15 Jahre iMac
Am 15. August 1998 lieferte Apple erstmals ein Produkt aus, das zu einem Wendepunkt in der Firmengeschichte werden sollte: der iMac verhalf dem angeschlagenen Computerhersteller zu einem weitreichenden Aufschwung und wurde bis zur Einführung des iPhone zu dem Markenzeichen Apples.
Die iMac-Produktlinie existiert bis heute. Zum 15. Geburtstag blickt MacTechNews.de auf die Geschichte des Erfolgsmodells zurück.
Geburt des ersten iMac
Die Jahre 1997 und 1998 markieren einen Neuanfang in der Geschichte von Apple Computer. Finanzschwierigkeiten, eine Vielzahl nur beschränkt erfolgreicher Produkte, immer größerer Rückstand im Wettbewerb mit Microsofts Betriebssystem Windows machten Änderungen notwendig, sowohl personell als auch konzeptionell.
1997 trat Gil Amelio als CEO zurück und machte den Weg frei für Steve Jobs. Der Mitgründer des Unternehmens war gerade ein Jahr zuvor erst wieder zu Apple zurückgekehrt, nachdem er im Jahr 1985 wegen eines internen Machtkampfes ausschied.
Jobs verordnete Apple eine Radikalkur: Dazu gehörte das Ende umfänglicher Wohltätigkeitsprogramme, die Einstellung von Artikeln wie etwa des Apple Newton und sogar eine Partnerschaft mit dem großen Konkurrenten Microsoft.
Auch die Produktpalette sollte erheblich verschlankt werden. Die alten Linien Performa, Centris und Quadra wurden aufgegeben, um einen neuen Computer für Heimanwender zu entwickeln, der neben den professionellen Power Macintosh treten sollte.
Am 7. Mai 1998 wurde die neueste Entwicklung Apples erstmals vorgestellt. Der iMac sollte einen ähnlichen Durchbruch bedeuten wie Jobs' letztes großes Projekt vor seiner Entlassung bei Apple: der erste Macintosh aus dem Jahr 1984, als dessen Nachfolger der iMac nun galt. Als All-in-One-Computer schien er nur aus einem kompakten Monitorgehäuse zu bestehen, was ihmn die Kose- aber auch Spottnamen "Knubbel-Mac" und "Tupper-Mac" einbrachte. Die Benutzung sollte so einfach wie möglich sein - mit dem direkten und problemlosen Internetzugang ließ sich damals groß Werbung machen. Nicht zu unterschätzen ist auch der neue Weg, den der iMac im Hardware-Design beschritt: Das von Jonathan Ive entwickelte Gehäuse zeigte sich farbig. Blau ersetzte das bis dahin vorherrschende Hardware-Grau.
Einfache Handhabung und ansprechendes Äußeres waren die zwei wichtigsten Faktoren auf dem Weg zum Erfolg des iMac.
Der Name "iMac" war eine Weiterentwicklung des zuvor berühmtesten Apple-Produkts Macintosh und ist später mit dem Präfix "i" gleichermaßen selbst Pate für weitere erfolgreiche Apple-Produkte geworden. Wie Ken Segall in seinem vor einem Jahr erschienen Buch verriet, favorisierte Jobs zunächst den Namen "MacMan" für sein neues Produkt. Doch schließlich setzte sich Segalls Vorschlag "iMac" durch. Das begründete den späteren Kult um das vorangestellte "i", von dessen Erfolg Segall angeblich selbst ganz überrascht gewesen war. Die Bedeutung des "i" ist nicht geklärt; es könnte sich sowohl um eine Abkürzung für "Internet" in Anlehnung auf das besonders beworbene Feature des schnellen und einfach Internetzugangs handeln als auch um die Abkürzung von "Innovation".
