Macs mit ARM: Apple will angeblich "aggressive Umstiegs-Strategie" bei Notebooks und Desktop-Macs fahren
Vielen in der Branche gilt es nur noch als Frage der Zeit, bis Apple einen neuen Prozessorlieferanten wählt – nämlich sich selbst. Von ganz unterschiedlichen Seiten gab es hierzu in den vergangenen zwei bis drei Jahren Berichte. Nicht nur Bloomberg lehnte sich mit den Angaben weit aus dem Fenster, auch das Marktorakel Ming-Chi Kuo meldete sich mehrfach zu Wort. Zudem war aus Intel-internen Quellen zu hören, Intel rechne mit baldigem Abwandern des Großkunden aus Cupertino. Apple äußerte sich natürlich nicht, streute aber zumindest einige Merkwürdigkeiten. Dazu zählen die überstürzt klingende Abkehr von 32 Bit (Befehlssatz von Intel geschützt, 64 Bit hingegen nicht) sowie OpenGL (funktioniert auf PowerVR-Architektur nicht vollständig). Jetzt legte Ming-Chi Kuo noch einmal nach und spricht davon, Apple wolle eine "sehr aggressive Strategie" fahren.
Aggressive Strategie, schneller UmstiegKuo führt in seiner Analyse aus, Apple wolle kein langes Nebeneinander zwischen hauseigenen ARM-Chips und Intel-Prozessoren, stattdessen sollen die Modellreihen so schnell wie möglich umgestellt werden. Schon Ende des Jahres und im ersten Quartal 2021 solle die Strategie Früchte zeigen. Ein "größerer Teil" des Produktsortiments solle dann mit ARM-Chips arbeiten. Von einer kompletten Umstellung im kommenden Frühjahr spricht Kuo zwar nicht, allerdings erwähnt er explizit, die Pläne betreffen sowohl Notebooks als auch Desktop-Macs. Als Apple vor 15 Jahren verkündete, der PowerPC-Plattform den Rücken zu kehren, erfolgte die Umstellung aller Macs innerhalb von acht Monaten – und damit schneller, als ursprünglich prognostiziert. Es ist davon auszugehen, dass Apple diesmal ähnlich zügig vorgehen will.
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ARM-Umstieg bietet Apple viele ChancenLaut Kuo bedeute der Umstieg von Intel auf ARM-Chips auch, die Kosten für Prozessoren um 40 bis 60 Prozent senken zu können. Günstigere Teile und eine effizientere Struktur samt höherer Flexibilität bringen gleich mehrere Vorteile auf einmal mit. Außerdem biete es Apple die Möglichkeit, den Mac stärker vom normalen PC-Lager abheben zu können, das ausschließlich auf Standard-Prozessoren von AMD oder Intel setzen müsse. Die Verkaufszahlen werden sich Kuo zufolge im ersten Jahr massiv erhöhen, da viele Kunden dann zu den Macs der neuen Generation greifen. Seiner Prognose nach sei mit bis zu 30 Millionen Macs zu rechnen, wohingegen die jährlichen Verkäufe momentan nur bei 20 Millionen liegen.