage ohne Telefonanschluss und 37 Tage ohne Internetanschluss. Mein Telekom-Erfahrungsbericht:
Chronik
23.05.2011 Kabel-Deutschland-Anschluss wegen Umzug abgeschaltet.
24.05.2011 Installationstermin mit Kabel-Deutschland: Im Haus fehlen doppelt abgeschirmte Kabel und Potenzialausgleich, umfangreiche Arbeiten sind im Keller und Speicher des Mehrfamilienhauses erforderlich, frühester neuer Installationstermin 03.06.2011.
24.05.2011 Wechsel zur Telekom mit Rufnummernmitnahme zur Vermeidung größerer Arbeiten im Haus. Angestrebter Installationstermin 03.06.2011.
02.06.2011 Portierungsantrag der Telekom trifft mit gewöhnlicher Briefpost ein, wird sofort zurückgefaxt. Termin für Installation sei so lange nicht möglich, wie die Nummernportierung nicht abgeschlossen ist.
09.06.2011 Telekom kann keinen Termin angeben, wann der Anschluss installiert wird. Portierungsantrag sei Anfand der Woche an Kabel-Deutschland geschickt worden (falsche Auskunft) und könne erst nach Ablauf von 4 Wochen angemahnt werden.
09.06.2011 Kabel-Deutschland angefragt, ob sie die Arbeiten im Haus nicht doch kurzfristig durchführen könnten, da es mit der Telekom noch sehr lange dauern wird. Antwort: Das geht nicht, der Vertrag ist schon gekündigt (falsche Auskunft), neuer Antrag nötig, ein Portierungsantrag liegt nicht vor (richtige Auskunft).
11.06.2011 Kabel-Deutschland sagt jetzt, Portierung geht gar nicht, weil der alte Vertrag nicht gekündigt sei (!!), Portierungsantrag könnte vorliegen, vielleicht auch nicht, das konnte die Mitarbeiterin nicht nachvollziehen. Bearbeitungszeit ungewiss, keine Beschleunigungsmöglichkeit.
11.06.2011 Telekom sagt jetzt, der Portierungsantrag sei erst am 10.06.2011 mit gewöhnlicher Briefpost weggeschickt worden (!!). Bereitstellungstermin ungewiss.
11.06.2011 Schriftliche Kündigung und Kopie des Portierungsantrags an Kabel-Deutschland verschickt.
14.06.2011 Vereinbarung mit Telekom, vorübergehend eine neue Nummer zu schalten, um wenigstens über Telefon- und Internetanschluss verfügen zu können. Frühester Installationstermin 11 Tage später (!!), am Samstagnachmittag 25.06.2011.
25.06.2011 Telefon wird installiert und funktioniert. Telekom wird um Sofortkennung für DSL gebeten: Geht nicht, aufgrund eines internen Fehlers (!!) hat mir die Telekom eine nicht T-Online-taugliche interne Nummer zugewiesen (oder so ähnlich). Wird korrigiert, Kennung kommt dann frühestens am 28.06.2011, denn das geht im IT-Zeitalter auch nur mit gewöhnlicher Briefpost, nicht mit E-mail, nicht mit Fax und nicht mit Telefon (!!).
28.06.2011 Kennung trifft mit der Post ein, aber kein DSL-Signal am Modem. Telekom verspricht Kontrolle und Rückruf bis 29.06.2011 mittags.
29.06.2011 Kein Rückruf der Telekom. Nachfrage bei der Telekom: DSL kann nicht funktionieren, da es erst am 01.07.2011 geschaltet wird (falsche Auskunft), da sei nichts zu machen, zum 25.06.2011 habe nur Telefon, aber nicht DSL bereitgestellt werden sollen (falsche Auskunft). Telekom-Mitarbeiterin bleibt stur ("seien Sie doch froh, dass Sie Telefon haben") und ein(e) Vorgesetzte(r) sei nicht zu sprechen - ich drohe nun (noch in der Annahme, sie hätten DSL tatsächlich nicht aktiviert), den skandalösen Service öffentlich zu machen.
