35 Jahre Videotext - der Vorläufer von BTX und Web
1979 beschlossen ARD und ZDF die Einführung des Teletext-Systems, nachdem dieses sowohl in Großbritannien als auch Schweden erfolgreich Tests absolviert hatte. Die offizielle
zehnjährige Testphase des Videotexts begann dann am 1. Juni 1980. Hierbei nutzt man den Umstand, dass ein Fernsehsignal 625 Bildzeilen enthält, von denen aber nur 576 Zeilen für das Fernsehbild genutzt wurden. Die verbleibende Austastlücke lässt sich dadurch für digitale Zusatzinformationen wie Videotext nutzen.
Fast 900 Textseiten können Sender bereitstellen, wobei jede Seite auch wechselseitig aus Unterseiten bestehen kann. Seite 100 ist die erste Seite des Videotextes und damit die Hauptseite und enthält meist das Inhaltsverzeichnis. Die Seiten sind farbig und bei Bedarf halbtransparent und beinhaltete teilweise auch primitive grafische Elemente.
Das Informationsangebot umfasst neben dem TV-Programm der Woche unter anderem Gewinnspiele, Horoskope, Nachrichten, Sport-Ergebnisse, Untertitel, Wetter, Zuschriften der Zuschauer und später auch Flirtseiten mit SMS-Anbindung. Videotext
führte damit die Zuschauer an das grundlegende Konzept digitaler Informationsdienste heran und gilt damit als Wegbereiter für andere Techniken wie BTX und Web. Insbesondere wegen der Untertitel wird Videotext auch beim digitalen Fernsehen noch mit übertragen. Zusätzlich gibt es aber auch aktuellere Standards wie HbbTV mit erweiterten Möglichkeiten der Grafik- und Medienverknüpfung, die auch auf Internet-Inhalte zurückgreifen aber bislang nicht von allen Fernsehsendern unterstützt werden.
Stattdessen unternimmt man kleine Schritte der Modernisierung. So gibt es seit einigen Jahren Teletwitter, mit dem die aktuelle Sendung von Zuschauern kommentiert werden kann. Hierzu versehen Nutzer beim Kurznachrichtendienst Twitter ihren Kommentar mit einem Hashtag wie #ard777, der anschließend von der zuständigen Redaktion geprüft und in den Videotext (Seite 777) eingespeist wird.
Trotz der rudimentären Technik erfreut sich Videotext noch immer einer großen Beliebtheit. So greifen laut ARD täglich 12 Millionen Zuschauer auf den Videotext zurück. Ein baldiges Ende des Dienstes erscheint daher unwahrscheinlich. Übrigens lässt sich Videotext auch online abrufen - für alle Zuschauer ohne Fernseher.
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