Am 12. Oktober ist es endlich soweit, Apple wird an diesem Tag mit iOS 5 die mittlerweile fünfte Version seines mobilen Betriebssystems veröffentlichen. Seit letztem Dienstag steht nun auch der Gold Master build von iOS 5 für Entwickler zum Download bereit und lässt, nach den BETA Versionen zuvor, nun einen wirklichen Ausblick auf das zu was uns am 12. Oktober erwartet. So sind im Gold Master build nun alle neuen Funktionen enthalten und Apple wird aller Voraussicht nach keine Änderungen mehr vornehmen bis zum Release, außer es wird noch ein schwerwiegender Fehler im Gold Master build gefunden.
Seit dem Start des Systems im Jahr 2007, zusammen mit der ersten Generation des iPhones, hat sich einiges getan. Designtechnisch wie auch unter der Haube gab es zwischen den Versionen viele Veränderungen. Wenn man iOS 1 im Vergleich mit iOS 5 sieht, fällt einem dies besonders stark auf. So gab es weder einen App-Store, Multitasking, eigene Hintergrundbilder im Homescreen oder auch Copy & Paste in iOS 1. All diese Dinge und noch viel mehr kann man sich heute kaum noch aus dem iPhone und den anderen iDevices welche mit iOS laufen weg denken.
Auf dem Special Event am 4. Oktober, auf welchem auch das neue iPhone 4S der Welt vorgestellt wurde, ist Apple noch einmal auf einige Neuerungen von iOS 5 kurz eingegangen. Doch neben den Highlights wie der neuen Mitteilungszentrale, iMessage oder auch das nun ins System direkt integrierte Twitter, ist es noch weitaus mehr was an neuem auf den Endnutzer zukommt. Gerade die kleinen Details sorgen dafür, das einige Ecken und Kanten mit iOS 5 ausgemerzt wurden und so noch mehr mobiler Spaß mit den iDevices garantiert wird. Ich zeige euch hier einige der kleinen, etwas weniger auffälligen, Neuerungen die mit iOS 5 Einzug halten werden.
Musik und VideosMit iOS 5 wird es erstmals auf dem iPhone die beim iPod touch und auch iPad vom Anfang an bekannte Trennung von Musik und Videos geben. Zudem hat Apple die Bezeichnung iPod in Musik abgeändert und auch das alte Icon durch ein neues ersetzt. Diese Trennung mag zwar viele verwundern oder eventuell auch verärgern, macht aber durchaus Sinn. Wie schon geschrieben war diese Aufgliederung schon seit Anbeginn des iPod touch und iPad in deren Versionen des iOS enthalten. Apple sorgt mit der Abänderung im iPhone somit lediglich für eine einheitliche Oberfläche zwischen den verschiedenen iDevices, und macht so die Navigation für Besitzer mehrerer Geräte einfacher.
Im neuen Musik App hat sich aber noch einiges mehr getan. Überlange Songnamen werden nun durchlaufend in der Musik-App angezeigt und sind somit endlich komplett lesbar und nicht länger abgehackt. Wenn man in der Songübersicht eines Album einen überlangen Songnamen hat der nicht zur Gänze angezeigt wird, kann man nun mit dem Finger darauf gehen und es erscheint eine Blase mit dem kompletten Songtitel.
Von vielen Nutzern lange gewünscht, ist die Löschfunktion für einzelne Songs oder auch ganze Alben bzw. Interpreten. Mit iOS 5 erfüllt Apple den Usern diesen Wunsch endlich. Geschuldet ist diese Neuerung wohl vor allem dem neuen PC-Free Gedanken von Apple. PC-Free soll dem Nutzer ermöglichen sein iDevice vollkommen ohne einen PC und iTunes zu verwalten. Aber auch denen die weiterhin einen PC und iTunes nutzen, wird diese Neuerung gefallen. Kann man doch so mal schnell etwas Speicherplatz auf dem Gerät freischaufeln um zusätzliche Fotos oder Apps zu installieren.
Neues in Mail Kleine aber feine Neuerungen gibt es auch in Apples Systemeigener E-Mail App. So kann man nun nicht nur beim Verfassen einer Mail seinen Text Unterstreichen, Kursiv oder Fett setzen, sondern auch via drag & drop Empfängeradressen in z.B. das Kopie/Blindkopie Feld verschieben. Zudem kann man nun auch Markierungen setzen, um wichtige E-Mails hervorzuheben. Es ist nun auch endlich möglich seine kompletten E-Mails zu durchsuchen. Und zwar nicht nur diejenigen die auf dem Gerät selbst gespeichert sind, sondern auch jene die sich noch auf dem Server befinden. Insgesamt zwar eher kleine Details, die aber das Arbeiten mit der Mail App deutlich aufwerten.
