20 Jahre iPod – und ein kurioser Prototyp des ersten Modells
Seit 2017 gibt es lediglich einen verbleibenden iPod im Apple-Sortiment, nämlich den iPod touch. Dieser ist aktuell zu Preisen von 229 Euro zu haben, setzt auf den betagten A10-Chip und wurde seit Mai 2019 nicht mehr aktualisiert. Wenig erinnert noch an die großen Tage des iPods, welche vor ziemlich genau 20 Jahren begonnen hatten. Ein Blick auf den sagenhaften Aufstieg Apples nach den desaströsen 90ern ist unweigerlich mit dem kleinen Musikplayer verbunden. Dieser verwandelte Apple in der allgemeinen Wahrnehmung vom Mac-Hersteller zum iPod-Hersteller und Musik-Anbieter – wovon dann wiederum auch die klassische Geschäftssparte profitierte.
2001 - eine neue Ära beginntVerglichen mit der Einführung des ersten iPhones verlief die Präsentation des iPods am 23. Oktober 2001 eher ruhig. Auf kleiner Bühne zeigte Steve Jobs, wie es momentan auf dem Musikmarkt aussieht und wie viele mittelmäßige Lösungen sich tummeln. "Portable Music", so Jobs, unterteile sich in viele verschiedene Bereiche, die alle auf verschiedene Arten nicht gut funktionieren. Apples Ziel war, mit einer ganz neuen Herangehensweise anzutreten. Zunächst wurde der iPod aber von vielen Seiten als extrem teures Spielzeug belächelt – und auch die Publikumsreaktion auf dem Special Event fiel verhalten aus. Video- und Audio-Qualität der Aufzeichnung sind leider sehr schlecht:
2003 – Der Erfolg setzt einiTunes Music Store und iPod ergänzten sich optimal. Die Bedeutung des iPods stieg enorm an und die Verkaufszahlen legten zu. Gleichzeitig war zu beobachten, dass dem Mac mehr Kundeninteresse zuteil wurde, denn die vielen Meldungen rund um den iPod brachten Apple insgesamt wieder stärker ins Gespräch. Im Jahr 2003 hatte Apple bereits die dritte Generation des iPods auf den Markt gebracht und schon eine Million Geräte verkauft
2004 – iPod miniDie erste ganz neue Baureihe erschien im Januar 2004. Apple präsentierte den kleinen Bruder des iPods und nannte ihn iPod mini. Trotz des hohen Preises war die Nachfrage so hoch, dass Apple monatelang mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hatte und erst im Sommer mit dem internationalen Verkauf begann.
2005 – iPod shuffleLaut Steve Jobs war die Shuffle-Funktion so beliebt, dass man einen hauptsächlich auf Zufallswiedergabe setzenden iPod entwickelte. Der iPod shuffle wies kein Display auf und erschien zunächst mit bis zu einem GB Speicherplatz - übrigens erstmals Flash-Speicher und keine Mini-Festplatte wie im großen iPod sowie iPod mini.
2005 – iPod nanoEine weitere Baureihe erschien - der iPod nano löste den iPod mini ab. Gleichzeitig stellte Apple den iPod photo außer Dienst, da nun alle iPods über ein Farbdisplay verfügten und die Serie daher kein Alleinstellungsmerkmal mehr hatte. Längst war Apple vom Computer-Hersteller zum iPod-Hersteller geworden und die Umsätze mit dem Musikplayer übertrafen die Mac-Umsätze. "Apple vernachlässigt den Mac und kümmert sich nur noch um den iPod" war damals ein sehr oft in Foren zu lesender Kritikpunkt.
2007 – iPod touchDas iPod-Lineup war mit der Einführung des iPod touch komplett. Jedoch ließ sich an den Verkaufszahlen ablesen, dass die Ära des iPods nun dem Ende entgegenging. Apple hatte das iPhone unter anderem auch deswegen entwickelt, da man die Musikfähigkeiten von Mobiltelefonen als wesentliche Gefahr für den iPod ansah. Wenn jedes Mobilgerät Musik wiedergeben kann, bedarf es keines iPods mehr, so die richtige Einschätzung. Mit dem Erfolg des iPhones kollabierten die iPod-Verkäufe. 2014 verschwand der iPod classic aus dem Sortiment, 2017 auch iPod nano und iPod shuffle.
Ein Kuriosum zum Schluss: Prototyp des ersten iPodsAnlässlich des 20. Geburtstag des Musikplayers hat der Software-Hersteller Panic einige Fotos
veröffentlicht, die einen frühen Prototyp des iPods zeigen. Dabei handelt es sich offensichtlich um kein Konzept, dessen Design zur Marktreife gebracht werden sollte. Stattdessen sieht man, womit die Entwickler zunächst arbeiteten, um die Technologie dann später ins bekannte Gehäuse zu bringen.
Der Slogan "1000 songs in your pocket" traf auf das Entwickler-Device ganz offensichtlich nicht zu, denn für das riesige Gehäuse hätte man eher eine Tragetasche benötigt. Interessanterweise stammt der Prototyp von September 2001, ist also nur wenige Wochen älter als das erste auf der Bühne gezeigte Modell. Dies entsprach der Geheimhaltungspolitik Apples, auch eigene Mitarbeiter so lange wie möglich im Dunklen zu halten, an welchem Endprodukt sie arbeiten.