10 Jahre Mac Pro - vom Aushängeschild zum Trauerspiel
Vor zehn Jahren fand Apples Entwicklerkonferenz WWDC außergewöhnlich spät statt; anstatt den üblichen Juni-Termin wählte Apple den August. Ein Grund für die Verschiebung war, erst dann die letzten beiden verbliebenen Modelle mit PowerPC-Prozessor durch einen Intel-Nachfolger ersetzen zu können. Der Power Mac G5 wurde in Rente geschickt, als neuen Produktnamen für das Top-Modell im Sortiment wählte Apple "Mac Pro". Gab es zuvor nur eine Konfiguration mit vier Prozessorkernen, nämlich den "Power Mac G5 Quad", so verfügten bereits beim ersten Mac Pro alle Modelle über vier Kerne, wahlweise mit 2,0, 2,66 und 3,0 GHz.
Apple bot nur noch eine Standardkonfiguration an, diese ließ sich dann in vielfacher Weise anpassen. Die Rechenleistung legte, zumindest nach Apples Benchmarks, um Faktor 2 zu. Am Gehäusedesign änderte Apple recht wenig, neu war das zweite optische Laufwerk sowie die Anschlüsse an der Vorderseite. Im Inneren war Platz für vier anstatt zwei Festplatten, womit Apple einen häufig geäußerten Wunsch erfüllte. Mit dem Mac Pro (und zeitgleich auch Xserve) war der Umstieg auf Intel-Prozessoren abgeschlossen; ein Jahr früher, als Apple ursprünglich prognostiziert hatte.
Links: Power Mac G5. Rechts: Mac Pro
Inzwischen ein TrauerspielDass der Mac Pro für Apple keine Priorität mehr hatte, wurde aber recht bald klar. Während es in den Jahren 2008, 2009 und 2010 noch aktualisierte Baureihen gab, stellte Apple die Weiterentwicklung des Towers anschließend weitgehend ein. Im Juni 2012 blamierte sich Apple auf ganzer Linie, als eine Aktualisierung des Mac Pro angekündigt wurde. Die als "neu" gekennzeichneten Geräte setzten aber weiterhin auf drei Jahre alte Grafikkarten, eine überholte Architektur und wiesen nur geringfügig höhere Taktraten auf. Apple entfernte daraufhin sogar die Neu-Markierung, zu stark fiel der Ärger der Nutzer aus.
Nachdem es beinahe als sicher galt, dass der Mac Pro keine Zukunft hat, kündigte Apple zur WWDC 2013 ein komplett neu entwickeltes Modell des Mac Pro an, das tatsächlich leistungsmäßig wieder beeindruckte und Hoffnung nährte, Apple habe den Mac Pro nicht vergessen. Das war vor mehr als drei Jahren, in denen sich nichts mehr beim Mac Pro tat. So wie in den Jahren 2011 und 2012 gilt erneut, dass der Mac Pro inzwischen eher für alte Hardware zu horrenden Preisen steht - anstatt das Aushängeschild des Unternehmens in punkto Leistungsfähigkeit zu sein.