1.649 Euro für ein iPhone – Wie lange spielen die Verbraucher noch mit?
Der Stellenwert des SmartphonesFür Smartphones sieht die Situation etwas anders aus. Zunächst einmal haben Smartphones im Leben vieler Millionen oder gar Milliarden Menschen einen viel höheren
sozialen Stellenwert, als „Hobby-Produkte“ wie Kameras. Man kann mit Smartphones auch viel mehr machen – Fotos inklusive. Nicht wenige Menschen bekennen, dass das Smartphone den klassischen Computer in seiner Bedeutung für sie überflügelt hat und einen nicht unerheblichen Teil ihres Alltags bestimmen. Allein dieser hohe Stellenwert führt dazu, dass Menschen nach wie vor bereit sind, steigende Preise für iPhone & Co. zu bezahlen. Wobei Apple sich in der unfassbar glücklichen Lage befindet, quasi der einzige Luxushersteller in einem gigantischen Marksegment zu sein. Der Porsche unter den Smartphones, sozusagen, aber ohne Konkurrenz durch Ferrari, Lamborghini, Aston Martin etc. Alle anderen Smartphones sind im Bestfall wie VW, Lexus oder vielleicht Volvo – sicher nicht schlecht, aber eben nicht vom Renommee eines Porsche und daher auch nicht mit der selben hohen Gewinnspanne zu verkaufen.
Diese einzigartige Ausgangslage erlaubt es Apple, sich eher als andere in noch höhere Preisgefilde zu wagen. Ein iPhone für 1.649 Euro, wie das
iPhone Xs Max mit 512GB wird – nach bisherigen Beobachtungen – gekauft wie warme Semmeln und wirft dabei höhere Gewinne ab, als ein ähnlich teures MacBook Pro. Nicht nur, weil es mit weniger Aufwand herzustellen ist, sondern auch, weil es sich einfacher und in größeren Stückzahlen transportieren lässt – und aus vielen anderen Gründen.
Nicht nur Geringverdiener sind bereits zu Opfern dieser Strategie geworden, sondern auch die Gruppe von Nutzern, für die das iPhone nicht den Lebensmittelpunkt darstellt und die eine sehr ungünstige Kosten-Nutzen-Rechnung für neue und teurere iPhones sehen. Nichtsdestotrotz ist bei vielen nach wie vor der Haben-Wollen-Trieb und die Abhängigkeit von bzw. Gewöhnung an Apples Ökosystem so groß, dass sie sich dennoch zum Kauf entscheiden. Wenn auch vielleicht nicht mehr bei jeder neuen Modellgeneration. Abwanderer zu Android sind nach wie vor die Ausnahme, denn auch wenn es sich viele nicht eingestehen würden, kommt dies einem gewissen Abstieg gleich. – Gemeint ist damit vor allem das „Porsche-Renommee“ des iPhones im Vergleich zu Android & Co. Diesen Image-Verlust muss man sich bei einem Wechsel schon irgendwie schönreden/trinken.
Die Eine-Billion-Dollar-Frage ist, wie lange Apples momentane Strategie noch funktioniert. Wann wird das erste iPhone über 2.000 Euro kosten? Oder 3.000? An welchem Punkt bricht das Kartenhaus zusammen, und kann man es dann noch auf einer gesunden Höhe retten und stabilisieren?