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APFS (Apple File System) auf dem Mac - die wichtigsten Infos zur Umstellung in macOS High Sierra

»Schneller« Kopieren von Dateien und Erstellen von Backups
Eine der auffälligsten Änderungen von APFS gegenüber dem Vorgänger ist das deutlich schnellere Kopieren von Dateien - egal wie groß diese sind, es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde. Der Grund dafür ist ganz einfach: Physikalisch wird die Datei überhaupt nicht kopiert, d.h. es findet keine Verdopplung der belegten Speicherblöcke statt. Deswegen wird durch den Vorgang auch der verfügbare Speicherplatz nicht reduziert. Stattdessen vollzieht das Dateisystem das sogenannte Cloning. Für den Nutzer sieht es so aus, als sei die Datei zweimal da, allerdings referenzieren beide Dateien ein und dieselben Speicherbereiche.


Was geschieht nun aber, wenn man die eine Datei ändert und die andere nicht - spätestens hier muss doch dann ein Trennung erfolgen? Nein, auch hier muss keine Verdopplung stattfinden, denn an dieser Stelle kommt das Copy-On-Write-Prinzip ins Spiel. Dieses besagt, dass bei Änderungen oder Erweiterungen einer Datei nicht etwa die bereits referenzierten Speicherblöcke modifiziert, sondern neue Blöcke extra für die Änderungen angelegt werden. Die veränderte Datei verweist also auf die neuen Blöcke, nutzt für die unveränderten Teile aber weiterhin dieselben Speicherbereiche wie die unveränderte Datei. Ein Schritt weiter geht AFPS allerdings nicht: Wenn eine Datei nach einer Änderung inhaltsgleich zu einer anderen ist, werden diese beiden leider nicht zusammengeführt, um noch weiteren Speicher freizusetzen. Eine solche Funktion, als Deduplikation bekannt, beherrschen andere Dateisysteme, APFS verzichtet darauf aber aus unbekannten Gründen.



Nichtsdestotrotz pflegt APFS aber wie dargestellt einen schonenenden Umgang mit »alten« Dateiversionen, was einen weiteren, unschätzbaren Vorteil mit sich bringt: Das leichtere und schnellere Anlegen von Backups. Bisher mussten Nutzer von Apples cleverer Backup-Lösung Time Machine mit einigen Kompromissen leben: Nicht nur dauerte ein Backup stets relativ lange, weil das gesamte System nach veränderten Dateien durchsucht werden musste, sondern es gab zusätzlich auch noch undefinierte Grenzfälle. Wenn eine Datei beispielsweise mitten im Backup-Prozess verändert wurde, war von außen nicht definiert, ob die alte oder neue Version Teil des Backups wurde. Bei zusammenhängenden Dateien konnte dadurch im schlimmsten Fall das Gesamtkonstrukt fehlerhaft sein.

Unter APFS ist dieses Problem weitgehend gebannt. Da wie Dateien wie dargestellt in verschiedenen Zeitperioden einfach auf verschiedene Speicherblöcke referenzieren, muss ein Backup einfach nur sämtliche Referenzen aller Dateien zu einem bestimmten Zeitpunkt erfassen. Die darauf folgenden Backup interessieren sich dann nur für solche Dateien, bei denen sich die Verweise geändert haben. Genau dies geschieht in Gestalt sogenannter Snapshots, welche den Stand des gesamten Dateisystems zu einem definierten Zeitpunkt festhalten. Time Machine kann auf dieser Grundlage viel einfachere Backups auch auf externen Medien erstellen, weil stets klar ist, auf welchem Stand jede Datei ist.


Zusätzlich erlaubt APFS auch eine rundererneuerte Version von Mobile Time Machine, die zum Einsatz kommt, wenn das Gerät nicht an die Backup-Festplatte angeschlossen ist, beispielsweise unterwegs. Die mobile Time-Machine-Variante legte deswegen seit Mac OS X 10.7 Lion »kleine« Backups auf dem System selbst ab. Dies war aber aufgrund der Speicherplatz-Limitierungen äußerst begrenzt, etwa waren nur Dateien bis 20 MB speicherbar. Solche Grenzen sind mit macOS High Sierra und APFS allesamt aufgehoben.

Kommentare

nacho
nacho04.09.17 19:35
Wird APFS auf einen iMac mit Fusion Drive funktionieren?
+2
jensche04.09.17 19:37
wo liegt nun das problem mit dem oft angesprochenen Normalization problem?
0
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck04.09.17 19:38
nacho
In den Betas momentan nicht - aber in den Release Notes der Beta-Versionen steht es aber "bekanntes Problem" drin - ein recht sicherer Hinweis, dass es in der finalen Version klappen wird.
+2
gritsch04.09.17 19:39
MTN
Eine solche Funktion, als Deduplikation bekannt, beherrschen andere Dateisysteme, APFS verzichtet darauf aber aus unbekannten Gründen.

