25 Jahre Java: Wie ein Werkzeug fürs Kabelfernsehen zur führenden Sprache wurde
Objective-C, C#, Basic und Python: Programmiersprachen gibt es wie Sand am Meer. Seit Jahren jedoch steht ein Werkzeug zur Softwareerstellung im Popularitätsranking unangefochten ganz oben auf dem Treppchen: Java. Als die Plattform vor 25 Jahren erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, rechneten allerdings nicht einmal ihre Schöpfer mit einem derartigen Erfolg.
Java: Plattformunabhängig und robustPerformant sollte Java sein, vor allem aber einfach und objektorientiert sowie robust und plattformunabhängig. Das waren die Vorstellungen von James Gosling, Mike Sheridan, and Patrick Naughton, als sie 1991 mit der Entwicklung von Java begannen. Ihr ursprüngliches Ziel war die Schaffung eines Werkzeugs für interaktives Kabelfernsehen. Ziemlich schnell stellte sich jedoch heraus, dass dies mit den damaligen technischen Möglichkeiten der Geräte und der analogen Verbreitung von TV-Signalen nicht zu erreichen war. Also schwenkte man um und entwarf eine universelle Programmiersprache, mit der sich vielfältige Anwendungssoftware erstellen ließ.
Erste Java-Präsentation am 23. Mai 1995Nach der ersten Präsentation am 23. Mai 1995 dauerte es noch ein Jahr, bis Java 1.0 fertig war und veröffentlicht werden konnte. Hinsichtlich der Syntax lehnte sich Java an C an, damit wollte man Software-Entwicklern den Umstieg von ihrer gewohnten Programmiersprache erleichtern und schmackhaft machen. Gleichzeitig stellte Sun Microsystems kostenlose Laufzeitumgebungen für zahlreiche Betriebssysteme und Plattformen zur Verfügung, so dass einmal geschriebene Programme auf Geräten vieler verschiedener Hersteller eingesetzt werden konnten. Heute laufen Java-Programme nicht nur auf Computern, sondern auch auf Milliarden anderer Devices wie Druckern und Routern, auf Smartphones und E-Readern, aber auch auf Kreditkarten - und in Fernsehern. Das zumindest behauptet der heutige Java-Anbieter Oracle, der Sun Microsystems und damit die Programmiersprache im Jahr 2009 übernahm.
Seit fünf Jahren Platz eins im TIOBE-IndexMittlerweile liegt Java in Version 14 vor. Seit fünf Jahren belegt sie im TIOBE-Index der populärsten Programmiersprachen ununterbrochen den ersten Platz, dicht gefolgt von C. Die Ränge drei bis fünf behaupten Python, C++ und C#. Zum Vergleich: Apples Sprache Swift landete Ende 2019 auf Platz zehn, Objective-C lag auf Rang 13. Beide reihten sich damit noch hinter Visual Basic .NET ein, das Platz sechs belegte, gefolgt von JavaScript auf Rang sieben.
Java und AppleApple unterstützte Java lange Zeit ab Werk. Bis OS X 10.6 Snow Leopard war die Laufzeitumgebung fester Bestandteil des Betriebssystems. Das änderte sich mit OS X 10.7 Lion, seither muss die Runtime vom Anwender selbst bei Oracle heruntergeladen und auf dem Mac installiert werden. Auf iPhone und iPad laufen Java-Programme nicht, da es für die iDevices keine Runtime gibt. JavaScript ist hingegen natürlich in Safari verfügbar, lässt sich aber in den Einstellungen deaktivieren.