Kalender Auch am Kalender hat Apple geschraubt. So bietet dieser nun ebenfalls eine Landscape Ansicht und zeigt in dieser einzelne Wochentage an. Nettes Detail dabei ist eine kleine horizontale Linie, welche immer den aktuellen Zeitpunkt grafisch unterstreicht. So weiß man immer wo man sich gerade terminlich im Kalender befindet. Auch ist es nun möglich Notizen zu Kalendereinträgen hinzuzufügen.
SchalterIn iOS 5 hat Apple das Design der Schalter komplett umgestaltet. Statt der alten eckigen Schalter hat man nun ovale abgerundete Schalter, welche eleganter und auch etwas moderner aussehen. Ob es auch einen praktischen Grund für die Neugestaltung gibt kann ich allerdings nicht sagen. Von der reinen UI her kann ich keinen großen Unterschied feststellen.
SMS-TöneEigene SMS Töne stehen schon seit iOS 1 ganz oben auf der Wunschliste der Nutzer. Mit iOS 5 hat es dann auch nur knapp 5 Jahre gedauert bis Apple seinen Kunden diesen Wunsch endlich erfüllt. Vom technischen Standpunkt her muss auch ein eigener SMS-Ton im m4r Format vorliegen, unterscheidet sich somit also nicht von den eigenen Klingeltönen, die schon etwas länger möglich sind. Klingeltöne und SMS-Töne im mp3 Format sind leider weiterhin auch in iOS 5 nicht möglich. Allerdings ist das Erstellen einer m4r Datei nicht mit wirklich viel Aufwand verbunden und somit zu verschmerzen. Schön das Apple überhaupt endlich den Kunden diese Möglichkeit gibt.
Emoji SymboleIn Japan sehr beliebt und mittels Jailbreak oder speziellen freischaltenden Apps auch hierzulande vielen Nutzern bereits seit längerem ein Begriff, die Emoji Symbole im Tastaturlayout. Lange Zeit hat Apple offiziell lediglich den Japanischen Kunden diese kleinen Symbole zur Verfügung gestellt. Mit iOS 5 sind die Emojis nun auch Nutzern in allen weiteren Ländern ohne Einschränkung zugänglich. Es muss nun endlich nicht mehr getrickst werden um eines der kleinen niedlichen Bildchen zu versenden.
BenutzungIn der Benutzungsübersicht war bis iOS 4 lediglich der freie Speicherplatz an sich ersichtlich, nicht wie sich die Speicherbelegung im Einzelnen verteilt hat. Dies ändert sich nun in iOS 5, ruft man das Benutzungsmenü auf, kann man nun ausführlich sehen was genau wie viel Speicherplatz auf dem Gerät beansprucht. Auch wird über diesen Menüpunkt der iCloud Speicher verwaltet, oder man kann diesen direkt vom Gerät kostenpflichtig aufstocken.
iTunes Sync über WiFiWer Kabel lästig findet, hat mit iOS 5 einen weiteren Grund das Update auf eben dieses durchzuführen. Anstatt das Gerät direkt via Kabel an den PC anzuschließen und zu synchronisieren, kann man dies nun auch bequem über eine WiFi Verbindung tun. Einzige Einschränkungen dabei, das Gerät muss an einer Stromquelle angeschlossen sein und muss natürlich mit demselben WiFi Netzwerk verbunden sein wie der PC mit dem es synchronisiert werden soll. Je nach Stärke des WiFi Netzes müssen sich aber so nicht mehr zwingend beide Geräte in einem Raum befinden und geben etwas mehr Freiheit.
KurzbefehleMit den neuen Kurzbefehlen gibt Apple dem Nutzer ein sehr nützliches Werkzeug an die Hand beim Verfassen von Texten. Viel gebrauchte Bausteine wie etwa
"Mit freundlichen Grüßen", lassen sich so in ein kurzes
"mfg" abkürzen und individuell abspeichern. Das System macht nach der Eingabe des kürzels in einem Text dann automatisch wieder den vollen Baustein daraus. Dies spart dem Anwender viel Zeit.