Das sind sehr wohl gut bekannte Gründe die bei anderen Filesystemen auch zutreffen: Sie benötigen entweder sehr viel RAM, benötigen sehr lange dafür oder gleich alles beides zusammen.
+7
AndreasF04.09.17 19:54
Das würde mich auch interessieren
Wird das Drive dann nur zum Teil umgeschrieben oder???
0
nane
nane04.09.17 20:00
ts
Sehr informativer Artikel! Vielen Dank! +1
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
+6
gritsch04.09.17 20:10
AndreasF
Das würde mich auch interessieren
Wird das Drive dann nur zum Teil umgeschrieben oder???

Nein, das FusionDrive bleibt komplett auf HFS+
Vielleicht wird das bis zum final release noch geändert.
+1
marco_aus_bonn04.09.17 20:12
Wenn Sie ihren Mac umstellen wollen, genügt die Installation von High Sierra.

=> auch wenn ich schon ein installiertes Mac OS Sierra auf meinem iMac mit Fusion Drive habe oder muss ich das High Sierra jungfräulich installieren und alle Daten aus einem Backup wieder hoch ziehen?
0
Deichkind04.09.17 20:16
Hat Apple schon verkündet, wie High Sierra mit nachgerüsteten SSD umgeht?
+1
ckingpin04.09.17 20:27
Ich habe High Sierra im Tst auf einen FusionDrive auf einen iMac. Nach dem ich den Rechner nach der zweiten Beta komplett neuinstallieren musste, läuft es nunmehr einwandfrei
+1
Wurzenberger
Wurzenberger04.09.17 20:28
Deichkind
Hat Apple schon verkündet, wie High Sierra mit nachgerüsteten SSD umgeht?

Die High Sierra Beta hat meine 850 EVO direkt ungefragt in APFS konvertiert. Wird wohl in der finalen Version ähnlich laufen.
+6
MacRudi04.09.17 20:41
Es macht auch noch einen Unterschied, ob ein System auf der Festplatte (HD oder SD) ist. Ist ein System drauf, dann wird eine Konvertierung zu APFS nicht angeboten (ist im Kontext-Menü wie hier im Artikel gezeigt ausgegraut). Zumindest wenn es sich um Systeme vor High Sierra handelt. Vielleicht spielt das auch noch mit rein.
0
Plato04.09.17 20:59
Weiß jemand, ob man unter El Capitan auf eine APFS-Platte zugreifen kann?
+2
verstaerker
verstaerker04.09.17 21:40
Kann man schon einschätzen wie zuverlässig das Umwandeln ist?
Meine alten Timemachine-Backups kann ich löschen oder kann man die auch konvertieren- muss man überhaupt?
0
tomtom0070004.09.17 21:41
Bei mir sind nach dem Update von die Beta8 30 GB mehr auf meinem Flashdrive frei geworden.

MBP TB mit 256 GB FlashDrive.

Ich hatte immer 70 GB frei (iCloud mit 700 GB Bilder)
+1
aMacUser
aMacUser04.09.17 21:45
Plato
Weiß jemand, ob man unter El Capitan auf eine APFS-Platte zugreifen kann?
macOS kann APFS wohl erst seit Sierra 12.6, also wird El Capitan das nicht können, wenn Apple das nicht nachreicht.
+2
aMacUser
aMacUser04.09.17 21:48
verstaerker
Kann man schon einschätzen wie zuverlässig das Umwandeln ist?
Beim Update auf iOS 10.3, wo ja auch auf APFS konvertiert wurde, gab es wohl keine Probleme. Natürlich hinkt der Vergleich, aber ich denke mal, dass es da keine großen Probleme geben wird, wenn überhaupt. Das wäre sicherlich in den Betas aufgefallen.
0
ThoSchl04.09.17 22:17
Kann mir einer von den Fristen erklären, was ich davon zu halten habe:
1. Ich habe einen Film in einem Verzeichnis "A" und kopiere ihn mit Hilfe des Finders in ein anderes Verzeichnis "B" - es wird kein zusätzlicher Platz belegt.
2. Ich habe einen Film in einem Verzeichnis "A". Ich öffne ein Terminal und kopiere den Film
cp /A/Film.m4v /B/
- dauert länger und es wird zusätzlicher Speicher belegt.

