iOS 4.3, Apple mistet (mal wieder) aus
Vorgestern veröffentlichte Apple die erste BETA Version des kommenden iPhone, iPod touch und iPad Betriebssystems iOS 4.3. Und zur Verwunderung vieler, ist die Unterstützung für das iPhone 3G, sowie für den iPod touch 2G durch Apple komplett gestrichen worden. iOS 4.3 wird also nur noch das iPhone 3GS, das iPhone 4, sowie das iPad und den iPod touch der 3. und 4. Generation erreichen. Das iPhone 3G sowie der iPod touch 2G werden wohl mit dem derzeit aktuellen iOS 4.2.1 Version alt werden (müssen). Das Apple so langsam weitere ältere Geräte aus der Liste der unterstützten Geräte ausmistet war zwar durchaus absehbar, wurden doch schon mit dem erscheinen des iOS 4.0 im Sommer 2010 die erste iPhone und iPod touch Generation außen vor gelassen, doch für viele kam dieser Schritt für das iPhone 3G und den iPod touch 2G doch etwas sehr früh. Gerechnet hatten viele damit erst bei erscheinen des nächsten großen Updates, dem iOS 5.0 gegen ende 2011.
Doch was bedeutet Apples Entscheidung für Nutzer der nicht mehr unterstützten Geräte? Nun, zu allererst sind diese natürlich von den neuen Funktionen / Verbesserungen die ein iOS Update so mit sich bringt ausgeschlossen. Erschwerend kommt hinzu, dass man ebenfalls keine Sicherheitspatches mehr für sein Gerät erhält. Gerade im Bezug auf mobile Safari und Mail eine äußerst fragwürdige Politik von Apple. Denn nicht jeder Nutzer wird sein Gerät gleich entsorgen nur weil es keine Updates mehr dafür gibt. Dies bedeutet, dass Apple so eine große Zahl an potentiellen Opfern von Hackerangriffen schafft. Bei der weiten Verbreitung des iOS dürfte diese Anzahl in den mehrstelligen Millionen bereich gehen und Hacker geradezu anziehen.
Des Weiteren dürfte über kurz oder lang damit zu rechnen sein, das nicht mehr alle Apps aus dem App Store installiert werden können. Schon heute setzen nicht wenige Apps eine bestimmte iOS Version für die Installation voraus. Bis also die ersten Apps das iOS 4.3 für die Installation voraussetzen, dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Nervig in diesem Zusammenhang ist übrigens auch die nicht abschaltbare Updatebenachrichtigung im Mobile App Store auf dem Gerät an sich, sowie auch in iTunes. Wer ein App Update nicht installieren kann (oder will), kann diese Benachrichtigung, den kleinen roten Kreis mit der Anzahl der verfügbaren Updates für eine App, nicht dauerhaft ausschalten. Bei der durchschnittlichen Anzahl an installierten Apps auf dem Gerät, kommt also mit der Zeit einiges zusammen. Ich empfehle übrigens jedem ein Backup von bereits gekauften / geladenen Apps vorzunehmen. Lädt man doch einmal aus versehen ein Update herunter, welches sich dann aber nicht installieren lässt weil eine neuere iOS Version vorausgesetzt wird, kann man die zuvor gesicherte .ipa Datei der App wieder zurückspielen.
Ein weiterer wichtiger Punkt dürfte der starke Wertverlust bei einem Verkauf des Gerätes sein. So war bereits im letzten Jahr deutlich zu sehen, wie die Preise des iPhone 2G (Classic) und des iPod touch der 1. Generation in den Keller gingen, nach bekannt werden der Einstellung des Update Supports für diese Geräte. Beim iPhone 3G, bzw. dem iPod touch 2G, kann man wohl ähnliches erwarten. Wer also plant sein Gerät zu verkaufen, der sollte dies eventuell so schnell wie nur möglich tun, solange sich diese Tatsache noch nicht überall herum gesprochen hat. Denn steigen werden die Gebrauchtpreise wohl nicht mehr.
Das Apple alte Zöpfe abschneidet um der technischen Innovation freien Raum zu geben ist ja an sich akzeptabel. Doch in gewissen belangen merkt man spätestens zu diesem Zeitpunkt wie sehr die Geräte und iTunes, bzw. die Apps aus dem App Store, schon miteinander verwoben sind. Natürlich kann man das Gerät an sich mit dem aufgespielten iOS und den bereits darin enthaltenen Apps (Safari, E-Mail, Wetter etc.) auch weiterhin problemlos nutzen. Doch wenn man ehrlich ist, macht ein iPhone / iPod touch erst mit dem App Store und der darin enthaltenen Vielfalt an Programmen so richtig spaß. Und in Bezug auf die ebenfalls nicht mehr gelieferten Sicherheitspatches, wird es gerade auch im Unternehmensbereich zu einem nicht zu unterschätzenden Risiko, diese Geräte weiterhin zu benutzen. Gerade wenn man häufig vertrauliche Daten oder sogar Unternehmensgeheimnisse auf dem Gerät gespeichert hat.
Das die Hardware der alten Geräte bereits einige Jahre auf dem Buckel hat und somit Leistungsmäßig nicht mehr alle neuen Features unterstützt, ist selbstverständlich auch mir klar. Ich persönlich finde trotzdem das so teure Geräte wie das iPhone und der iPod touch mindestens 3 Jahre mit Updates versorgt werden müssten, zumindest was Sicherheitspatches für die relevanten Programmteile (unter anderem auch Safari, Mail etc.) angeht. Denn das iPhone und Co. sind Online Geräte. Das mobile surfen wird von Apple als einer der Hauptwerbegründe für das iPhone und den iPod touch benutzt. Wenn man so etwas etabliert, dann muss man auch für eine gewisse Grundsicherheit sorgen und nicht nur für gute Absatzzahlen. Und diese Sicherheit muss auch über einen gewissen Zeitraum gewährleistet bleiben. Und wenn Apple dies nicht tun möchte, dann sollte der Kunde zumindest offen darüber informiert werden vor dem kauf. Zum Beispiel mit einer klaren Ankündigung, das die Updateversorgung auf einen Zeitraum von 24 Monaten oder weniger beschränkt ist. Dasselbe trifft übrigens auch auf die ganzen Android Hersteller zu.
PS: Was denkt ihr über dieses Thema? Eure Meinungen könnt ihr gern in den Kommentaren hier posten. Ich bin gespannt auf eure Einstellung zu dieser Sache.
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