Am kommenden Freitag startet offiziell der Verkauf des neuen Apple iPad 2 in Deutschland. In den USA begann der Verkauf der neuen Tablet Version, welche dort ab $499 für die kleinste Variante mit 16GB und WiFi only erhältlich ist, bereits am 11. März und wie erwartet war der Ansturm auf das Gerät beachtlich. So musste Apple bereits kurz nach Beginn des Verkaufs die Lieferzeiten in seinem Online Store nach oben korrigieren. Derzeit werden 4 bis 5 Wochen bis zur Lieferung eines Online bestellten iPad 2 angegeben. Aber auch in den Läden direkt war innerhalb kürzester Zeit kein iPad 2 mehr zu bekommen. Analysten schätzen, dass Apple ca. 500.000 Geräte am Startwochenende absetzen konnte. Zum Vergleich, die erste iPad Generation schaffte im April 2010 „nur“ 300.000 Einheiten.
Auch in Deutschland wird wohl mit starken Lieferverzögerungen nach dem Verkaufsstart zu rechnen sein müssen. Dies liegt zum einen daran das Apple bevorzugt den US Markt mit Geräten beliefert, als auch an den Auswirkungen des Erdbebens und Tsunamis in Japan. Gerade letzteres hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die Hersteller von Komponenten, welche im iPad 2 verbaut werden. So soll beispielsweise der digitale Kompass, der Akku und das beim Display verwendete Glas in der betroffenen Region gefertigt werden. Auch soll ein Teil der Flashspeicher Produktion aus einem Toshiba Werk stammen, welches derzeit ebenfalls aufgrund der Vorkommnisse nicht produzieren kann. Wie lange und wie schwer die möglichen Lieferverzögerungen der Komponentenhersteller Apple bei der Fertigung des iPad 2 behindern, ist noch unklar.
Doch es ist nicht nur die Frage wann Apple das iPad 2 verzögerungsfrei liefern kann, vielmehr fragen sich viele derzeit ob sich der Kauf bzw. der Umstieg von der ersten Generation des iPads auf das iPad 2 denn überhaupt lohnt.
Design:Rein äußerlich hat sich wohl am meisten getan beim iPad 2, ist das Gehäuse doch ein gutes drittel dünner geworden. Statt 13,4mm beim iPad der ersten Generation, ist das iPad 2 nur noch 8,8mm dick / dünn. Defacto ist es somit sogar 0,5mm dünner als das aktuelle iPhone 4. Auch in Sachen Gewicht wurde beim iPad 2 etwas Boden gut gemacht. Allerdings fällt diese Ersparnis mit rund 80 gramm gegenüber dem ersten iPad mehr als dürftig aus. Wem 80 gramm nichts sagen, 80 gramm entsprechen genau 4 Kinder Überraschungseiern (1 Ü-Ei = 20 gramm). Die Gewichtsersparnis ist also mehr als gering und dürfte sich in der Praxis so gut wie kaum bemerkbar machen.
Im Gegensatz zum iPad 1 hat das iPad 2 aber ein runderes Design spendiert bekommen. So gibt es keine harten kanten mehr, die Außenseiten sind abgerundet und dürften somit etwas besser in der Hand liegen. Dieses neue Design hat allerdings auch seine Schattenseiten. Wie schon beim aktuellen iPod touch, liegen aufgrund des schmaler werdenden Gehäuses die Anschlüsse eines Dock Connector Kabels oder eines Headsets teilweise frei (siehe Bilder unten). Dies ist leider nicht sehr Apple-Like und sieht etwas unschön aus.
Durch das neue schmalere design musste Apple auch den Lautsprecher grundlegend verändern. Während beim originalen iPad der Laustprecher an der Unterseite lag, ist er beim iPad 2 auf das untere Ende der Rückseite verlegt worden. Auch die Art des Lautsprechers hat sich beim iPad 2 verändert. Hatte der Lautsprecher beim originalen iPad noch drei größere Öffnungen, so sind es beim iPad 2 jetzt viele kleine Löcher im Aluminium Unibody der Rückseite. Der Sound soll laut Engadget gut, aber nicht besser als beim originalen iPad sein. Die maximale Lautstärke hingegen soll allerdings etwas geringer sein als beim alten iPad.
iPad 1 LautsprecheriPad 2 LautsprecherEine der auffallendsten neuerungen dürfte wohl die neue weiße Variante des iPad 2 sein. Anders als beim unglücklichen weißen Modells des iPhone 4, welches bis heute nicht (offiziell) den Weg in die Hände der Kunden gefunden hat, ist das weiße iPad 2 gleich von beginn an verfügbar. Erste Umfragen bescheinigen das es bei den Käufern mindestens genauso beliebt ist wie die schwarze Version.
