30 Jahre Photoshop – und Video, wie Photoshop 1 auf dem Mac funktionierte
Adobe Photoshop gehört zu jenen Produkten, die einen kompletten Gattungsbegriff prägten. Wenn jemand von "photoshoppen" in Bezug auf Bildmanipulation spricht, so ist damit nicht notwendigerweise gemeint, dass auch Adobes Programm zum Einsatz kommt. 30 Jahre ist es nun her, dass ein kleines Grafikprogramm für den Mac erschien, welches sehr bald den Markt beherrschen sollte. Als Photoshop im Februar 1990 auf den Markt kam, gab es noch keine Windows-Version, diese folgte nämlich erst zwei Jahre später.
Die Arbeit an Photoshop 1.0 hatte bereits 1987/1988 begonnen, konzipiert und umgesetzt von den Brüdern Thomas und John Knoll. Ersterer blieb übrigens bis zur Creative Suite 4 (veröffentlicht 2008) leitender Entwickler, außerdem steuerte er die Adobe Color Engine sowie das "Adobe Camera Raw“-Plugin bei.
Aus "Display" wird "Photoshop"Eigentlich hatten die Knoll-Brüder die Namen "Display" oder "ImagePro" ins Auge gefasst, Adobe entschied sich dann aber für die heute noch gültige Bezeichnung. Bewähren durfte sich die professionelle Lösung schon, bevor die offizielle Markteinführung überhaupt erfolgt war. John Knoll arbeitete als Visual Effects Artist bei Industrial Light & Magic und setzte dazu ein Hilfsmittel aus Eigenentwicklung ein – nach umfangreicher Weiterentwicklung wurde daraus später Photoshop 1.0. Was passiert, wenn heutige Grafiker noch einmal mit Photoshop 1 arbeiten sollen, hatte vor einigen Jahren folgendes Video gezeigt:
Dass Photoshop sehr schnell zum Industriestandard wurde, ist nicht nur CMYK-Unterstützung und beeindruckenden Werkzeugen zu verdanken, sondern auch dem Zeitpunkt. Aldus konnte den "Photostyler" erst 1991 auf den Markt bringen, Photoshop hatte daher einen Vorsprung. Dass Photoshop erst 1992 auch für Windows-PCs erschien, war zum damaligen Zeitpunkt zu verschmerzen. Mehr als ein Jahrzehnt später wurde der Photostyler eingestellt – und zwar von Adobe selbst, denn Aldus gehörte seit September 1994 zum Unternehmen.
Noch ein Schlusswort zur Preisgestaltung: Version 1 kostete zum Zeitpunkt der Produkteinführung 895 Dollar, inflationsbereinigt wäre dies nach heutigen Maßstäben fast das Doppelte. Wer heutzutage auf Adobes Store geht, wird indes mit dem Angebot begrüßt, 23,79 Euro pro Monat zu bezahlen. Schon vor längerer Zeit hatte Adobe unmissverständlich klargemacht, dass man auf Abomodelle anstatt auf Kaufsoftware setzten will.