ARM steht möglicherweise vor Verkauf
Das Know-how des britischen Unternehmens ARM steht nicht nur bei Apple hoch im Kurs. Viele Firmen erwerben Lizenzen, um hauseigene Prozessoren mit der ARM-Architektur weiterzuentwickeln. Für die Briten ist das ein durchaus lukratives Geschäft: Allein 2019 haben Lizenznehmer 22 Milliarden Chips ausgeliefert, insgesamt wurden bereits 165 Milliarden mit dieser Architektur versehenen Chips hergestellt. Apple blickt auf eine wechselvolle Geschichte mit dem Unternehmen zurück, das nun vor der nächsten Zäsur stehen könnte.
SoftBank muss handelnUrsprünglich handelte es sich bei ARM (damals noch die Abkürzung für „Acorn RISC Machine“) um ein Konsortium, an dem Apple große Anteile hielt. Ende der 1990er Jahre mussten diese wegen der angespannten finanziellen Situation verkauft werden. Das ähnelt den aktuellen Geschehnissen: ARM wurde vor drei Jahren vom japanischen Telekommunikationskonzern und Tecchnologieinvestor SoftBank übernommen; 24 Milliarden Pfund flossen an die Briten. Branchenkenner stellten die Sinnhaftigkeit des Kaufs infrage. Überhaupt waren einige unternehmerische Entscheidungen der Japaner in den letzten Jahren alles andere als von Erfolg gekrönt: Die Investitionen in die Firma WeWork erwiesen sich als Verlustgeschäft. Aktionäre von SoftBank mussten im vergangenen Geschäftsjahr bis Ende März 2020 einen Wertverlust ihrer Papiere von zirka 8,3 Milliarden Euro hinnehmen.
Stößt SoftBank ARM ab?SoftBank kündigte bereits im März an, sich verschlanken zu wollen und braucht dringend Liquidität: Beteiligungen im Wert von 41 Milliarden US-Dollar sollen verkauft werden. Das
Wall Street Journal berichtet nun, dass auch ARM davon betroffen ist. SoftBank erwäge den teilweisen oder gänzlichen Verkauf von ARM. Auch ein Börsengang der Chip-Entwickler werde in Betracht gezogen. Goldman Sachs sei als Berater hinzugezogen worden, ein erstes Angebot liege bereits auf dem Tisch.
Apple am Kauf interessiert?Apple greift seit langem wieder auf die ARM-Architektur für die hauseigenen Prozessoren zurück – im Rahmen der diesjährigen WWDC kündigte der US-Konzern an, auch zukünftige Macs mit derlei Chips ausstatten zu wollen. Analysten zufolge wird das neue MacBook Pro der
erste Mac mit ARM-Architektur sein, auch eine auf ARM basierende
Videospielkonsole ist denkbar. In diesem Zusammenhang könnte ein möglicher Interessent für den Kauf von ARM Apple selbst sein. Bereits 2010 kursierten Gerüchte über eine solche Übernahme.