Hardware:Im inneren des Gehäuses hat sich beim iPad 2 ebenfalls einiges getan. So werkelt nun ein A5 getaufter Dual-Core Prozessor mit 2x 1GHz im iPad 2. Laut Geekbench soll der A5 im iPad 2 aber auf 900MHz gedrosselt sein, Apple beschreibt auf der Website allerdings die CPU Taktrate mit den vollen 1GHz. Was genau nun stimmt bleibt vorerst unklar. Klar ist jedenfalls, dass die Performance des A5 den im originalen iPad verbauten A4 Prozessor aus dem letzten Jahr mehr als deutlich schlägt. So ist der A5 in manchen Bereichen bis zu 5x schneller als der A4. Die neue Grafikeinheit soll laut Apple sogar 9x stärker sein als die des alten iPads. Auch der neue iPad Konkurrent von Motorola, das Xoom, wird Leistungstechnisch vom neuen iPad 2 mehr als abgehängt.
Größtes Manko im originalen iPad war für viele Benutzer der unterdimensionierte Arbeitsspeicher (RAM). Mit nur 256MB sorgte dieser oft für einen Flaschenhals beim alten Modell. Im neuen iPad 2 kommt Apple diesem oft von den Kunden geäußerten Wunsch nach mehr RAM nun endlich nach. So wurde, wie bereits im iPhone 4, der RAM im iPad 2 auf 512MB verdoppelt. Allerdings wurde vielerorts erneut Kritik laut, warum Apple nicht gleich 1GB verbaut hat, wie einige Konkurrenz Tablets. Fest steht jedenfalls, dass sich der verdoppelte RAM positiv auf die Performance des Gerätes auswirkt. So können mehr Webseiten in Safari im Arbeitsspeicher hinterlegt werden und Apps profitieren ebenfalls wenn sie im Multitasking „ruhen“. Insgesamt sorgt der verdoppelte RAM für einen deutlich flüssigeren Arbeitsablauf.
Ebenfalls neu im iPad 2, ist das aus dem iPhone 4 schon bekannte Gyroskop. Dieser ergänzt den bereits im iPad der ersten Generation verbauten Bewegungssensor um weitere Achsen. Mit diesem Sensor ist es Entwicklern nun möglich für das iPad 2 Spiele oder Anwendungen zu entwickeln, welche Rotation oder Bewegung im Raum erkennen und nutzen. Dies sorgt unter anderem auch für eine verbesserte Steuerung in Spielen.
Im Bereich der Anschlüsse und der Kabellosen Verbindungen hat sich beim iPad 2 hingegen nicht viel verändert. So gibt es noch immer den 30-Pin Dock Connector an der Unterseite, sowie den 3,5mm Kopfhöreranschluss an der Oberseite. Bei den eingebauten Funktechnologien hat sich beim iPad 2 ebenfalls nichts verändert gegenüber dem Vorjahresmodell. So ist noch immer WiFi im 802.11a/b/g/n Standard verbaut und Bluetooth in Version 2.1 mit EDR. In der 3G Mobilfunk Version des iPad 2 wird UMTS (inklusive den beschleunigertechnologien HSDPA und HSUPA), sowie EDGE und das normale GSM unterstützt. In den USA gibt es zudem erstmals eine Version für das CDMA Mobilfunknetz von Verizon. Wer in den USA ein iPad 2 kaufen möchte, sollte also darauf achten das er die GSM Version nimmt, denn CDMA kann in deutschen Mobilfunknetzen nicht verwendet werden. Erkennen kann man die CDMA Version an dem fehlenden Sim-Karten Slot.
Das Display:Das im iPad 2 verbaute Display dürfte wohl bei einigen für die größte Enttäuschung gesorgt haben. Hatten doch viele mit einer Erhöhung der Pixelzahl und somit auch einer erhöhung des ppi wertes (pixels per inch) gerechnet. Einige Gerüchteküchen vermuteten sogar ein Retina Display wie beim iPhone 4. Apple jedoch setzt auch beim neuen iPad 2 auf das schon im alten iPad verwendete XGA (1024x768) Display mit IPS-Technologie (In-Plane-Switsching). Die Pixeldichte bleibt somit ebenfalls gleich mit 132ppi. Im Gegensatz zum iPhone 4 Retina Display, mit beeindruckenden 326ppi, fällt die Displayschärfe des iPad 2 also gleich aus wie beim alten Modell. Mit den 132ppi liegt das iPad 2 Display aber noch immer über vielen gängigen Computer Displays, welche oft nur 100 oder sogar weniger ppi besitzen.
Apple konnte aber scheinbar den Kontrastwert des neuen Displays noch ein wenig verbessern. So wirken Farben auf dem neuen Display etwas kräftiger und schwarze Inhalte etwas dunkler. Auch bleibt es bei größeren Ansichtswinkeln noch recht lange Farbstabil.
Doch auch erste negative Berichte bezüglich des Displays tauchten kurz nach dem Verkaufsstart in den USA auf. So bemängelten einige Besitzer ein weißes ausfransen (bleeding) an den Displayrändern bei der Wiedergabe schwarzer Inhalte. Anscheinend gibt es bei einigen Modellen eine mangelhafte Abdichtung der LED Hintergrundbeleuchtung, welche für diesen Fehler sorgt. Ob es sich dabei um einen Serienfehler oder die typischen „Ausnahmen“ handelt, kann noch nicht gesagt werden. Käufer in Deutschland sollten ihr Gerät aber auf diesen Fehler untersuchen und gegebenenfalls einen Austausch durch Apple veranlassen.
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http://www.macgasm.net/