Hallo liebe Mobilfunk- und insbesondere iPhone-Nutzer,
den größten, allerwichtigsten Tipp - den ich übrigens von t-mobile habe, wenn auch etwas zu spät - gleich vorweg:
Wählt die kostenfreie t-mobile-Kundennummer 2202 und lasst Euch die Möglichkeit für externe Dienstleister sperren, Euch Kosten auf Euren iPhone-Mobilfunkvertrag zu buchen.Dann kann man zwar auch keine Klingeltöne mehr kaufen, aber in Zeiten des iPhones und der diesbzgl. ohnehin besseren Integration in iTunes ist das kein Verlust, aber ein optimaler Schutz vor einer richtig dreisten Abzock-Masche, deren Technik selbst mir als Programmierer noch immer nicht zu 100% klar ist - was ich meine, beschreibe ich weiter unten. Vielleicht kann mir ja aus Euren Reihen jemand erklären, was hier passiert sein mag. Ganz zum Schluss schildere ich auch noch technische „Eigenheiten“, die mir im Nachhinein aufgefallen sind. Aber von vorne:
Am 22.06. haben ein Bekannter und ich die Internet-Präsenz der BILD-Zeitung aufgesucht (wap.bild.de). Spasseshalber sind wir dort dem Link „Neuer IQ-Test: Wie schlau bist Du wirklich“ gefolgt. Ein €-Zeichen davor ist zwar nicht zu übersehen, aber das Klicken auf einen Link „an sich“ kann doch keine Kosten zur Folge haben? Schaunmermal...
(Ich warne DRINGENDST davor, die Seite mit dem iPhone ohne die o.a. Sicherheitsmassnahme zu besuchen!!!!)Gar lustige Fragen folgten (Link s.u.), und am Ende wurde
NICHT etwa nach der Mobilfunknummer gefragt (dann wäre mir ja alles klar, unten dazu mehr), sondern nach Klick auf einen „Abschicken“-Button nach dem ALTER! Und da könnte man sich ja schon vorstellen, dass das Alter einen Einfluss auf den IQ haben könnte - Also flugs die 2stellige Zahl eingegeben und sich über den IQ von 150 gefreut. Toll. Und Spass gehabt.
Am darauf folgenden Montag meldete mir mein MobileButler „aufgelaufene Kosten“ in Höhe von 8,97€. Interessanterweise hatte der Bekannte dieselben Kosten in seiner t-mobile-Kostenkontrolle.
Ein Anruf bei t-mobile unter der 2202 brachte leider nur die Information, dass man dort auch nicht mehr sehen könne als in der Kostenkontrolle. WER die Summe berechnet hat, wäre erst nach Rechnungstellung sichtbar, also in diesem Fall Wochen später. Vom 14tägigen Rücktrittsrecht kann man mit diesem Unwissen perfiderweise kaum Gebrauch machen.
An den IQ-Test dachten zunächst weder mein Bekannter noch ich.
Ein glücklicher Zufall liess mich bei meiner nun gestarteten Internet-Recherche über die Summe „8,97€“ auf diesen Thread hier stossen:
Zwischenzeitlich waren mein Bekannter und ich bei unseren Überlegungen auch auf den gemeinsam aufgerufenen IQ-Test gekommen. Ein neuerlicher Aufruf und der Klick auf die (dort ganz unten untergebrachten!) AGB brachte die Gewissheit, dass der „Dienstleister“ tatsächlich bobmobile ist.
Dennoch konnten wir uns trotz aller Indizien noch immer nicht vorstellen, dass hier der Grund für die Kosten stecken soll - denn woher sollten die unsere Mobilfunknummern haben? (Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Erklärung dazu ist uns bobmobile noch immer schuldig! Wer hat eine technische Erklärung??? Verrät das iPhone etwa per Javascript die eigene Mobilnummer?)
Somit schrieb ich folgende, noch sehr vorsichtig formulierte eMail an „hotline@bobmobile.de“:
Sehr geehrte Damen und Herren,
offenbar wurden mir durch den Aufruf eines IQ-Tests, der auf bild.de
verlinkt war, vergangene Woche 8,97€ berechnet auf der Mobilfunknummer
0151/xxxxxxxx.
SOLLTE dieser Betrag tatsächlich auf diesen Aufruf zurückzuführen
sein, wiederrufe ich hiermit den (NIE ABGESCHLOSSEN!, s.u.) Vertrag
(trotzdem) fristgemäß und erwarte die Rückerstattung der 8,97€.