Das erste iMac-Modell, das ab dem 15. August 1998 ausgeliefert wurde überraschte nicht nur durch sein blaues Äußeres, sondern auch durch seinen Verzicht auf alte Gewohnheiten. So fand sich weder ein Diskettenlaufwerk noch ein SCSI-Anschluss. Stattdessen setzte Apple damals auf einen relativ neuen Anschluss namens USB, für den es noch nicht viel Zubehör auf dem Markt gab. Außerdem verfügte der iMac über eine Infrarot-Schnittstelle zur kabellosen Datenübertragung. Weiterhin verfügte der Pionier der neuen Modellreihe über einen G3-Prozessor und war mit dem Betriebssystem Mac OS 8.1 ausgerüstet. Zu dem eigentlichen Computer gehörten weiterhin eine Tastatur und eine kleine runde Maus, beide an das blaue Design angepasst.
Der iMac im Lauf der Geschichte
Bis heute gab es sieben iMac-Generationen mit weit über 20 Modellen. Die Entwicklung gibt sowohl im Design wie auch in der Ausstattung die Entwicklung der Computer-Branche wider, die von Apple maßgeblich mitbeeinflusst wurde.
Durch den Anklang, den das neue Design des ersten iMac fand, wurde der Weg der Farbigkeit zunächst konsequent fortgesetzt. Bereits 1999 wartete das neue iMac-Modell mit fünf wählbaren Farben auf - Erdbeere, Orange, Limette, Blaubeere, Traube. Die Tradition der bunten Fruchtfarben, die hier gesetzt wurde, spiegelte sich im Laufe der Geschichte in diversen anderen Apple-Modellen wider, so etwa in bunten Power Macs, iBooks, iPods verschiedener Modellreihen und - laut neuesten Gerüchten - auch in einer kommenden iPhone-Generation. Im Inneren fiel bei diesem ersten Update der Modellreihe die Infrarot-Schnittstelle weg; stattdessen wurde AirPort optional wählbar. Mit dem FireWire-Anschluss wurde dem USB-Anschluss eine schnellere, von Apple selbst mitentwickelte Alternative für den Anschluss peripherer Geräte zur Seite gestellt.
Die Farben blieben das Markenzeichen des iMac, auch wenn sie mit der Modellreihe, die im Jahr 2000 vorgestellt wurde, dunkler und transparenter wurden. Erstmals waren auch Schwarz und Weiß verfügbar (wofür dann Orange und Lila wegfielen); die Transparenz erlaubte einen tiefen Einblick in die Innereien des Computers.
Die Modelle des Folgejahres zeigten sich schreiend bunt mit Blumenornamenten, bevor dann im Gegenteil nur noch Schwarz und Weiß verfügbar waren und 2002 schließlich die Zeit der "Knubbel"-iMacs und mit ihnen endgültig auch der bunten Farben vorbei war.
Die zweite Generation
Mit der zweiten Generation der iMacs verschwand 2002 der Röhrenbildschirm. Ein Flachbildschirm zwang die Designer zu neuen Wegen. Der komplette Computer verlagerte sich von dem "Knubbel" in einen halbkugelförmigen Standfuß, aus dem der Monitor, wahlweise in 15'' oder 17'', herauswuchs. Das Ende der Farben bedeutete keineswegs eine Rückkehr zum tristen Grau; stattdessen wurde für einige Jahre Weiß die Farbe des iMac. Die Design-Alternative, einen flachen CRT-Monitor in die alte kompakte Bauweise zu integrieren, wurde mit dem kurzlebigen eMac ebenfalls verwirklicht. Das Herz der iMacs der zweiten Generation bildete fortan ein G4-Prozessor. Das Modellupdate von 2003 markierte seinerzeit das Ende des Übergangs von Mac OS 9 auf Mac OS X, denn die iMacs dieses Jahres wurden erstmals nur mit dem neuen Betriebssystem ausgeliefert. Gleichzeitig wurde erstmals Bluetooth optional angeboten, was den Beginn der Etablierung dieser Schnittstelle und gleichzeitig einen Ersatz für die kurzlebige Infrarot-Schnittstelle des Ursprungsmodells von 1998 darstellte.
