ARM-Chips im Aufwind: Kräftiger Zuwachs bei Servern erwartet – aber x86 bleibt dominant
ARM-Prozessoren bieten bekanntlich eine extreme Vielfalt und werden daher milliardenfach eingesetzt. Die schwächsten Vertreter verrichten ihren Dienst in wenig anspruchsvollen Geräten wie etwa IoT-Devices. Hochgezüchtete Chips mit dieser Architektur sind hingegen extrem performant und gleichzeitig äußerst energieeffizient. Das beweist nicht zuletzt Apple mit den hauseigenen M-SoCs, welche künftig in den Notebooks und Desktops aus Cupertino ausschließlich zum Einsatz kommen. Der iPhone-Konzern ist aber mitnichten das einzige Unternehmen, das auf leistungsfähige ARM-Prozessoren setzt.
ARM-CPUs werden in 15 Prozent der Server eingesetztBei Servern im Allgemeinen sowie insbesondere in Rechenzentren spielt die ARM-Architektur bereits heute eine beachtliche Rolle, die in den kommenden Jahren noch zunehmen wird. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung von
TrendForce. Der Analyse des in Taiwan beheimateten Marktforschungsunternehmens zufolge kamen ARM-Chips für Datacenter 2021 auf einen Marktanteil von 15 Prozent. In diesem Jahr erwarten die Experten einen signifikanten Anstieg auf mehr als 20 Prozent. Danach allerdings wird es wohl nicht mehr so rasant weitergehen: Bis 2025 sollen 22 Prozent erreicht werden. Angesichts der Stückzahlen, die in diesem Bereich abgesetzt werden, ist das allerdings ein keineswegs zu vernachlässigender Anteil.
Amazon führend bei Chips für RechenzentrenApple spielt in diesem Marktsegment bekanntlich keine Rolle, da der kalifornische Konzern seine hauseigenen Chips ausschließlich selbst einsetzt und nicht an andere Hersteller verkauft. Dafür ist ein anderer großer Name bei der Entwicklung spezieller ARM-Prozessoren für Server sehr aktiv: Amazon mit seiner Tochter AWS. Das Unternehmen nutzt in seinen Rechenzentren vornehmlich eigene Chips, die jüngste Generation trägt den Namen Graviton3. Die CPU ist erheblich leistungsfähiger als vergleichbare Intel-Alternativen und zudem kleiner und günstiger. Weitere wichtige Mitspieler im Bereich von ARM-Prozessoren für Datacenter sind Fujitsu, Marvell und das erst 2017 von der ehemaligen Intel-Managerin Renée James gegründete Unternehmen Ampere Computing. Letzteres ließ 2020 mit der Ankündigung des 128-kernigen Altra Max aufhorchen. Zudem entwickelt Nvidia derzeit einen entsprechenden Prozessor namens "Grace", der künftig den etablierten Anbietern Konkurrenz machen soll.
Intel und AMD bleiben weiterhin dominantDie von TrendForce prognostizierte Steigerung des Marktanteils von Server-Prozessoren auf ARM-Basis ist laut den Marktforschern unter anderem auf eine Entwicklung zurückzuführen, welche geopolitische Ursachen hat. Im Bemühen, die Hoheit über die Daten möglichst im eigenen Land zu halten, setzen zahlreiche Cloud-Anbieter und Telekommunikationsunternehmen zunehmend auf lokale Mikro-Rechenzentren, in denen vorwiegend ARM-Chips zum Einsatz kommen dürften. Darüber hinaus entwickelt ARM seine auf Datacenter-Anwendungen optimierte Neoverse-Plattform ständig weiter und trägt so zur Attraktivität der Architektur bei. Trotz allem steht jedoch nicht zu erwarten, dass die Dominanz von x86-Prozessoren in den weltweiten Rechenzentren in absehbarer Zeit zu Ende gehen könnte.