Es gab nie einen Kostenhinweis ihrerseits oder einen SMS-Verkehr, der
den Abschluss eines Vertrages hätte zur Folge haben können.
Wenn sich nach der Rechnungsstellung von t-mobile herausstellt, dass
mir tatsächlich bobmobile den Betrag von 8,97€ berechnet hat und ich
den Betrag nicht erstattet bekomme, behalte ich mir weitere rechtliche
Schritte vor.
Gruß,
xxxxxxxxx.
Die Antwort kam überraschend sehr schnell nur 75 Minuten später:
Sehr geehrter Herr xxxxxx,
wir haben Ihre Nachricht erhalten und diese detailliert geprüft.
Über die Mobilfunknummer 0151xxxxxxxx wurde der Dienst IQMANIA beauftragt. Diesen Abo-Dienst haben wir zum 26.10.2009 gekündigt.
Bei dem o.g. Abo-Dienst handelt es sich um ein wöchentliches Abonnement zur Nutzung von Wallpaper, Games, Themen und Applikationen.
Bevor die Beauftragung des Abo-Dienstes angenommen wurde, haben wir die betroffene Mobilfunknummer per SMS aufgefordert, den Auftrag per Rückantwort zu bestätigen.
Hierbei wurde dem Mobilfunkkunden gleichzeitig Dienstname, Kurzwahl, entstehende Kosten, Laufzeit, Nutzungs- und Kündigungsmöglichkeit mitgeteilt.
Die entsprechenden Inhalte wurden per SMS (Dienstmitteilung) an die o.g. Mobilfunknummer zugestellt, womit die Auslieferung erfolgte und die Inhalte zum Herunterladen zugänglich gemacht wurden. Somit hatte die Mobilfunknummer stets Zugriff auf die Inhalte des Abos.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aufgrund der ordnungsgemäßen Beauftragung und Bereitstellung unserer Dienste keine Veranlassung für eine Erstattung der gezahlten Entgelte sehen.
Wir hoffen, wir konnten alle Fragen beantworten. Falls Sie weitere Fragen haben sollten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich einfach unter
Angabe der o.g. Bearbeitungsnummer xxxxxxxxxxxxxxxx an uns. Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Bob Mobile Support Team
Kunden-Hotline
¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
Deutschland: 01805 0500400 (0,14 €/Min.)
Österreich: 0820 5008880 (0,145 €/min.)
Schweiz: 0848 567067 (0,11 CHF/min.)
Natürlich antwortete auch ich umgehend:
Hallo,
danke für die prompte Kündigung (des allerdings nie abgeschlossenen Abo-Dienstes).
Ihre u.a. Aussage, es sei eine SMS an meine Mobilfunknummer gesendet worden, entspricht (nachweislich!!!) NICHT den Tatsachen.
Ich habe KEINE SMS erhalten, wie auch schon in meiner 1. eMail geschrieben.
Daher habe ich KEIN Verständnis dafür, dass Sie keine "Veranlassung für eine Erstattung der gezahlten Entgelte" sehen und erwarte genau das: Die Erstattung des gezahlten Betrages in Höhe von 8,97€.
Da ich offenbar kein Einzelfall bin (z.B. http://www.mobilfunk-talk.de/26909-tom-bobmobile-com-abzocke.html ) bleibt es dabei, dass ich mir bei nicht-Rückerstattung weitere rechtliche Schritte vorbehalte.
Gruß,
xxxxxxxxxx.
Leider habe ich versäumt, nachzufragen, woher bobmobile überhaupt meine Rufnummer hatte. Das hat mein Bekannter übrigens getan, allerdings bekam er DARAUF bis jetzt keine Antwort.
Doch es geht weiter: Am nächsten Tag hiess es:
Sehr geehrter Herr xxxxxx,
Wie wir Ihnen bereits schriftlich mitgeteilt haben, ist die Beauftragung unseres Produktes nachweislich und ordnungsgemäß zustande gekommen.
Da uns Ihre Zufriedenheit sehr wichtig ist, bieten wir Ihnen eine Teilerstattung der gezahlten Entgelte, ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, in Höhe von EUR 2,99 an. Für die Überweisung übermitteln Sie uns bitte folgende Angaben:
Kontoinhaber:
BLZ:
Kontonummer:
Kreditinstitut:
Das Gutschriftenangebot für diese Rufnummer ist nur gültig, insofern Sie keine Erstattungen von uns im Vorfeld unter derselben oder anderen Bearbeitungsnummern angeboten bekommen haben.
