5G-Chips: Warum sich Apple mit Qualcomm einigen musste und fast jeder an der Entwicklung scheitert
Mit der überraschenden Einigung zwischen Apple und Qualcomm ist zumindest eine Frage beantwortet: Wie kann Apple es schaffen, die 2020er iPhones mit 5G-Kompatibilität anzubieten? Marktbeobachtern zufolge gab es für Apple kaum einen anderen Weg, als den Streit mit Qualcomm beizulegen. Angeblich war es zweifelhaft, ob Intel schnell genug mit hohen Stückzahlen und ausreichender Qualität hätte aufwarten können – und Apples Ambitionen zur Entwicklung eigener Mobilfunkchips tragen wohl frühestens 2021 Früchte. Was daran so schwierig ist, dass selbst Chip-Gigant Intel am Rande der Überforderung steht,
beleuchtet ein Artikel.
Der heilige Gral der Chip-EntwicklungBeim Kommunikations-Chip handelt es sich um eines der komplexesten Module im gesamten Smartphone – und birgt teils noch höhere Herausforderung, als einen Hauptprozessor zu entwerfen. Blicke man auf das weltweite Angebot, so sei ausschließlich Qualcomm in der Lage, 5G bis Herbst 2020 ins iPhone zu bringen, so der Bericht. Qualcomm hat sich seit Jahren auf genau diesen Bereich spezialisiert, gilt als Technologieführer und trat in der Vergangenheit auch mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein auf.
Mehr als nur Funken in aktuellen NetzenDie Smartphone-Modems sind für jegliche Kommunikation nach außen verantwortlich, sei es Mobilfunk oder auch WLAN. Zwingend erforderlich ist, dass der Chip reibungslos, zuverlässig und vor allem auch effizient arbeitet – und zwar in jedem erdenklichen Umfeld weltweit. Jedes Mobilfunknetz weist gewisse Eigenheiten auf, sowohl beim eingesetzten Sende-Equipment, der Signalqualität als auch Frequenzen. Ein Smartphone-Modem muss jegliche Konstellation unterstützen und gleichzeitig noch Rückwärts-Kompatibilität zu alten Standards beibehalten. Es reiche nicht aus, aktuelle Technologien zu beherrschen, die Ingenieure müssen auch bestens in allen Begebenheiten der letzten 15 Jahre bewandert sein.
Immenser Testaufwand, weltweitAlleine der erforderliche Testaufwand übersteigt bereits die Möglichkeiten der meisten Chip-Anbieter, weswegen es auch nur eine Handvoll Hersteller gibt, die überhaupt an vollfunktionalen Mobilfunkchips forschen. Einem Marktbeobachter zufolge hätte Apple zwar grundsätzlich das Potenzial, irgendwann einmal eigene Kommunikations-Chips anzubieten, in den nächsten fünf Jahren sei Qualcomm aber nicht das Wasser zu reichen. Erst im vergangenen November begann Apple damit, mit Hochdruck an der Marktreife zu arbeiten. Die optimistischste Prognose hatte gelautet, zwei Jahre zu benötigen – doch in der Zwischenzeit hat natürlich auch Qualcomm Milliarden in die Forschung investiert. Intel hingegen scheiterte umfänglich und deutete schon vor einem Jahr an, dass man die Entwicklung möglicherweise einstelle. Die Gewissheit kam Anfang der Woche: Zwar bleiben 5G-Technologien weiterhin ein Forschungsschwerpunkt, einen kompletten Mobilfunkchip wird es aber nicht geben.