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A- und M-Chips: Apple widersetzte sich TSMC-Preiserhöhungen (Aktualisierung: Musste jetzt doch einknicken)

Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, besser bekannt unter dem Kürzel TSMC, zählt wahrlich nicht zu den günstigen Anbietern auf dem Markt. Wer dort Chip-Fertigung in Auftrag gibt, muss deutlich höhere Preise als bei anderen Produzenten entrichten. Die Größenordnung soll bei einem Unterschied von rund 20 Prozent liegen, wenngleich Kunden dafür auch Fertigungstechnologie in Anspruch nehmen können, welche es ansonsten auf dem Markt schlicht nicht gibt. Für Apple spielte TSMC eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung neuer Chip-Generationen, denn die kontinuierliche Verringerung der Strukturbreite trug dazu bei, Produkte wie M-Chips oder auch die A-Serien für iPhone und iPad überhaupt erst möglich zu machen.


TSMC: Ein teurer Anbieter will noch teurer werden
Im Sommer waren Berichte durchgesickert, wonach TSMC deutliche Preiserhöhungen vorbereitet. Dafür verantwortlich sollten aber nicht nur steigende Kosten für Rohmaterialien, sondern auch große Investitionen in weitere Fabriken sowie Fertigungsverfahren sein. Innerhalb der nächsten drei Jahre will TSMC satte 100 Milliarden Dollar investieren, um bestehende Anlagen zu modifizieren und gleichzeitig in neue Geschäftsfelder einzusteigen. Um den Chip-Engpässen zu entgegnen, begann TSMC außerdem damit, Kunden keine "Über-Bestellungen" mehr zu erlauben – welche sich bei geringerer Nachfrage einfach stornieren lassen.

Apple weigerte sich – anscheinend erfolgreich
Der aus Taiwan stammenden Economic Daily News zufolge fruchteten die Versuche allerdings ausgerechnet beim größten und wichtigsten Kunden nicht. Apple widersetzte sich demnach den Forderungen, die Gesamtpreise für bezogene Chips um sechs bis zehn Prozent anzuheben. Da rund ein Viertel des TSMC-Umsatzes alleine auf Apple-Lieferungen entfällt, befindet sich Cupertino in einer starken Verhandlungsposition. Gleichzeitig weiß Apple, nicht einfach auf andere Hersteller ausweichen zu können – die positiven Geschäftsprognosen TSMCs waren aber angeblich ein Argument, mit dem Apple signifikante Preisanstiege abwenden konnte. Unbekannt bleibt hingegen, ob es sich nur um einen kurzfristigen Aufschub handelt, was durchaus eine plausible Erklärung wäre.

Aktualisierung: Apple musste wohl einknicken
Die Vermutungen haben sich wohl bewahrheitet. Wie es in einem Folgeartikel der Economic Daily News heißt, konnte sich Apple zwar bislang widersetzen, musste nun aber den Preiserhöhungen für zukünftige gemeinsame Projekte zustimmen. Ob es sich dabei um den kompletten Umfang der Anhebung von bis zu sechs Prozent pro Wafer handelt, bleibt unbekannt. Vor allem betroffen sind neue Fertigungsverfahren, was wohl ein weiterer Grund sein dürfte, warum Apple Top-Modelle stärker von den regulären Baureihen abgrenzen will. Gleichzeitig heißt es, Samsung intensiviere die Arbeit an 3-nm-Fertigung – womit es für TSMC mehr Konkurrenz gäbe.

Kommentare

MetallSnake
MetallSnake29.09.22 08:44
MTN (fen)
die positiven Geschäftsprognosen TSMCs waren aber angeblich ein Argument, mit dem Apple signifikante Preisanstiege abwenden konnte.

und wieso waren die positiven Geschäftsprognosen von Apple offenbar kein Argument mit dem TSMC den Preisanstieg durchsetzen konnte?
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+11
Tirabo29.09.22 09:22
MetallSnake
MTN (fen)
die positiven Geschäftsprognosen TSMCs waren aber angeblich ein Argument, mit dem Apple signifikante Preisanstiege abwenden konnte.

und wieso waren die positiven Geschäftsprognosen von Apple offenbar kein Argument mit dem TSMC den Preisanstieg durchsetzen konnte?

Man weiß es zwar nicht genau, jedenfalls hat sich Apple dem Bericht nach aber durchsetzen können.
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JanoschR
JanoschR29.09.22 09:23
MetallSnake
MTN (fen)
die positiven Geschäftsprognosen TSMCs waren aber angeblich ein Argument, mit dem Apple signifikante Preisanstiege abwenden konnte.

und wieso waren die positiven Geschäftsprognosen von Apple offenbar kein Argument mit dem TSMC den Preisanstieg durchsetzen konnte?

Powerplay
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pünktchen
pünktchen29.09.22 09:34
Chuzpe: Wenn Apple anderen erklärt, sie verdienten doch schon genug.
+9
PorterWagoner
PorterWagoner29.09.22 09:46
pünktchen Davor muss man wirklich den Hut ziehen, es ist beeindruckend
+3
Marcel_75@work
Marcel_75@work29.09.22 10:25
Bei den damaligen PowerPC-CPUs kam ja auch später heraus, dass es bezüglich einer stromsparenden, mobilen Variante des G5 gar nicht so sehr an IBM (und Motorola) scheiterte, sondern Apple einfach zu geizig war, sich an den Entwicklungskosten zu beteiligen!

Man wirft das ja IBM immer wieder gern vor, wirklich "Schuld" an dem Dilemma hatte damals aber eher Apple…

Und "die ganze Wahrheit" liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.
+9
Peter Longhorn29.09.22 15:06
JanoschR
MetallSnake
MTN (fen)
die positiven Geschäftsprognosen TSMCs waren aber angeblich ein Argument, mit dem Apple signifikante Preisanstiege abwenden konnte.

und wieso waren die positiven Geschäftsprognosen von Apple offenbar kein Argument mit dem TSMC den Preisanstieg durchsetzen konnte?

