12 Jahre Musik einfach weg – MySpace-Panne beim Serverumzug
In der Zeit vor Facebook galt MySpace als Synonym für Soziale Netzwerke – oder wie man damals meist sagte, das "Web 2.0". Vorrangig für Musiker und Bands konzipiert, die über das Netz Inhalte an ein größeres Publikum bringen konnten, mauserte sich MySpace zum einem generellen Anlaufpunkt vieler Online-Nutzer. Vor knapp zehn Jahren brachte es MySpace auf rund 260 Millionen Nutzer – musste dann aber einen steten Niedergang erfahren und sollte niemals mehr an den Glanz früherer Tage anschließen können. Stattdessen setzte Facebook zum großen Siegeszug an und überholte MySpace in allen Belangen. Von den einst 1600 Mitarbeitern sind heute nur noch 150 tätig, in der generellen Berichterstattung fällt der Name des Angebots meist nur noch im Rahmen historischer Rückblicke. Nun hat eine große Datenpanne MySpace allerdings noch einmal Aufmerksamkeit beschert, wenngleich keine positive.
Das Unternehmen bestätigte, bei einem fehlgeschlagenen Server-Umzug Unmengen an Daten zerstört zu haben. Schon vor einigen Monaten gab es Hinweise, dass zahlreiche Inhalte verschwunden waren, nun äußerte sich MySpace zu den Hintergründen. Demnach fielen besagter Servermigration Inhalte von 12 Jahren zum Opfer, sämtliche hochgeladene Musik sowie Musikvideos sind gelöscht. Es gebe auch keine Möglichkeit mehr, diese wiederherzustellen – funktionierende Backups existieren nicht. Betroffen ist der Zeitraum 2003 bis 2015 – also vom ersten Tag seit Unternehmensgründung an, denn MySpace nahm den Betrieb im Sommer 2003 auf.
Auch wenn heutzutage niemand mehr ernsthaft darüber nachdenken dürfte, MySpace als Sprungbrett für eine Karriere im Musikbusiness zu nutzen, zeigt die Geschichte vor allem eines: Selbst das angeblich niemals vergessende Internet kann Inhalte komplett verschwinden lassen und ist daher ein schlechtes Backup. Wer die Chance verpasste, auf MySpace hinterlegte Inhalte zu sichern, musste dies nun erfahren. Ob man von MySpace noch einmal positive Nachrichten hört, bleibt fraglich. Zwar ist der Dienst immer noch aktiv, wie eingangs erwähnt allerdings fast unbeachtet.