ARM-Börsengang: Apple, Samsung und Intel kaufen sich bei britischem Chipentwickler ein
Apple entwickelt die hauseigenen A- und M-Chips sowie einige weitere Prozessoren zwar in Eigenregie, die Chips basieren allerdings auf der Architektur des britischen Unternehmens ARM. Als vor einigen Jahren bekannt wurde, dass der japanische Konzern Softbank seine Chipdesign-Tochter verkaufen wollte, zeigte sich Apple angeblich anfänglich interessiert, zog sich allerdings bald wieder zurück. Zum Zuge kam schließlich Nvidia, der 40 Milliarden US-Dollar schwere Deal platzte allerdings im Februar 2022 wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken unter anderem der Kartellbehörden in den USA und im Vereinigten Königreich (siehe
). Softbank stoppte daraufhin alle Verkaufsbemühungen und will ARM jetzt an die Börse bringen.
Apple, Samsung, Intel und Nvidia wollen ARM-Anteile kaufenDer Börsengang wird einem Bericht von
Nikkei Asia zufolge im September erfolgen und könnte Softbank 60 Milliarden US-Dollar in die Kasse spülen. Der japanische Konzern will die erforderlichen Unterlagen bis spätestens Ende August bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC einreichen, benötigt zudem aber auch die Zustimmung des Nasdaq, wo die ARM-Papiere gelistet werden sollen. Die Aktien dürften nicht nur allgemein auf großes Interesse stoßen, auch einige Prozessor-, SoC- und Gerätehersteller wollen laut Nikkei Asia in den britischen Chipentwickler investieren. Apple, Samsung, Nvidia und Intel würden Anteile erwerben, berichtet die Zeitung.
Ziel der Beteiligungen: Einfluss auf ManagemententscheidungenDie vier genannten Unternehmen wollen sich mittel- bis langfristig an ARM beteiligen, und zwar jeweils mit wenigen Prozent aller Aktien, also voraussichtlich im einstelligen Bereich. Ziel sei es, einen gewissen Einfluss auf Managemententscheidungen des Chipentwicklers ausüben zu können, schreibt Nikkei Asia. Das betrifft aller Wahrscheinlichkeit nach vornehmlich die Ausgestaltung der Lizenzbedingungen. In dieser Hinsicht sind angeblich weitreichende Änderungen geplant, die nicht allen Kunden von ARM gefallen (siehe
). Apple wäre davon allerdings nicht betroffen, denn der kalifornische Konzern verfügt über das Recht, Chips mit ARM-Architektur im eigenen Hause zu entwickeln.
Apple gründete ARM vor mehr als 30 Jahren mitApple war in der Vergangenheit bereits an ARM beteiligt, und zwar in erheblich größerem Ausmaß als bei der jetzt geplanten Investition. Der britische Chipentwickler wurde nämlich im Jahr 1990 unter dem Namen Advanced RISC Machines als Joint Venture von Apple, Acorn Computers und VLSI Technology gegründet. Ein Prozessor des Gemeinschaftsunternehmens kam 1993 im Newton zum Einsatz (siehe
). Apple reduzierte allerdings in den darauffolgenden Jahren die finanzielle Beteiligung an ARM. 2016 wurde das britische Unternehmen vollständig von Softbank übernommen.