5 Jahre Musik-App auf dem Mac – wie gut ist die Medienverwaltung heute?
Als Apple für macOS 10.15 (Catalina) ankündigte, iTunes durch mehrere Einzel-Apps zu ersetzen, war die Hoffnung groß. Über die Jahre war die auf jedem Mac vorinstallierte Medienverwaltung mit so vielen Aufgaben betraut, dass kaum noch jemand die Übersicht bewahren konnte. Auf der WWDC 2019 kündigte Apple dann den endgültigen Befreiungsschlag an: Die Apps "Musik", "TV", "Bücher" sowie "Podcasts" teilen sich fortan separat um die Medienverwaltung, der Finder übernimmt die Gerätesynchronisierung. Damit einher ging eine umfangreiche Neugestaltung. Das machte sich besonders in der Musik-App bemerkbar – fortan orientierte sie sich an der iOS-Vorlage. Das gefiel nicht jedem – und auch nach fünf Jahren scheint die App noch viele Anwenderwünsche offen zu lassen.
Christina Warren, ehemalige IT-Journalistin und derzeit Senior Developer Advocate bei GitHub, löste eine
umfangreiche Diskussion über die Musik-App auf dem Mac aus. Sie sei bereit, Music auf iOS zu verteidigen, das macOS-Pendant sei jedoch ihrer Ansicht nach "truly shitty". In den Antworten versammelten sich unterschiedlichste Beschwerden: Sehr häufig wurden AirPlay-Probleme genannt. Viele Anwender sahen Probleme beim Zusammenspiel zwischen lokalen Daten und Apple-Music-Metadaten – der Abo-Dienst überschreibe willkürlich Coverbilder und andere Metadaten. Nicht näher genannte Bedienprobleme brachten einige dazu, auf die
Browser-Version von Apple Music auszuweichen – oder stets das iPhone als Wiedergabegerät zu nutzen, selbst vor dem eigenen Mac.
Mancher gibt auf und wechselt zu AlternativenBereits im Februar machte Steve Troughton-Smith auf Mastodon seinem Ärger Luft, als er seinen persönlichen "
Apple-Music-Bankrott" verkündete. Ausschlag gab der multiple Verlust der Metadaten: Mehrfach habe die Musik-App seine Wiedergabezähler und Favoriten vergessen, nun wolle er den Dienst hinter sich lassen. Nachdem er sämtliche Titel aus der lokalen Mediathek gelöscht hatte, füllte sie sich automatisch mit elf Alben erneut – eins davon teilte sich selbstständig in zwei auf, das zweite aus nur einem Titel bestehend. Auch in den Kommentaren zu einer aktuellen
MacTechNews-Meldung kamen Ärgernisse zur Sprache. So habe die Musik-App zunehmend Probleme mit dem Import eigener Titel; das platzraubende Layout empfinden manche als störend. Als brauchbare Alternativen werden häufig
plexamp und
roon genannt – beides Dienste, die mehr oder weniger stark auf Bezahl-Abonnements setzen.
Die Musik-App hat ein Ass im ÄrmelEs gibt allerdings auch Gegenstimmen, die vielleicht nicht begeistert, aber doch zufrieden sind mit dem Stand der Musik-App: Die App reiche aus für ihre Zwecke oder zeige wenige Probleme bei ihrer regelmäßigen Nutzung; auch habe das Update auf Sonoma etwas höhere Stabilität geliefert. Obendrein wird ein Power-Feature genannt, dass es aus iTunes in den Nachfolger geschafft habe: Die intelligenten Wiedergabelisten mit verschachtelten Bedingungen. Viele wünschen sich, dass dieses Feature endlich auf den Mobilplattformen vollumfänglich implementiert wird.
Hält man beim Bearbeiten der intelligenten Wiedergabelisten die Option-Taste gedrückt, wird das + zum … (ganz rechts) – durch einen Klick darauf entsteht eine Subliste an Filtereigenschaften.