LED-Blitz bei HinweisenDen eingebauten LED-Blitz des iPhone 4, bzw. später auch beim neuen iPhone 4S, nutzen bisher viele nur beim Fotografieren oder Zweckentfremden ihn als kleine Taschenlampe für den Notfall. Mit iOS 5 gibt Apple diesem eine weitere praktische Aufgabe, so kann man nun einstellen das dieser aufleuchtet wenn man eine neue Nachricht bekommt, oder auch angerufen wird. Natürlich macht diese Funktion nur Sinn wenn das iPhone mit dem Display nach unten auf dem Tisch liegt, bzw. im Dock steht. Aber gerade bei lauten Umgebungsgeräuschen, in denen die Hinweistöne untergehen, dürfte dies aber eine gute Alternative sein um einen Anruf oder eine wichtige Nachricht nicht zu verpassen.
Eigene VibrationsmusterWem die Standardvibration bei Anrufen und Benachrichtigungen zu langweilig ist, kann mit iOS 5 nun seine eigenen Vibrationsmuster erstellen. Hierfür hat Apple einen sehr einfach zu bedienenden Editor eingebaut. Die selbst erstellten Vibrationsmuster können dann über die Kontakte-App bestimmten Anrufern zugeordnet werden. So kann man schon am Vibrieren in der Hosentaschen spüren wer einen anruft und entscheiden ob man abnehmen möchte, oder lieber den Anruf ignoriert.
International AssistWer oft ins Ausland anruft kennt dies vielleicht:
"Wie war nochmal die Vorwahlkennziffer von Spanien?" Hier greift der International Assist in iOS 5 ein. Er ergänzt ausländische Rufnummern automatisch mit der passenden Vorwahl. Wie gut dies allerdings in der Praxis funktioniert kann ich mangels ausländischer Kontakte leider nicht sagen.
Lokales WetterDie Wetter-App ist seit iOS 1 fester Bestandteil des Systems und eigentlich so gut wie unverändert geblieben über die Jahre. Aber mit iOS 5 hat sich Apple auch ein kleines Stück weit dieser App angenommen. So wurde diese um eine Ortungsfunktion erweitert um das derzeitige Wetter am aktuellen Standort anzeigen zu können. Wenn man also oft und viel unterwegs ist und das in verschiedenen Orten, könnte dies durchaus sehr praktisch sein.
Links im Hintergrund öffnenViele kennen es vielleicht, man ist auf einer Internetseite und sieht in einem Text einen Link zu einem weiterführenden Thema. Man öffnet also diesen Link, will aber dann eigentlich erst mal den ersten Text fertig zu Ende lesen. Bis iOS 4 war dies so mit Safari nicht möglich, da ein Link sich immer automatisch im Vordergrund in einer neuen Seite geöffnet hat. Wollte man die zuerst aufgerufene Internetseite fertig lesen, musste man zwangsweise erst wieder zu dieser zurückwechseln. Mit iOS 5 lässt Apple dem Nutzer nun die freie Wahl. Man hat nun eine Einstellungsmöglichkeit in der man wählen kann ob man Seiten im Hintergrund, oder auf einer neuen Seite im Vordergrund aufrufen möchte.
FazitMit iOS 5 setzt Apple diesmal nicht ausschließlich auf vollkommen neue Funktionen, auch wenn es ebenfalls ein paar davon gibt, sondern vor allem auch auf Systempflege. Es wurden viele Kleinigkeiten ausgebessert die teilweise seit vielen Jahren von Nutzern gewünscht, oder gar vehement gefordert wurden. Aber eben diese Kleinigkeiten sorgen manchmal für mehr Produktivität und / oder Spaß mit einem Gerät. Man merkt das Apple mit iOS 5 versucht hat auf den Nutzer zu hören und sich nach dessen Wünschen zu richten. Vielleicht ist dies auch ein Eingeständnis Apples an die immer stärker werdende Konkurrenz aus dem Android Lager. Fakt ist, mit iOS 5 hat Apple die Messlatte für mobile Betriebssysteme wieder einmal deutlich angehoben. Es gibt kaum noch etwas was ich mir wünschen würde, und die Notwendigkeit einen Jailbreak durchzuführen um gewisse Funktionen zu bekommen, wird mit iOS 5 immer geringer. Apple ist auf einem guten Weg. Ich bin jedenfalls sehr gespannt was Apple mit iOS 6 im nächsten Jahr aus dem Hut zaubern wird.
iOS 5 kann ab dem 12. Oktober kostenlos über iTunes heruntergeladen werden und ist verfügbar für das iPhone 3GS, iPhone 4, iPhone 4S sowie den iPod touch 3G, iPod touch 4G und das iPad 1 und iPad 2.
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