15 Jahre Mac OS X Teil 4 - schnelle Zyklen seit 2012
Unsere vierteilige Serie zur Geschichte von Mac OS X findet mit der Zeit nach 2012 ihren Abschluss. 15 Jahre nach Freigabe der ersten Version ist Apple inzwischen bei OS X 10.11 angelegt und optisch erinnert nur noch wenig an die ersten Versionen des 2001 auf den Markt gebrachten Betriebssystems. Eine wesentliche Änderung hatte Apple auch beim Release-Zyklus vorgenommen: So wie bei den ersten Versionen von Mac OS X wechselte Apple wieder auf eine sehr schnelle Abfolge von Updates. OS X Mountain Lion machte den Anfang und stellte das erste der neueren Systeme dar, die nur noch ein Jahr lang aktuell waren.
OS X 10.8 - Mountain LionWährend Lion bei vielen Nutzern alles andere als gut ankam, fehlerbehaftet und oft langsam war, sowie einige Bedienungsweisen aus iOS einführte, die nicht zu einem System für den Mac passten, stimmte Apple mit Mountain Lion viele Anwender wieder zufrieden und nahm umstrittene Entscheidungen zurück. Ein Beispiel dafür ist Exposé, das in Lion überlappende und nach Programmen gruppierte Fenster hatte, mit 10.8 aber wieder alle Fenster nebeneinander anzeigen konnte.
Zu den weiteren großen Neuerungen zählte die Mitteilungszentrale - zwar ebenfalls eine Funktion, die aus iOS übernommen wurde, jedoch auch gut auf den Mac passte und wichtige Meldungen kompakt in einer neuen Seitenleiste anzeigt. Ebenfalls neu: Via iCloud synchronisierte Erinnerungen, Dokumente in der Cloud und die Diktierfunktion. Das neue Feature "Gatekeeper" will das System sicherer machen, indem standardmäßig nur noch Programme gestartet werden können, die aus dem Mac App Store oder von vertrauenswürdigen Entwicklern stammen.
Apples offizieller Teaser
Bei der Namensgebung folgte Apple erneut dem Schema, den Katzennamen nicht mehr komplett auszuwechseln. So wie auf Leopard später Snow Leopard folgte, machte Apple aus OS X Lion dann Mountain Lion. Mountain Lion sollte das letzte Apple-System bleiben, das nach einer Katze benannt war. Noch eine große Änderung wurde bekannt: Apple kündigte an, die Entwicklung von OS X und iOS zu synchronisieren. Demnach plant Apple auch für den Mac pro Jahr ein großes Update pro Jahr.
OS X 10.9 MavericksEine wesentliche Neuerung von Mavericks erkennt man direkt im Namen: Nach 12 Jahren brach Apple mit dem Schema, neuen Versionen von OS X einen Katzennamen zu verabreichen. Aus diesem Grund folgte auf Mountain Lion auch nicht Sea Lion, wie auf der Keynote scherzhaft angekündigt wurde, sondern der berühmte Surfstrand Mavericks. Hatte Apple seit Snow Leopard immer günstigere Updatepreise veranschlagt, so steht seit Mavericks jede große Aktualisierung als kostenloses Systemupdate zur Verfügung. Auf diese Weise verspricht sich Apple, möglichst schnell möglichst viele Nutzer zum Umstieg zu bewegen.
Apple schraubte mit Mavericks viel unter der Haube und arbeitete an Performance sowie geringerem Stromverbrauch, was sich vor allem bei Notebooks direkt in längerer Laufzeit widerspiegelte. Die erste marktreife Version war allerdings teils schockierend fehlerbehaftet und mit zahlreichen Kinderkrankheiten versehen. Bei Mail brauchte Apple beispielsweise Monate und mehrere Updates, um es wieder flüssig und zuverlässig zu gestalten. Defekte Accounts nach der Nutzung vom iCloud-Schlüsselbund, sehr zähes Ansprechverhalten von Mail oder Elementen der Nutzeroberfläche, sekundenlang einfrierende Programme oder auch Darstellungsfehler zählen zu den häufiger auftauchenden Problemschilderungen.
Nicht nur in Entwicklerkreisen herrschte großes Unverständnis, wie ein derart unfertiges Produkt auf den Markt kommen konnte - und die im Live-Betrieb auftretenden Fehler waren schon während der Betaphase bestens bekannt. Erst mit OS X 10.9.2 bekam Apple die Probleme in den Griff und Mavericks konnte seine Stärken ausspielen. Erstmals erschienen mit Mavericks auch Programme für den Mac, die es bislang nur unter iOS gab, nämlich Karten und iBooks. An der Systemoberfläche tat sich nichts - dies sollte sich aber mit dem nächsten "Major Release" ändern.