Schon vor 40 Jahren waren Computerspiele eine treibende Kraft für technische Innovationen. Im Fall von Unix war dies das Spiel "Space Travel" für das experimentelle Betriebssystem Multics. Es war allerdings auf diesem System sehr langsam und kostete pro Runde mit einem GE 635 Mainframe-Computer ungefähr 75 US-Dollar an CPU-Zeit. Entwickler Ken Thompson wandte sich daher recht schnell einem anderen System zu, dem Terminal-Computer PDP-7, für den er das Spiel mit Hilfe von Dennis Ritchie erneut in Assembler umsetzte. Die Erfahrung mit Multics führte schließlich dazu, dass es nicht nur bei dem Spiel an sich blieb, sondern ein ganzes Betriebssystem samt Dateisystem geschaffen wurde.
Erst mit einer Textverarbeitung gab es aber auch eine finanzielle Unterstützung durch die AT&T Bell Labs. Unix war damit geboren und unterstütze zu Beginn zwei gleichzeitig angemeldete Benutzer. 1973 wurde Unix in die Programmiersprache C überführt und begann seinen Siegeszug an Universitäten. System und Source-Code waren ohne Lizenz frei erhältlich und wurden zu Lehrzwecken und Weiterentwicklung des Systems genutzt. Es entstanden zahlreiche Unix-Varianten darunter auch BSD, was Ende der 1970er Jahre zu einer stattlichen Anzahl von 600 verschiedenen Computer-Systemen mit Unix führte.
Anfang der 1980er Jahre begann AT&T das Unix-System zu lizenzieren und kommerziell zu vertreiben. Dies schränkte den akademischen Einsatz allerdings stark ein, so dass BSD weiterentwickelt wurde und weitere
innovative Funktionen erhielt, darunter auch die Integration der Internet-Basis TCP/IP. Immer neue Unix-Varianten für unterschiedliche Computer-Systeme wurden entwickelt, darunter auch SunOS. Dennoch dominierten Ende der 1980er Jahre statt Unix-Systemen die PCs mit MS-DOS die Computer-Landschaft. So verschwanden in den 90er Jahren verschiedene Unix-Varianten, nicht zuletzt auch aufgrund der Unix Wars zwischen BSD-basierten und AT&T-basierten Distributionen.
Auch die Zukunft des BSD-basierenden NEXTSTEP war in Gefahr. Doch 1997 entschied sich Apple Computer für NEXTSTEP und entwickelte daraus Mac OS X, welches nach seinem Verkaufsstart zum dominierenden Unix-basierten Desktop-System wurde. Auch andere Unix-Systeme fanden neue Eigentümer, beispielsweise SCOs Unix, welches im Jahr 2000 von Caldera (nun SCO Group) übernommen wurde. Nachdem das Unix-Geschäft aufgrund des Zusammenbruchs vieler Internet-Unternehmen ebenfalls einbrach, begann die SCO Group allerdings damit, unter anderem IBM wegen Copyright-Verletzungen an Teilen des Linux-Source-Code zu verklagen. Pikanterweise konnte IBM mit dem Unix-ähnlichen Linux zahlreiche SCO-Kunden abwerben. Die Klage der SCO Group führte allerdings zu einer Gegenklage von Novell, die das eigentliche Copyright an dem beanstandeten Source Code halten. Ein anderes Unix-System nahm dagegen den Weg des freien Linux, und wurde von SunOS zu OpenSolaris. Mac OS X ist mittlerweile nicht mehr nur auf Desktop-Computern anzutreffen, sondern dank iPhone und iPod touch auch auf Mobilgeräten. Auch in dieser Geräteklasse dürfte Mac OS X nun das dominierende Unix-basierte System sein.
Weiterführende Links: