10 Jahre WhatsApp: Der Totengräber der SMS
Vor 10 Jahren gehörte der Versand von SMS-Nachrichten noch zu den meistgenutzten Funktionen jedes Smartphones und Handys. Doch vor allem eine App sorgte hierzulande nach und nach dafür, dass sich Nutzer zunehmend von der SMS abwandten und Mobilfunkanbietern damit eine große Einnahmequelle praktisch wegbrach: WhatsApp.
Nachdem der SMS-Höhepunkt in Deutschland 2012 mit rund 60 Milliarden Kurznachrichten erreicht war, ging der Wert in den Folgejahren drastisch zurück. 2014 waren es nur noch etwa 22,5 Milliarden. Zudem wurde die noch teurere MMS praktisch obsolet. Zum zehnjährigen Geburtstag des inzwischen zu Facebook gehörenden Messaging-Dienstes hat WhatsApp per
Tweet und Video an das eigene Jubiläum erinnert.
SMS war gesternDie App des gleichnamigen Unternehmens, das zwei ehemalige Yahoo-Mitarbeiter in Kalifornien gründeten, kam im Februar 2009 erstmals in die App Stores von iOS und Android. Für die Nutzung war nur ein Smartphone samt Mobilnummer vonnöten. Der Name „WhatsApp“ ist ein Wortspiel mit dem amerikanischen Ausdruck „What’s up“ (Wie geht’s?). Am Anfang war der Funktionsumfang des Dienstes noch recht spartanisch und konzentrierte sich auf das Kern-Feature Textversand. Erst ab Ende 2009 bot die Anwendung die Möglichkeit, Fotos (und später auch Videos) mit anderen Nutzern zu teilen.
Die Einführung von Gruppenchats eröffnete Nutzern ab 2011 noch umfassendere Wege der gleichzeitigen Kommunikation mit anderen Anwendern. Entsprechend erreichte der Messaging-Dienst im gleichen Jahr das erste Mal den Meilenstein von über einer Milliarde versendeter Nachrichten an einem einzigen Tag. Mit einem stetigen Zuwachs an Features wie Sprachmitteilungen erhöhten sich die Nutzerzahlen stetig und rasant. 2014 hatte WhatsApp erstmals über 500 Millionen Nutzer.
Facebook übernimmt den Dienst für 19 Milliarden US-DollarDer große Erfolg von WhatsApp weckte naturgemäß Begehrlichkeiten in der Branche, weshalb die milliardenschwere Übernahme durch Facebook im Jahr 2014 nicht ganz überraschend kam. Viele Nutzer äußerten zwar Bedenken wegen möglicher Datenschutzprobleme im Zusammenhang mit dem neuen Besitzer, doch der Wachstum des Dienstes setzte sich unvermindert fort. 2016 gelang WhatsApp die bedeutende Erfolgsmarke von einer Milliarde Nutzer, die den Dienst mindestens einmal im Monat verwenden.
In der Folge ergänzte das Unternehmen die Anwendungen um einige Funktionen, die dem Bedienkomfort und der (von einigen Kritikern angezweifelten) Datensicherheit zugute kamen. Dazu zählen die Verfügbarkeit des Dienstes in Desktop-Browsern und die Implementierung einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. WhatsApp ließ die Grundfunktionen und die mittlerweile etwas altbacken wirkende Optik bis auf kleinere Anpassungen aber praktisch unverändert, was dem Dienst bis heute einen hohen Wiedererkennungswert gibt.