1.649 Euro für ein iPhone – Wie lange spielen die Verbraucher noch mit?
Das „iPhone für Jedermann“?Erst vergangenen Dienstag rechtfertigte Tim Cook die vierstelligen Preise unter anderem mit der etwas zu stark vereinfachten Rechnung, dass ein solches iPhone über den Mobilfunkvertrag finanziert nur einen Dollar pro Tag kosten würde (
MTN berichtete). Im gleichen Gespräch bekräftigte er, es sei schon immer Apples Ziel gewesen, ein „iPhone für jeden“ zu machen. Nun, aktuell ist das Unternehmen davon weiter als je zuvor entfernt, nachdem auch Angebote wie das iPhone 6 und SE aus dem Sortiment genommen wurden. Das günstigste Modell im Angebot, das iPhone 7 mit 32GB, kostet bei uns derzeit 519 Euro.
Die Frage ist wohl, wie Cook „Jedermann“ definiert. Ein iPhone, dass sich auch die finanziell schwächsten leisten könnten, müsste vermutlich deutlich unter 100 Dollar kosten. Ein solches iPhone halte ich für Utopie – es sei denn, es ist ein vier bis fünf Generationen altes, gebrauchtes Gerät. Aber sicher keins aus dem Apple Store.
Mehr geht (nicht) immerIch möchte mich nicht auf wilde Spekulationen dazu einlassen, was die Zukunft des iPhones noch für uns bereit hält. Als überzeugter Apple-User aber Wenignutzer des iPhones stellt sich auch mir aktuell die Frage, ob ich mein noch gut funktionierendes und für meine Zwecke eigentlich auch ausreichend leistungsstarkes iPhone 6 in Rente schicken soll. Und wenn ja, welches neuere iPhone wäre das Beste für mich? Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ich mich als Technik-Nerd nur ungern mit der zweiten Liga abgeben möchte. Ein
iPhone 7 oder
8 kommt daher eher weniger in Frage. Entweder ein
Xr oder ein
Xs. Das Xs Max ist für meine Bedürfnisse eindeutig oversized – wortwörtlich und im übertragenen Sinne. Ein Xs wäre schön, aber ist es die 300 Euro Mehrpreis gegenüber dem Xr wirklich wert? – Fragen über Fragen.
Was tun, sprach ZeussErstmals in meiner Apple-Nerd-Historie werde ich die Entscheidung vertagen und vielleicht von einem spontanen Hands-On-Test im Apple Store abhängig machen – wenn ich mal wieder in die Nähe von einem komme. Zusätzlich stehe ich vor der etwas ärgerlichen Frage, ob eine neue
Apple Watch angeschafft werden soll. Nach für Apples Verhältnisse ungewöhnlich kurzen drei Jahren ist meine „Series 0“ bereits aus der Software-Versorgung herausgefallen. watchOS 5 läuft darauf nicht. Mit einem fiesen Winkelzug hat Apple sich außerdem dazu entschieden, die von mir favorisierte Edelstahlvariante mit Saphirglas nur als „GPS+Cellular“ verfügbar zu machen. Mindestens 749 Euro für die 44-mm-Edelstahl-Variante sind eine stramme Ansage – für ein Upgrade.
Vermutlich läuft es am Ende doch wieder auf einen ganz anderen Weg hinaus. Sollte das nächste
iPad Pro mit Edge-to-Edge-Display bald kommen, werde ich Investitionen in iPhone oder Watch ohnehin erst mal zurück stellen, da das iPad für mich den höheren Gebrauchswert hat und sich die Ausgabe damit deutlich eher lohnt. Letztendlich muss auch bei mir wohl erst wieder der Verstand die Oberhand über das „Lust“-Zentrum gewinnen, um eigentlich unnötige Anschaffungen hinten an zu stellen.
Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, fällt darunter eigentlich auch das iPad, denn mein Pro-Modell von Anfang 2016 reicht eigentlich auch völlig aus. –
Verdammt!Machen wir uns nichts vor: Apple hat uns noch immer ziemlich gut im Griff und liefert das, was wir mit unserem Anspruchsdenken fordern. Nur eben nicht zu den Preisen, die wir uns wünschen. Die Preisdiskussionen werden darum nicht so schnell verklingen. Wer immer bessere Technik will, muss entsprechend tief in die Tasche greifen. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn es eines Tages tatsächlich mal ein iPhone für Jedermann zum Schnäppchenpreis geben wird, denn das wird auf keinen Fall die technologische Speerspitze darstellen.
Brauchen wir wirklich noch größere Displays mit noch mehr Pixeln, oder immer mehr Speicher, um noch mehr unnötige Selfies in noch höherer Auflösung schießen zu können? Ständig mehr Prozessorleistung, um Spiele in ultra-hoher Auflösung oder mit Augmented Reality auf einem vergleichsweise winzigen Display daddeln zu können? Den Kostenfrust zu vermeiden, hat jeder selbst in der Hand, indem man seine Ansprüche runterschraubt und sich selbst auf das Nötigste beschränkt.
Unter dem Strich sieht die Sache so aus: Nicht Apple bestimmt die Preisobergrenze, sondern der Kunde selbst mit seinem Kauf – oder Nicht-Kauf.