5G-Modems: Viele Sicherheitslücken in iPhones und Android-Smartphones
5G-Modems sind eine zentrale Komponente so ziemlich aller aktuellen Smartphone-Modelle und somit natürlich auch in sämtlichen iPhones anzutreffen, welche Apple derzeit anbietet. Die Zahl der Hersteller derartiger Chips ist überschaubar und die Auswahl, auf welche Apple und andere Branchenriesen wie etwa Samsung oder Motorola zurückgreifen können, somit nicht allzu üppig. Zu den größten und wichtigsten Unternehmen zählen MediaTek und Qualcomm, letzteres beliefert Cupertino seit Jahren mit den Baseband-Prozessoren für iPhones und iPads. Ausgerechnet in der Firmware der 5G-Chips dieser beiden Zulieferer steckt eine Vielzahl von Schwachstellen.
14 Schwachstellen in Firmware von 5G-ModemsWissenschaftler der Singapore University of Technology and Design entdeckten in diversen 5G-Modems gleich 14 Sicherheitslücken, von denen zehn in den Chips von MediaTek und Qualcomm zu finden sind. Drei davon stuften die Sicherheitsforscher als hochriskant ein. Zu finden sind die Komponenten nach derzeitigem Kenntnisstand in über 700 Smartphones, die Liste der Hersteller umfasst nahezu alle bekannten Namen. Betroffen sind Geräte von Apple, Samsung, Lenovo, Motorola, Sony, Nokia, Huawei und Xiaomi sowie 16 weiteren Unternehmen. Der Gesamtheit der von ihnen entdeckten Schwachstellen verliehen die Forscher die Bezeichnung „5Ghoul“. Ihre Erkenntnisse dokumentieren sie ausführlich auf einer eigens eingerichteten
Webseite. Dort sind auch CVE-Nummern und Beschreibungen der einzelnen Schwachstellen zu finden.
Bugs in den Authentifizierungs-ProzedurenDie Firmware-Bugs stecken überwiegend in den Authentifizierungs-Prozeduren der Chips. Diese konnten die Sicherheitsexperten ausnutzen, indem sie den Smartphones während des Vorgangs fehlerhafte Datenfelder übermittelten. Zum Einsatz kam dabei ein handelsübliches Notebook, welches mit einem Software-Defined-Radio-Sender ausgestattet war. Letzterer fungierte als 5G-Basisstation, mit welcher die Mobiltelefone dann Kontakt aufnahmen. Mit ihren Angriffen gelang es den Forschern, die Mobilfunkverbindung zu unterbrechen und sogar einen kompletten Netzausfall zu provozieren. Hacker könnten die Schwachstellen ausnutzen, schreiben die Wissenschaftler, indem sie eine scheinbar offizielle 5G-Basistation errichteten und so Zugriff auf die Smartphones erhielten.
Gerätehersteller müssen Updates zur Verfügung stellenQualcomm und MediaTek wurden bereits vor einigen Monaten über die Sicherheitslücken informiert. Die beiden Unternehmen übermittelten den Geräteherstellern im August beziehungsweise Oktober die erforderlichen Patches. Es obliegt nun den Smartphone-Anbietern, entsprechende Updates zur Verfügung zu stellen. Einige Android-Geräte dürften die Aktualisierungen im Dezember erhalten, viele Mobiltelefone mit dem Google-Betriebssystem werden aber erfahrungsgemäß leer ausgehen. Ob Apple die Schwachstellen in iPhones und iPads schon behoben hat, ist nicht bekannt; in den
Sicherheitshinweisen lassen sich keine mit 5Ghoul im Zusammenhang stehenden Informationen finden. Aktiv ausgenutzt werden die Sicherheitslücken nach derzeitigem Kenntnisstand nicht.