29.06.2011 Neuer Versuch bei der Störungsstelle: DSL liege seit 25.06.2011 an (richtige Auskunft), Signal an mein Modem geht aber nicht durch, ich solle es mit einem neuen Modem versuchen, meines von 2008 (Linksys AM200, ADSL2+, bis 25 Mbps) sei vielleicht zu alt. Die schriftlich mitgeteilte Kennung funktioniere tatsächlich erst ab dem 01.07.2011. Solange das Signal nicht durchgeht, gibt's auch keine Sofortkennung.
29.06.2011 Mit neuem Modem (D-Link DSL-321B, ADSL2+, bis 24 Mbps) habe ich nun das DSL-Signal (ein Rätsel, warum das "alte" nicht funktioniert). Es gibt aber um 18h15 keine Sofortkennung mehr, dieser Dienst arbeitet nur bis 18 Uhr.
30.06.2011 Telekom behauptet erneut, DSL werde erst am 01.07.2011 geschaltet, ich könne kein DSL-Signal haben (falsche Auskunft) und bekomme auch keine Sofortkennung. Ein Nimbus-Ticket (oder so ähnlich) muss erledigt werden, das dauert bis zum 01.07.2011 (falsche Auskunft). Mein Einwand, dass ich aber das DSL-Signal habe: Das kann nicht von der Telekom sein, es kann nur von einem anderen Provider kommen (!!).
30.06.2011 Neuer Versuch bei der Störungsstelle: DSL liege seit 25.06.2011 an und sei nun - mit dem neuen Modem - durchgängig. Sofortkennung gebe es keine wegen nur 1 Tag bis 01.07.2011. Der freundliche Telekom-Mitarbeiter sieht dann aber ein, dass ich seit 5 Wochen und 2 Tagen ohne Internet bin, und motiviert die Sofortkennungsstelle, mir eine Sofortkennung zu gewähren. Internetzugang funktioniert.
Kommentar
Die Telefonate haben die Telekom-Mitarbeiter und mich viele Stunden gekostet. Da meiner kein Einzelfall ist, kann ich erahnen, welche Kosten der schlechte Service der Telekom verursacht. Es kann im Jahr 2011 in einem Land wie Deutschland nicht sein, dass essenzielle Dienstleistungen derart schleppend und fehlerhaft erledigt werden. Basisdienste wie Strom, Wasser, Müllentsorgung, Telekommunikation, ÖV, Gesundheitsdienste, Polizei, Feuerwehr etc. müssen in einer funktionierenden Volkswirtschaft einfach schneller bereitgestellt werden. Wenn ich im T-Online-Forum von nach mehreren Monaten abgearbeiteten "Nimbus-Tickets" und von "Schaltterminen" lese, die dann weitere 4 Wochen nach der "Datenbestandsbereinigung" angesetzt werden, kann ich mich wahrscheinlich noch glücklich schätzen.
Wieso kann ein Unternehmen wie die Telekom nicht Aufträge "sofort" abarbeiten, d. h. ohne jeden überflüssigen zeitlichen Verzug? Technisch und personell ginge das wahrscheinlich. Und die nötigen Umstrukturierungen wären bei der Telekom auch noch machbar. Aber das unverzichtbare Umdenken der Firmenführung und der Belegschaft wohl nicht. Die Telekom fühlt sich für den Kunden wie eine schwerfällige Behörde an und nicht wie ein zeitgemäßes leistungsfähiges Dienstleistungsunternehmen.
Meinen technisch motivierten Wechsel zur Telekom habe ich bereut, das passiert mir nicht noch einmal. Irgendwie hatte ich die Idee, das geht reibungslos wie bei der Swisscom, auch ein ehemaliger Monopolbetrieb, aber mit dieser Idee war ich auf dem Holzweg.
Ich schrieb diese Geschichte als Kontrast zu eRPeeS' Vodafone-Story auf und wünsche euch, dass ihr, wenn ihr Telekom-Kunde seid, auf bessere Erfahrungen zurückblicken dürft.
Viele Grüße
Andreas