10 Jahre iPod touch: Vom Hoffnungsträger zur Resterampe
Als Apple das erste iPhone im Januar 2007 vorstellte, betonte der damalige Konzernchef Steve Jobs auch die Fähigkeiten des Geräts als Musikgadget: „Es ist der beste iPod der Geschichte.“ Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Apple die Multi-Touch-Funktionalität des Smartphones auch auf ein reines iPod-Modell überträgt, da der Musikplayer seinerzeit das mit Abstand umsatzstärkste Produkt des Konzerns war.
Mit dem iPod touch erschien am 5. September 2007 tatsächlich eine Variante des hauseigenen Musikgadgets, das stark an das iPhone erinnerte. Das neue iPod-Modell bot ebenfalls ein für damalige Verhältnisse großes Multi-Touch-Display mit einer Diagonale von 3,5 Zoll. Zudem war es mit nur 8 Millimetern sogar dünner als das iPhone. Dafür fehlten aber auch jegliche Mobilfunkfunktionen. Einzig WLAN stand für die kabellose Datenübertragung zur Verfügung.
Die iPhone-Alternative des kleinen Mannes Das größte Unterscheidungsmerkmal zum iPhone war der Preis. Während Apples kommender Verkaufshit selbst mit teurem Providervertrag noch 399 Euro kostete, war der iPod touch bereits ab 299 Euro komplett ohne Vertragsbindung und mit 8 Gigabyte Speicher erhältlich.
Da auf dem iPod touch fast alle Anwendungen des iPhones liefen – inklusive des bahnbrechenden Mobilbrowsers Safari – und das iDevice zudem auf Apples 2008 präsentierten App Store zugreifen konnte, entwickelte sich der Musikplayer zu einer preisgünstigeren Alternative zu Apples Smartphone-Flaggschiff. Kunden, die weder Telefoniefunktionen noch mobiles Internet benötigten, erhielten mit dem iPod touch ein fähiges iDevice, das viele Aufgaben ähnlich gut erledigte wie das iPhone.
iPod touch verliert an BedeutungApple versuchte den iPod touch in den ersten Jahren unter anderem als Gaming-Plattform für Gelegenheitsspieler zu etablieren und bewarb das Gerät als eine Art Gameboy des 21. Jahrhunderts. Doch wegen des Siegeszugs des deutlich umsatzstärkeren iPhones musste die iPod-Sparte mehr und mehr
zurückstehen. Zwar erschienen bis einschließlich 2010 noch jährliche Hardware-Aktualisierungen, doch der Unterschied zum iPhone wurde immer größer. Während etwa das iPhone 4 eine seinerzeit ordentliche 5-Megapixel-Kamera erhielt, dümpelte die vierte Generation des iPod touch mit einer 0,7-Megapixel-Variante vor sich hin, die praktisch nur für Videoaufnahmen geeignet war. Konsequenterweise gingen auch die Verkaufszahlen des Musikgadgets zurück.
Nach 2010 erschienen bis heute nur noch zwei Hardware-Upgrades des iPod touch. Da der Konzern die iPod-Modelle Nano und Shuffle Ende Juli aus dem Angebot nahm, ist der iPod touch inzwischen der letzte Mohikaner in Apples einst erfolgreicher Musikplayer-Sparte (Store:
). Es bleibt abzuwarten, ob das 2015er-Modell die letzte Generation des Geräts bleibt. Apple zeigt jedenfalls kaum noch Interesse am iPod touch.