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2023: Der nächste große Chip-Schritt, Apples eigenes Mobilfunk-Modem

2010 präsentierte Apple den ersten hauseigenen Prozessor, der im iPad sein Debüt gegeben hatte und wenige Monate später auch ins iPhone 4 gelangte. Zwischen dem A4 und dem M1 für den Mac lagen fast weitere elf Jahre und allgemein wurde gelobt, welche Errungenschaften Apple erzielen konnte. Von der Öffentlichkeit nicht so stark beobachtet, allerdings mindestens ebenso anspruchsvoll, ist ein anderes internes Apple-Projekt. Apple will sich bekanntlich auf längere Sicht hin von Qualcomm unabhängig machen und iPhones mit einem eigenen Mobilfunk-Chip ausstatten. Intel scheiterte an diesem Projekt und verkaufte die Abteilung an Apple – laut Ming-Chi Kuo könnte das Projekt ab übernächstem Jahr erste Früchte tragen.


Mobilfunk-Chips als heiliger Gral
Die Hardware selbst ist gar nicht einmal die größte Herausforderung, stattdessen machen andere Aspekte die Entwicklung eines Mobilfunkchips außerordentlich schwierig. Jedes Mobilfunknetz der Welt weist gewisse Eigenheiten auf, sowohl beim eingesetzten Sende-Equipment, der Signalqualität als auch Frequenzen. Ein Smartphone-Modem muss jegliche Konstellation unterstützen und gleichzeitig noch Rückwärts-Kompatibilität zu alten Standards beibehalten. Es reicht nicht aus, aktuelle Technologien zu beherrschen, die Ingenieure müssen auch bestens in allen Begebenheiten der letzten 15 Jahre bewandert sein. Alleine der erforderliche Testaufwand übersteigt bereits die Möglichkeiten der meisten Chip-Anbieter, weswegen es auch nur eine Handvoll Hersteller gibt, die überhaupt an vollfunktionalen Mobilfunkchips arbeiten.

Ein monumentales Projekt
Wenn nun ab 2023 tatsächlich erste iPhones mit hauseigenem 5G-Chip erscheinen, hätte Apple somit eine Mammutaufgabe bewältigt. Unter Branchenbeobachtern galt es noch nicht einmal als sicher, dass es überhaupt möglich ist, innerhalb weniger Jahre ein solches Projekt zu stemmen. Etwa seit 2017 forscht Apple intensiv, erst Anfang 2020 fiel angeblich der Startschuss für die tatsächliche Produktentwicklung. Bis zur Umstellung auf ein eigenes Modem ist Apple beinahe vollständig von Qualcomm abhängig. Aus diesem Grund hatte Apple 2019 auch gar keine andere Wahl, als sich mit Qualcomm zu einigen – obwohl angesichts des Gerichtsverfahrens einiges an Porzellan zerschlagen war und es Apple angesichts der Vorgeschichte wohl ziemlich widerstrebte, noch einmal Qualcomm als Partner zu wählen. Zu jenem Zeitpunkt stand Apple nämlich vor dem Problem, dass Intel gescheitert war, man aber selbst im alleroptimistischsten Fall drei Jahre für einen hauseigenen Ersatz benötigen würde.

Kommentare

Deichkind10.05.21 09:52
Und Apple kann das Mobilfunk-Modem in den Chip des A-Prozessors integrieren und die Platine im iPhone verkleinern. Qualcomm bietet dergleichen Chips ja bereits an.
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nane
nane10.05.21 10:10
Apple hat mit den "A" CPUs beweisen, wie gut deren Chip-Entwicklungsabteilung ist. Dass Apple das Gleiche mit 4/5/6 G Chips gelingt - daran habe ich fast keinen Zweifel, auch wenn es sich dabei um hochkomplexe Modems handelt. Bin gespannt.
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
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pünktchen
pünktchen10.05.21 10:23
Das ist eine andere Entwicklungsabteilung als die der sonstigen Apple Chips. Deren Geschichte geht so:

Siemens Infineon Intel Apple

Deshalb sitzen die auch in und um München.

Und deshalb ist es auch schief davon zu sprechen Apple forsche und entwickle erst seit 2017 oder gar 2020, tatsächlich wird da seit Jahrzehnten Mobilfunktechnik entwickelt. Nur halt nicht unter dem Namen Apple.
+10
Deichkind10.05.21 10:33
In der Entwicklung der Mobilfunkchips bei Infineon gab es leider einen Bruch, als Siemens aus dem Geschäft mit Mobiltelefonen ausstieg. Infineon reduzierte die Investitionen in die Weiterentwicklung und fokussierte sich auf Billigchips, die die neuesten Techniken zunächst noch nicht unterstützten. Diesen Rückstand haben sie selbst nach der Übernahme durch Intel nicht aufgeholt.
+1
MikeMuc10.05.21 11:08
Zum Hema Testen: wer weiß schon, was die Autos zur Kartenerfassung noch so alles aufgezeichnet haben. Auch wenn die Netzt ständigem Wandel unterliegen könnte Apple da rech umfangreiche Bestandskarten erstellt haben
-3
AJVienna10.05.21 11:25
Deichkind
Und Apple kann das Mobilfunk-Modem in den Chip des A-Prozessors integrieren und die Platine im iPhone verkleinern. Qualcomm bietet dergleichen Chips ja bereits an.
Das verkleinern ist ein Aspekt. Die Leitungen auf der Platine zu eliminieren ein anderer. Diese Leitungen dürften einen nicht unbeträchtlichen Teil am Energiebedarf des Modems haben. IMHO sind diese Leitungen einer der Hauptgründe warum Apple ein vergleichsweise niedriges Durchhaltevermögen bei Mobilfunk Tests hat.
+3
b4iT10.05.21 21:42
Arbeitet hier zufällig jemand bei Apple in München?
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PorterWagoner
PorterWagoner11.05.21 15:05
Ich drücke die Daumen, dass Apple es hinbekommt. Ich kann mir vorstellen, wie schwer es gefallen ist, sich nochmal mit Qualcomm an einen Tisch zu setzen und den Bedingungen zuzustimmen, gegen die Apple in den Gerichten kämpfte.
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gauloisesbert11.05.21 16:07
b4iT
Arbeitet hier zufällig jemand bei Apple in München?

Fast ... hatte vor paar Jahren dem Apple Headhunter abgesagt - am Ende wäre vom "Gehaltsprung" aufgrund exorbitanter Mieten, etc. kein Plus gegenüber meiner damaligen Position übrig geblieben.

Ich fand damals schon, dass die Zustände in München bez. Wohnungsknappheit, etc. nicht gerade für den Standort sprechen.

Ich würde gerne knapp 20 Jahre nach meinem Studium wieder zurück nach München ... aber das ist es mir nicht wert.

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