Geben Sie bitte bei Ihrer Rückantwort unbedingt die Bearbeitungsnummer xxxxxxxxxxxxxxxx mit an, dann kann eine schnelle Zuordnung und Bearbeitung Ihrer Anfrage gewährleistet werden. Sobald Sie uns die noch erforderlichen Daten zusenden, überweisen wir Ihnen den Betrag innerhalb der folgenden vier Wochen.
Mit freundlichen Grüßen
Bob Mobile Support Team
Und es geht dem (vorläufigen!?) Ende zu, meine Erwiderung:
Hallo,
die Beauftragung des Produkts ist entgegen Ihrer Aussage NICHT
ordnungsgemäß zustande gekommen, da es eine SMS, so wie von Ihnen
beschrieben, nie gegeben hat, und die ich daher auch nicht bestätigen
konnte.
Das Gegenteil nachzuweisen wird Ihnen entsprechend schwerfallen.
Ich denke zudem, dass mich im Falle einer weiteren Auseinandersetzung
mit Ihnen t-mobile gerne bei der Bestätigung der Richtigkeit meiner
Angaben unterstützen wird.
Wenn Ihnen meine Zufriedenheit wichtig ist, überweisen Sie mir also
den vollen, von Ihnen zu Unrecht berechneten Betrag von
8,97€
auf mein Konto:
Inhaber: xxxxxxxxxx
BLZ: xxx
Kto.: xxx
Institut: xxx
Gruß,
xxxxxxxxxx.
woraufhin nur noch lapidar zurückkam:
Sehr geehrter Herr xxxxxx,
hiermit bestätigen wir Ihnen, dass wir den Betrag in Höhe von 8,97 EUR erstatten
werden.
Mit freundlichen Grüßen
Bob Mobile Support Team
Mein Bekannter bekam eine gleichlautende eMail.
Wir warten jetzt auf den Eingang des Geldes, zu allem Überfluss hat jetzt diese ominöse Firma auch noch unsere Bankdaten - Aber da Herr Schnurer vom c‘t-Magazin ohnehin davon ausgeht, dass die Bankdaten ALLER Bundesbürger irgendwo kursieren, wo sie nichts zu suchen haben, hat sich die Situation dadurch kaum verschlimmert. Trotzdem muss ich jetzt auch ein NOCH wachsameres Auge auf mein Konto haben...
Jetzt zu den geschilderten technischen „Eigenheiten“:Alles, was ich an Abzock-Berichten im Internet bis jetzt gefunden habe, hatte jeweils erst
die Angabe der eigenen Mobilfunknummer zur Voraussetzung, z.B. auch dieser Bericht des WDR:
In diesem Fall wurde aber NIE eine Handy-Nummer eingegeben!!! Offenbar gibt es für den bobmobile-Server die Möglichkeit,
vom iPhone die Rufnummer übermittelt zu bekommen (z.B. per Javascript?), ohne dass der Benutzer das bemerkt! Nochmals meine Frage, ob da jemand mehr dazu weiss?
Wer sich den IQ-Test mal näher ansehen möchte:
http://m.iqmania.mobi
Dorthin ist von wap.bild.de verlinkt.
(Ich muss nicht darauf hinweisen, dass man dort
AUF GAR KEINEN FALL eine Handynummer eingeben darf!)
Interessanterweise zeigt das iPhone über WLAN - genauso wie am Rechner - das Eingabefeld „Handynummer“ an - ruft man die Seite auf dem iPhone allerdings über das Mobilfunknetz auf (
nochmals DRINGENDE WARNUNG, das NUR mit der o.a. Sicherheitsmassnahme zu tun!!!),
gibts das Eingabefeld gar nicht!!!Oben im Kopf erscheint übrigens am Desktop "optimiert für Dein PC System", während es auf dem iPhone heisst: "optimiert für Dein iPhone". Das ist aufgrund der Safari-Identifikation ja auch i.O. - nur dass in diesem Falle die "Optimierung" offenbar sogar die Angabe der eigenen Rufnummer überflüssig macht...
Eine mir bekannte Rechtsanwältin hätte übrigens schon nach der ersten eMail von bobmobile geantwortet: „Vielen Dank für Ihre eMail, ich habe den Vorgang der Staatsanwaltschaft weitergeleitet“.
Ich hoffe, ich kann mit diesem Journal helfen - wie auch immer.
Gruß,
saxophonmusikant.
(EDIT: weiteres zum Thema auch im Thread bei mac-tv:
)