5 GHz für MacBook Pro 2019? Intel stellt neue H-Prozessoren vor
Die Laptop-Prozessoren der H-Serie hat Intel nun
aktualisiert. Apple verwendet die Reihe in den Pro-Modellen der MacBooks. Die neuen Chips glänzen mit Taktraten von bis zu 5 GHz und hoher Multicore-Performance, basieren jedoch immer noch auf dem in die Jahre gekommenen 14-nm-Prozess. Ihr Hersteller musste daher für die beworbenen zweistelligen Steigerungsraten tief in der Mottenkiste kramen, um entsprechend langsame Vergleichsprodukte zu finden.
Die guten NachrichtenSechs Prozessoren gehören zur Familie, jeweils zwei Modelle mit der Klassifikation Core i9, Core i7 und Core i5. Allen gemeinsam ist eine Leistungsaufnahme (TDP) von 45 Watt sowie die Unterstützung für 2-Kanäle DDR4-2666-RAM und Intel Optane – so kennt man es schon aus der Vorgänger-Serie. Neu ist die Unterstützung für WiFi 6 AX200, das in Verbindung mit einem geeigneten Router bis zu 75 Prozent der Latenz reduzieren soll. Insgesamt stellt Intel dank WiFi 6 einen bis zu dreifacher Durchsatz in Aussicht. Der Vergleich gilt in Relation zu einem gewöhnlichen 802.11ax-Basierten Setup.
Intel setzt in der Werbung für WiFi 6 ganz auf Gamer. Quelle: Inteli9 mit 5 GHzDie Produktspitze nehmen der i9-9980HK mit 2,4 GHz Grundtakt und der i9-9880H mit 2,3 GHz ein. Beide besitzen 8 Kerne und können laut Intel 16 Threads parallel bearbeiten. Gemeinsam haben sie auch 16 MB Smart Cache und den
Intel Velocity Thermal Boost – dazu später mehr. Sichtlich stolz ist Intel auf das Knacken der 5-GHz-Grenze des i9-9980HK. Seine Maximal-Taktung liegt bei 5,0 GHz, aber er ist der einzige Prozessor der Reihe, den Intel entsperrt ausliefert. Das heißt, kundige Hersteller können ihn noch über diese Grenze hinaus übertakten.
i7 mit sechs KernenDie beiden ins Mittelfeld gerutschten i7-Modelle hören auf die Namen 9850H und 9750H. Beide besitzen einen Grundtakt von 2,6 GHz, sechs Kerne bei 12 Threads und 12 MB Smart Cache. Die RAM-Unterstützung ist identisch zu den großen Brüdern, der Thermal Boost bleibt jedoch den i9-Varianten vorbehalten. Der Turbo-Takt unterscheidet sich marginal: 9850H darf auf 4,6 GHz aufdrehen, beim 9750H ist bei 4,5 GHz Schluss.
i5-Reihe mit Quadcore-ProzessorenAm unteren Ende der Tabelle findet sich das i5-Pärchen i5-9400H und -9300H. Vier Kerne bei acht Threads und 8 MB Smart Cache sind ihnen gemeinsam. Der 9400er liegt beim Grundtakt bei 2,5 GHz und kann im Turbo-Modus bis zu 4,3 GHz erreichen. Der i5-9300H besitzt von vorneherein 2,4 GHz und taktet im Bedarfsfall auf 4,1 GHz hoch.
Die Taktsteigerungen zur Vorgänger-Reihe liegen zwischen 0,5 und 0,1 GHz. Quelle: IntelDie SkepsisDie Vorgänger-Generation war trotz desselben niedrigen TDP-Werts negativ durch Leistungs-Drosselung bei erhöhter Temperatur aufgefallen. Apple löste das Problem durch ein Software-Update. So festigte sich allgemein der Eindruck, der Fehler kam durch einen Bug und nicht durch mangelhafte Hardware-Konstruktion zustande. Trotzdem heben sich die Augenbrauen, wenn Intel damit wirbt, bei Temperaturabfall spontan die Prozessoren höher zu takten.
Intel Velocity Thermal Boost holt bis zu 200 MHz weitere Taktrate aus dem Prozessor heraus, wenn seine Temperatur 50 Grad Celsius oder niedriger beträgt und bis zum maximalen Turbo-Takt noch Luft besteht. Nur die i9-Varianten der neuen Generation beherrschen diesen Trick – wie er sich im Normalbetrieb auswirkt, bleibt unklar.
Die schlechten NachrichtenIntel verschleiert in all seinen Zahlen einen Umstand sehr geschickt: So viel Neues gibt es nicht zu berichten. Zwar erhalten alle Prozessoren einen etwas höheren Takt und die i9 dürfen nun mit 8 Kernen aufwarten, aber insgesamt hat sich wenig getan. Der Produktionsprozess hängt immer noch bei 14 nm fest, während Apple bei den eigenen Prozessoren 7 nm erreicht hat und für nächstes Jahr gerüchteweise 5 nm fest ins Visier nimmt. Demnach sind die Steigerungsraten zur Vorgenerarion kaum eine Erwähnung wert und Intel bemüht in der Pressemitteilung Prozessoren der 6. Generation, um auf Aussagen wie „54 Prozent schneller im 4K-Videoediting“ zu kommen. Auch bei den Gaming-Aussagen zieht Intel den fast vier Jahren alten i7-6700 zum Vergleich heran. Trotzdem lügt der Prozessor-Gigant nicht, wenn er behauptet, die neue Core-Reihe sei die leistungsfähigste, die er je herausgebracht habe.