Ich raff es nicht. Es kann doch nicht sein das es eine Rolle spielt, wie ich kopiere?
0
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck04.09.17 22:20
ThoShl
Ich glaub du meinst nicht "Fristen" sondern "Fritzen"...

Guck dir mal die man-page zu cp an, dort ist eine Option, "clonefile" zu verwenden.
+7
nykel04.09.17 22:23
Hier eine Übersicht was alles bei APFS noch nicht geht:
https://openradar.appspot.com/search?query=apfs

Anm.: Klick auf die Fehlermeldung öffnet die Details.

Meine Meinung: Produktivsysteme ohne ausgiebige Tests umzustellen ist Kamikaze.
+1
cosmos2251
cosmos225104.09.17 22:54
Mal ne doofe Frage am Rande, kann ein APFS Mac auf ne externe HFS+ HDD zugreifen? Oder "verstehen" die sich nicht ?
Oder hab ich nen Denkfehler, weil ich das frage 🤔
Danke für eure Erhellungen! 😇
+1
demanufatured
demanufatured04.09.17 22:56
aMacUser
Plato
Weiß jemand, ob man unter El Capitan auf eine APFS-Platte zugreifen kann?
macOS kann APFS wohl erst seit Sierra 12.6, also wird El Capitan das nicht können, wenn Apple das nicht nachreicht.

Bedeutet das, dass El Capitan Macs nichtmehr über iCloud sychronisiert werden können, wenn die anderen Rechner APFS haben?
+1
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck04.09.17 22:56
cosmos2251
High Sierra kann sowohl APFS- als auch HFS-"Datenträger" lesen und auch davon booten - ältere macOS-Versionen verstehen allerdings nur HFS (10.12 Sierra versteht zwar APFS-Volumes, allerdings ist das "experimental").
+4
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck04.09.17 22:57
demanufatured
Bedeutet das, dass El Capitan Macs nichtmehr über iCloud sychronisiert werden können, wenn die anderen Rechner APFS haben?

Das lokale Dateisystem hat nichts mit dem iCloud- oder iCloud-Drive-Sync zu tun - es wird weiter funktionieren.
+6
lkw-maier04.09.17 23:02
Löst das das Problem, dass Parallels Images nicht korrekt gesichert werden, während die VM läuft?
0
demanufatured
demanufatured04.09.17 23:16
Mendel Kucharzeck
demanufatured
Bedeutet das, dass El Capitan Macs nichtmehr über iCloud sychronisiert werden können, wenn die anderen Rechner APFS haben?

Das lokale Dateisystem hat nichts mit dem iCloud- oder iCloud-Drive-Sync zu tun - es wird weiter funktionieren.
Danke für die schnelle Antwort!
+1
EThie04.09.17 23:28
Das mit dem Kopieren verstehe ich nicht. Bisher ist es doch so, das wenn eine Datei kopiert wird, diese nun zweimal existiert. Wenn dann eine Datei gelöscht wird, existiert immer noch die Kopie. So wie ich das neue „Kopieren“ verstehe, wird nur ein 2. Verweis auf den ursprünglichen Datensatz angelegt. Das würde bedeuten, löscht man den Datensatz, zeigt die Kopie ins Leere. Findet ihr das gut?
-1
haschuk04.09.17 23:35
EThie

Ich gehe davon aus, dass beim Löschen des Originals kein physikalisches Löschen stattfindet, sondern die Referenzierung der Kopie zum Original wird. Alles andere wäre Harakiri.
+4
elPadron04.09.17 23:38
Ich möchte vor allem wissen, wie ich High Sierra auf mein Macbook Pro 2016 (natürlich mit SSD) bekomme, aber vorerst bei HFS bleiben kann. Da gibt es sicher einen Hack...
0
adam.grimm05.09.17 00:56
ThoSchl
Kann mir einer von den Fristen erklären, was ich davon zu halten habe:
1. Ich habe einen Film in einem Verzeichnis "A" und kopiere ihn mit Hilfe des Finders in ein anderes Verzeichnis "B" - es wird kein zusätzlicher Platz belegt.
2. Ich habe einen Film in einem Verzeichnis "A". Ich öffne ein Terminal und kopiere den Film
cp /A/Film.m4v /B/
- dauert länger und es wird zusätzlicher Speicher belegt.

Ich raff es nicht. Es kann doch nicht sein das es eine Rolle spielt, wie ich kopiere?
Ohne, dass ich das weiß, würde ich darauf tippen, dass der Finder dann eben nicht das tut, was "cp" tut, sondern dass der Finder einen Hardlink erstellt, analog zum Kommando "ln".
-3
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