Abos statt Kauf - Apple sieht darin offensichtlich die App-Zukunft
Es gibt einige Hinweise darauf, dass auch Apple die Zukunft des Software-Vertriebs in Abomodellen sieht. Dass sich Inhalte von Apps in verschiedenen Weisen abonnieren lassen, ist keine neue Entwicklung und die erforderlichen Schnittstellen zur Abwicklung über den App Store stehen schon seit vielen Jahren bereit. Offenkundig ist hingegen, wie Apple in den letzten ein bis zwei Jahren daran arbeitet, Entwickler von Abo-Modellen zu überzeugen. Ein wesentlicher Schritt war, Entwicklern die Hälfte der Gebühren zu erlassen, wenn ein Abo länger als ein Jahr abgeschlossen wird. Im ersten Jahr nimmt sich Apple die üblichen 30 Prozent als Anteil, im zweiten Jahr hingegen nur noch 15 Prozent.
Während Apple weiterhin den Wunsch der meisten Entwickler und Nutzer beharrlich ignoriert, kostenpflichtige Updates zu ermöglichen (also Vollpreis für Neukunden, günstigerer Preis für Besitzer einer Vorversion), haben sämtliche jüngst erfolgte Änderungen im Abrechnungswesen nur das Ziel, die Abwicklung von Abos zu verbessern. Seit Juli bietet Apple sogar Echtzeit-Benachrichtigungen für Entwickler an, die auf diese Weise sofort mitbekommen, ob Kunden Abos abschließen, kündigen, verlängern oder ob eine Buchung nicht klappte. Sogar individuelle Nachrichten an Kunden sind damit möglich - natürlich weiterhin, ohne zu wissen, um welches Individuum es sich dabei handelt. Zugriff auf die Kundendatenbank stellt Apple auch bei Abos nicht zur Verfügung.
Mit iOS 11.2 bietet Apple eine weitere Verbesserung - natürlich wieder nur für Abo-Inhalte. Wenn Funktionen oder Inhalte via sich automatisch verlängernden Abos vertrieben werden, gibt es demnächst auch Sonderangebote. Apple bezeichnet dies als "Introductory Pricing" - sprich: der Entwickler kann die ersten X Monate günstiger machen, ohne dass dies wie bisher eine generelle Preissenkung für alle Nutzer zur Folge hat. Erneut liegt der Fokus auf langfristigen Abos und nicht auf Einmalkäufen. Angesichts der Vielzahl an Verbesserungen in diesen Bereichen lässt sich die eingangs aufgestellte These zum Fazit umwandeln: In Abos und längerfristigem Geldfluss für die Nutzung sieht Apple die Zukunft - nicht in den klassischen Verkaufsmodellen.