50 Jahre Microsoft: Spezielles Event geplant – Rückblick auf ein halbes Jahrhundert


Microsoft wird in wenigen Tagen ein halbes Jahrhundert alt. Um diesen beachtlichen Jahrestag zu feiern, lädt das Unternehmen am 4. April zu einem Event im Hauptquartier ein. In Redmond will man feiern, was Anfang April 1975 von Bill Gates und Paul Allen ins Leben gerufen wurde. Es handelt sich dabei um eine reine Mitarbeiterveranstaltung, welche aber nicht nur den Geburtstag selbst, sondern auch zukünftige Pläne rund um den Copilot und KI-Entwicklungen thematisiert. Dies dürfte angesichts jüngster Gerüchte rund um ein Microsoft-eigenes KI-Projekt ("MAI") als Konkurrenz zu Reasoning-Modellen von OpenAI sehr spannend sein. Möglicherweise erfolgt auf der Veranstaltung die erste öffentliche Demonstration – denn wenn Microsoft von einem "Anniversary und Copilot"-Event spricht, wirken derlei Ausblicke recht wahrscheinlich.
Wichtige Wegmarken in der Geschichte MicrosoftsGegründet wurde Microsoft nicht in Redmond, sondern in Albuquerque, New Mexico. Das erste wichtige Projekt von Bill Gates und Paul Allen war der BASIC-Interpreter für den Altair 8800. Wirklich zu Rang und Namen brachte man es wenige Jahre später im Rahmen der Vereinbarung mit IBM. Das Microsoft Disk Operating System (MS-DOS) erschien 1981 und sicherte den rasanten Aufstieg. Bis zur Veröffentlichung von Windows 1.0 mit offensichtlichen Anlehnungen an Apples Ideen vergingen vier weitere Jahre. 1985 war es so weit und MS-DOS erhielt damit eine grafische Benutzeroberfläche.
Windows 1, 2, 3, 951986 erfolgte der Börsengang, Bill Gates steigt damit direkt in den Club der Milliardäre auf. Auf Windows 1 folgten die Versionen 2 und 3 – doch erst 3.11 zementierte 1993 die Stellung als unangefochtener Marktführer. Spätestens mit Windows 95 waren sämtliche Träume Apples ausgeträumt, der Windows-Dominanz noch etwas entgegensetzen zu können. Apple taumelte zu dieser Zeit auf den Abgrund zu, Microsoft schien der unangefochtene Software-Hersteller zu sein.
Kurz vor der ZerschlagungFür Microsoft baute die Marktposition in fast allen Bereichen enorm aus – doch das oft rücksichtslose Geschäftsgebaren ließ dunkle Wolken aufziehen. Ähnlich wie Apple, Meta und Co. heute unter Beschuss der Wettbewerbshüter stehen, stand für Microsoft Ende der 90er, Anfang der 2000er sogar die erzwungene Aufsplittung im Raum. Redmond konnte mit Windows und dessen überwältigenden Marktanteilen beinahe jeden Standard durchsetzen, was unter anderem am Internet Explorer zu beobachten war.
Das US-Justizministerium (DOJ) und mehrere Bundesstaaten reichten 1998 eine Kartellklage gegen Microsoft ein, der zuständige Richter urteilte sogar auf Zerschlagung – doch stattdessen einigte sich Microsoft mit der Regierung auf selbstauferlegte Einschränkungen. In der EU war die Integration des Windows Media Players Anlass für kartellrechtliches Eingreifen – samt einer Rekordstrafe von fast 500 Millionen Euro. Zudem zwang die EU Microsoft zu einer "Browser-Auswahlbox", damit Nutzer überhaupt etwas von Alternativen erfuhren.
Das verschlafene Smartphone-ZeitalterDen Einstieg ins Smartphone-Zeitalter verpasste Microsoft unter Ballmer, denn obwohl man langjährige Erfahrung mit Windows Mobile und Handhelds hatte, gab Apple seit 2007 mit dem iPhone den Ton an. Bill Gates bezeichnete die verpatzte Mobil-Strategie als "größten Fehler" der Unternehmensgeschichte, der Triumph von Android wäre vermeidbar gewesen, so seine Überzeugung.
Die Situation heuteAuf Desktop-PCs und Notebooks ist Windows unverändert das dominante Betriebssystem, im Smartphone-Bereich spielt man indes nur bei Diensten mit. Microsoft konzentrierte sich recht früh auf die Cloud-Ära, wofür vor allem der seit 2014 amtierende CEO Satya Nadella verantwortlich zeichnete. Auch im KI-Bereich erkannte Microsoft recht früh die Zeichen der Zeit und investierte 2023 in OpenAI – sowie in eigene Technologien, welche in Copilot sowie die Copilot-PC-Plattform mündete. Microsoft ist noch immer im Visier von Kartellbehörden, welche unter anderem auf die Geschäftspolitik rund um die Cloud-Produkte blicken. Was sich aber grundlegend geändert hat: Anders als in den 90ern und 2000ern würde heute kaum noch jemand Microsoft als böses Schurkenunternehmen bezeichnen.