100 Millionen Dollar: Warum Masimo so viel Geld in die Hand nahm, um gegen Apple vor Gericht anzutreten
Apple und Masimo befinden sich aktuell in einem Rechtsstreit, dessen Auslöser bereits ins Jahr 2013 zurückreicht. Damals befand sich Masimo mit Apple in Verhandlungen bezüglich Sensoren, welche den Sauerstoffgehalt im Blut bestimmen können. Apple jedoch brach laut Masimo die damaligen Verhandlungen ab – und warb daraufhin wichtige Mitarbeiter von Masimo ab, um an deren Wissen zu gelangen. Zusätzlich sieht Masimo eigene Patente durch die Sensorik aktuellerer Apple-Watch-Modelle verletzt und die International Trade Commission (kurz ITC) scheint geneigt, Masimo zuzustimmen: Ende letzten Jahres verhängte die ITC einen Import-Stopp, sodass Apple Uhren-Modelle mit Sauerstoffgehaltsmessung nicht mehr in den USA anbieten durfte.
Apple gelang es nach einigen Tagen Verkaufsstopp jedoch, zumindest einen Aufschub bis zum 10. Januar 2024 zu erreichen, sodass das Gericht über eine Berufung entscheiden kann. Zu welchem Ergebnis dies führt, ist aktuell komplett offen. Es ist möglich, dass Apple ohne Einigung mit Masimo die Apple Watch Series 9 und Ultra 2 ab dem 10. Januar nicht mehr in den USA verkaufen darf.
Masimo: Teurer Rechtsstreit – doch CEO gibt sich kämpferischGegenüber dem
Wall Street Journal gab Masimo-CEO Joe Kiani nun bekannt, dass der Rechtsstreit mit Apple bislang rund 100 Millionen Dollar gekostet habe. Trotz der hohen Kosten will Kiani aber nicht klein beigeben, sondern will den Streit weiterführen, bis Apple einen entsprechenden Ausgleich für die Nutzung der eigenen Technologien zahlt und das Verhalten gegenüber kleineren Firmen überdenkt. Kiani spielt darauf an, dass viele kleine Firmen sich einen entsprechenden Rechtsstreit überhaupt nicht leisten könnten – und somit Apple und andere größere Firmen einfach auf Zeit spielen, bis die Ressourcen kleinerer Unternehmen aufgebraucht sind. Familie und Freunde sollen Kiani gewarnt haben, gegen einen solchen Gegner wie Apple anzutreten – denn das Unternehmen aus Cupertino verfügt über praktisch unbegrenzte Geldmittel.
Bei vergangene Rechtsstreitigkeiten oftmals erfolgreichKiani ist jedoch bezüglich Patentstreitigkeiten kein unbeschriebenes Blatt: Bereits 2006 führte sein Unternehmen einen Rechtsstreit bezüglich eigener Patente gegen Nellcor – und einigte sich auf Lizenzgebühren und Schadensersatz von fast 800 Millionen Dollar. In einem ähnlichen Rechtsstreit im Jahr 2016 gegen Philips war Masimo ebenfalls siegreich und konnte über eine Milliarde Dollar einnehmen. Manche Beobachter werfen Kiani daher vor, das US-Patentsystem aggressiv auszunutzen. Die bislang 100 Millionen Dollar an Rechtsberatungskosten dürfte Masimo aufgrund der vergangenen Einnahmen wohl bestreiten können – und ferner erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2022 einen Gewinn von 144 Millionen Dollar.