Die dritte Generation
MTN-Meldung vom 31.08.2004Die dritte Generation ab 2004 vollzog einen erneuten Design-Wechsel, wenn auch einen kleineren als 2002: Der Standfuß verschwand wieder, stattdessen verbarg sich der gesamte Computer fortan direkt hinter dem Flachbildschirm. Betrieben wurden die neuen iMacs von G5-Prozessoren. Im Folgejahr erhielten die iMacs erstmals eine Mehrtastenmaus: die Mighty Mouse bot sogar vier Tasten, optisches Tracking und einen Scrollball. Als Reminiszenz zur früheren Apple-Philosophie blieben die Tasten optisch weiterhin als eine einzige wahrnehmbar. Es blieb auch möglich, die Mighty Mouse im System als Eintastenmaus zu konfigurieren. Außerdem wurde eine Fernbedienung konzipiert, mit der man einige von Apples eigenen Programmen bedienen konnte, etwa iTunes oder den DVD-Player. Die Modellreihe 2005 integrierte erstmals eine Kamera im Gehäuse, damals die iSight-Kamera.
Die vierte Generation
MTN-Meldung vom 10.01.2006Die vierte Generation unterschied sich von ihren Vorgängern in erster Linie durch den Prozessor-Switch, den Apple 2006 vollzog: Von nun am arbeiteten Intel-Prozessoren im Inneren der iMacs. Das Design änderte sich diesmal nicht, allerdings "wuchsen" die Rechner, denn im Unterschied zu früher bot Apple seine Modelle nicht mehr mit 17'' oder 20'' an, sondern überließ die Wahl zwischen 20'' und 24''.
Die fünfte Generation
MTN-Meldung vom 07.08.2007Bereits ein Jahr später, 2007, wurde die fünfte Generation der iMacs geboren. Die kennzeichnende weiße Farbe wurde aufgegeben, es entstand der bis heute aktuelle silberne Aluminium-Look. Die Tastaturen wurden auf häufige Anfragen hin um ein Nummernpad erweitert. Neben den FireWire-400-Port trat nun ein leistungsfähigerer FireWire-800-Anschluss.
Die sechse Generation
MTN-Meldung vom 20.10.2009Die sechste Generation von 2009 vergrößerte den iMac noch einmal: Im Angebot waren nun Modelle mit 21,5'' oder 27''-Displays. Standardmäßig wurde die Keyboard ab diesem Zeitpunkt kabellos angeschlossen und die Magic Mouse mit Multi-Touch-Oberfläche arbeitete ebenfalls über Funk. Trotzdem blieben auch die klassische Tastaturen und die Mighty Mouse wählbar. Das Modell-Update von 2011 integrierte Apples neue Schnittstelle Thunderbolt und ersetzte die iSight-Kamera durch die heutige FaceTime-Kamera mit verbundener VoIP-Software.
Die siebte Generation
MTN-Meldung vom 23.10.2012Die aktuelle siebte Generation wurde schließlich 2012 vorgestellt. Das noch dünnere Design machte einen Wegfall des optischen Laufwerks notwendig. Die Modelle können wahlweise mit Festplatte, Flash-Speicher oder Fusion Drive ausgeliefert werden. Die rasant steigende Nachfrage dieser Generation sorgte für erhebliche Lieferprobleme, die Apple erst im März 2013 langsam in den Griff bekam.
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Ausblick
Zum Zeitpunkt seiner Entstehung half der iMac mit, Apple aus seiner Krise herauszuführen und entwickelte sich zu einem der stabilsten Standbeine des Konzerns aus Cupertino. Der iMac gehört inzwischen zu den "alten Hasen" in Apples Produktpalette. Er hat in seiner Geschichte die Vorstellung und teilweise auch Wiedereinstellung von anderen Produktlinien gesehen, ebenso das Aufkommen der mobilen Internetnutzung rund um Smartphone und Tablet.
Zu seinen
künftigen Herausforderungen wird sicherlich der Abschwung des klassischen PC-Sektors gehören: Die Mac-Sparte liegt in den Umsatzzahlen weit hinter der iPhone- und der iPad-Sparte nur auf Platz 3 innerhalb der Apple-Umsätze und könnte inzwischen sogar von der iTunes-Sparte, die von Apple inzwischen als Umsätze aus Verkäufen im iTunes-Stores sowie sämtlicher Apple Software definiert wird, überholt worden sein. Das Urgeschäft Apples, der Computermarkt, ist nicht mehr das Hauptgeschäft.