100 Milliarden Dollar: Apple zog Kauf von Time Warner in Erwägung
Als Apple mit etwas Verspätung den Markt für Musik-Streaming betrat, spielte die drei Milliarden Dollar teure Übernahme von Beats eine wichtige Rolle. Der bis dato teuerste Kauf der Unternehmensgeschichte bedeutete für Apple nicht nur Personal-, sondern auch Technologie-Zuwachs in Form von "Beats Music". Einem Bericht
zufolge war im Gespräch, auch die TV-Ambitionen durch Übernahme eines Big Players um ein stabiles Fundament zu erweitern. So diskutierte Apple intern, sich Time Warner einzuverleiben – die Größenordnung hätte bei ungefähr 100 Milliarden Dollar gelegen. Bekanntlich kam es aber 2015 nicht dazu, stattdessen wechselte Time Warner 2017 zu AT&T – für "nur" 85 Milliarden Dollar.
Es begann mit Gesprächen über eine Content-PartnerschaftUrsprünglich ging es Apple damals nur darum, exklusive Inhalte von Time Warner anbieten zu können. Aus diesem Grund trafen sich Apples Dienste-Chef Eddy Cue und Time Warners CEO Jeff Bewkes, um die Zusammenarbeit zu besprechen. Nach mehreren Wochen war allerdings immer noch nicht klar, wie die genauen Modalitäten aussehen könnten. Apples Idee sah vor, möglicherweise Turner- und HBO-Content für eine monatliche Grundgebühr anzubieten, dies in einem Paket mit Produktionen von Time Warner. Allerdings standen den Plänen diverse Aspekte im Weg, unter anderem fürchtete Apple, andere Medienpartner bzw. Anbieter von Pay TV vor den Kopf zu stoßen.
Cue war interessiert, Cook nicht überzeugtAuf beiden Seiten herrschte zudem die Sorge, Apple oder Time Warner könnten sich irgendwann aus der exklusiven Vereinbarung zurückziehen – mit potenziell schwerwiegenden Auswirkungen auf jegliche zukünftige Zusammenarbeit. Cook, Cue und Bewkes diskutierten daher einen ganz anderen Ansatz. So gab Cue Interesse zu erkennen, Time Warner vollständig zu übernehmen. Die Dimension dieses Kaufs erschien Cook dann jedoch zu groß, weswegen er auch kein grünes Licht gab, jene Idee vollständig auszuarbeiten.
Stattdessen produzierte Apple fortan selbstApples Fokus wandelte sich daher und die Anfänge für Apple TV+ wurden gelegt. Nachdem mehrere Versuche nicht fruchteten, ein Medien-Abo auf Grundlage bekannter Pay-TV-Akteure anzubieten, setzte Cupertino auf eigenproduzierte, exklusive Inhalte. Noch immer ist aber in steter Regelmäßigkeit von der Wall Street zu hören, ob Apple nicht doch noch einmal versuchen sollte, ein großes Studio zu kaufen. Sony Pictures, Paramount und Dreamworks galten beispielsweise Ende 2018 allesamt als denkbare Kandidaten. Ein Branchenexperte hatte im Februar dargelegt, warum es seiner Ansicht nach ein großer Fehler war, nicht vor einem Jahrzehnt Netflix übernommen zu haben (siehe
) – der Tenor lautete erneut, irgendwann komme Apple nicht daran vorbei, ein großes Studio zu kaufen.