AOMedia: Entwicklung des lizenzfreien Video-Formats braucht Zeit
Auf den VideoLAN Dev Days (VDD) in Paris haben die Mitglieder der AOMedia (Alliance for Open Media) die
Erwartungen an eine zügige Entwicklung des H.265-Konkurrenten gedämpft. Aktuell erarbeiten die beteiligten IT-Unternehmen einen Entwicklungsplan, bevor sich gemeinsame Arbeitsgruppen der eigentlichen Entwicklung des lizenzfreien Videoformats widmen können. Parallel dazu werden die Rechtsabteilungen der Unternehmen die Software-Patente prüfen, um rechtliche Angriffsflächen des neuen Videoformats schon während der Entwicklung auszuschließen.
Entwicklung der nächsten JahreDie von Cisco, Google und Mozilla geplanten Videoformate Thor, VP10 und Daala verschmelzen also doch nicht so bald. Insbesondere Google zeigt sich öffentlich in Bezug auf AOMedia reserviert. Das liegt vielleicht auch an den anderen Mitgliedern, mit denen Google teilweise konkurriert. Zu den Gründungsmitgliedern von AOMedia zählen nämlich Amazon, Cisco, Google, Intel, Microsoft, Mozilla und Netflix. Google wird also voraussichtlich im kommenden Jahr VP10 veröffentlichen, welches unter anderem 4K-Optimierungen enthält.
Alternative zu AOMediaUnterdessen arbeiten Cisco und Mozilla parallel zur Eigenentwicklung an einer Kombination von Thor und Daala. Unter Beteiligung der IETF (Internet Engineering Task Force) soll der Internet Video Codec (NETVC) als Internet-Standard entstehen. Die gleichnamige IETF-Arbeitsgruppe NETVC gilt damit als Konkurrenz zu AOMedia. Auf den VDD gab es daher auch Bedenken bezüglich einer erneuten Zersplitterung. Insbesondere von Google wird als größtes Internet-Unternehmen und Betreiber von YouTube eine transparente Führungsrolle eingefordert.
Konkrete Ergebnisse von AOMedia sind damit frühestens in zwei bis drei Jahren zu erwarten. Bis dahin dominieren die MPEG-Formaten rund um H.264 und H.265, insbesondere bei 4K-Videostreams, den Markt. Darüber hinaus fallen bei H.265 die Lizenzgebühren mit bis zu 2,60 US-Dollar pro Teilnehmer sowie 0,5 Prozent Umsatzbeteiligung bei Streaming auch noch vergleichsweise hoch aus.
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