Powerplay
Naja TSMC ist doch eigentlich Alleinlieferant was die Chips in diesen Größen betrifft... eigentlich säße TSMC somit den längeren Hebel. Andererseits könnte TSMC nicht so schnell die Strukturbreiten verkleinern wenn Apple nicht fast ihre gesamte Produktion davon aufkaufen würde...

Am Ende eine Pattstellung, die eigentlich bedeuten müsste, dass man sich in der Mitte trifft. Somit hat Apple wohl einfach höher gepokert und gewonnen...
+1
Weia
Weia29.09.22 15:57
Marcel_75@work
Bei den damaligen PowerPC-CPUs kam ja auch später heraus, dass es bezüglich einer stromsparenden, mobilen Variante des G5 gar nicht so sehr an IBM (und Motorola) scheiterte, sondern Apple einfach zu geizig war, sich an den Entwicklungskosten zu beteiligen!
geizig – naja, Geld war nicht, was Apple damals im Überfluss hatte. Heute hingegen …
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+1
morpheus
morpheus29.09.22 16:18
MatalSnake
und wieso waren die positiven Geschäftsprognosen von Apple offenbar kein Argument mit dem TSMC den Preisanstieg durchsetzen konnte?

Weil Apple das Geld für sich verdienen möchte und nicht für TSMC!
Coffee is always the solution
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Tellerrand29.09.22 17:52
pünktchen
Chuzpe: Wenn Apple anderen erklärt, sie verdienten doch schon genug.

Eine Überlegung:
- TSMC Umsatz 2021 56,8 Milliarden US Dollar, EBIT 23,5 Milliarden US Dollar, 41,4 % Umsatzrendite
- Apple Umsatz 2021 365,8 Milliarden US Dollar, EBIT 108,9 Milliarden US Dollar, 29,7 % Umsatzrendite

Einzig der Blick auf die Rendite zeigt uns, dass Apple nicht gewillt ist den Abstand noch grösser werden zu lassen. TSMC muss jedoch die neuen teuren Fabriken finanzieren für den N3/N2 Prozess. Die wesentlichen Komponenten hierfür kommen von ASML (NL), Zeiss (D) und Trumpf (D) - ich wette die Europäer sind schuld für die Forderungen seitens TSMC an Apple
+4
d2o30.09.22 10:31
Dann wird es Zeit, dass Apple auch die Chips selber baut ...
-2
athlonet05.10.22 09:32
TSMC sitzt einfach doch am längeren Hebel.
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gorgont
gorgont05.10.22 09:33
athlonet
TSMC sitzt einfach doch am längeren Hebel.

nur noch eine Frage der Zeit…
touch eyeballs to screen for cheap laser surgery
-3
MikeMuc05.10.22 10:11
d2o
Dann wird es Zeit, dass Apple auch die Chips selber baut ...
Was bauen die denn bisher überhaupt selber. Meines Wissens kommt bisher alles von Auftragsfertigern. Lediglich das Design der Chips optimiert Apple Inhouse.

Eine echte eigene Chipfertigung wird sich selbst für Apple nicht lohnen. Selbst wenn sie es bezahlen könnten würde man eine eigene Fertigung nicht vernünftig auslasten.
-4
awk05.10.22 10:17
Die Crux bei der Strategie alles bei Drittfirmen produzieren zu lassen ist, das man von den Lieferanten abhängig wird. Zumindest wenn man es in der extremen Form macht wie Apple und nur mit einem Anbieter zusammen arbeitet. Dieselbe Abhängigkeit gibt aus auch bei der Montage. Das war keine sehr kluge Strategie.

Intel würde nur zu gerne seine Prozessoren von TSMC produzieren lassen. Für diese Mengen hat TSMC keine Kapazitäten. Die lassen sich auch nicht über Nacht schaffen. Vermutlich wäre Intel nur zu gerne bereit den von TSMC geforderten Preis zu bezahlen.

Apple hat in dem Fall gar keine Alternative als zähneknirschend zu zahlen.
+2
TiBooX
TiBooX05.10.22 12:27
MikeMuc

SOFTWARE?!

Andere Smartphone-Anbieter bekommen ja die nicht mal selbst hin.
Und ich kann auch nicht erkennen, dass Google selbst alleiniger Marktführer bei Smarphones ist.

"People who are really serious about software should make their own hardware." [Alan Kay]

Apple ist eine Software Company, die sich ihre eigene Hardware baut!
People who are really serious about software should make their own hardware [A. Kay]
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TiBooX
TiBooX05.10.22 12:28
Weiss jemand mit wie vielen Anteilen Apple bei TSMC beteiligt ist?
People who are really serious about software should make their own hardware [A. Kay]
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Weia
Weia05.10.22 12:57
TiBooX
MikeMuc

SOFTWARE?!
Software baut oder fertigt man nicht, die programmiert man. Das ist etwas komplett anderes und wenn schon, dann eher mit dem Chip-Design vergleichbar, das Apple ja jetzt eben selbst macht.
Andere Smartphone-Anbieter bekommen ja die nicht mal selbst hin.
Wofür soll das ein Argument sein?
Apple ist eine Software Company, die sich ihre eigene Hardware baut!
… bauen lässt. Selbst baut das Apple von heute überhaupt gar nichts.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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Bitsurfer05.10.22 13:49
TiBooX

Apple ist eine Software Company, die sich ihre eigene Hardware baut!

Tesla ist eine Software Company, die ihre eigenen Autos baut!

Das kommt eher hin.
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