Activation Lock schädlich für die Umwelt? Ein Wiederverwerter gibt Einblicke
Schon seit vielen Jahren verhindert das Activation Lock Diebstähle, da es iPhones zu schlechtem Diebesgut macht: Ein Weiterverkauf oder Weiternutzung des entwendeten Gerätes ist nicht möglich, da sich das Gerät ohne den iCloud-Account des Nutzers nicht aktivieren lässt. Unter Dieben hat sich dies mittlerweile herumgesprochen, weswegen professionelle Diebesbanden nicht mehr scharf auf die teuren Apple-Handys sind.
Beim Mac existierte bislang keine solche Möglichkeit – nur das Setzen eines Firmware-Passwortes erschwert die Weiternutzung. Aber dies lässt sich (mit einigem Aufwand) umgehen, sodass gestohlene Macs durchaus geschätztes Diebesgut darstellen. Doch neuere Macs mit T2-Sicherheitschip können genau wie iPhones abgeriegelt werden – eine Umgehung ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht möglich.
Activation Lock: Problem für WiederverwerterEs gibt weltweit zahlreiche Unternehmen, welche sich auf den Verkauf von gebrauchter Hardware spezialisiert haben. Im großen Stil kaufen diese von Firmen und Privatnutzern Geräte ab, um diese aufzuarbeiten und weiterzuverkaufen – ein lohnendes Geschäft. Viele dieser Verwerter geben dem Kunden eine Garantie für einige Monate bis zu einem Jahr.
Ein solcher Wiederverwerter ist "The Wireless Alliance" aus Colorado. Gegenüber
iFixIt gibt der Gründer Peter Schindler Einblicke, was das Activation Lock für solche Unternehmen und auch für die Umwelt bedeutet. Schindler sagt, dass sein Unternehmen im Monat zwischen 4.000 und 6.000 iPhones mit Activation Lock erhält – Geräte, welche ohne das Activation Lock weiterverwendet werden könnten. Ohne das zugehörige Nutzerkonto bleibt der Firma nur übrig, das iPhone auseinanderzubauen und die verwendbaren Einzelteile zu verkaufen oder das Gerät zu entsorgen.
"Apple leistet schlechte Arbeit bei der Aufklärung der Kunden und Käufer"Alles beginnt damit, so Schindler, dass sich die Verkäufer nicht über das Activation Lock im Klaren seien. Apple gibt zwar hier in einem
versteckten Support-Artikel Hinweise, doch die schiere Menge an iPhones mit Activation Lock pro Monat suggeriert, dass sich fast niemand über die Auswirkungen bewusst ist. Viele Kunden würden mittels iTunes das Gerät zurücksetzen und glauben, hiermit das iPhone für den Verkauf vorbereitet zu haben – das Activation Lock ist aber noch aktiv.
Nun auch beim MacMit macOS Catalina und einem mit T2-Chip ausgestatteten Mac droht nun dasselbe Unheil: Viele Macs werden ebenfalls bei Wiederverwertern landen und lassen sich nicht entsperren – hier handelt es sich in vielen Fällen auch um Elektroschrott.
Vorschlag: Manchen (autorisierten) Unternehmen das Entsperren gestattenDer Vorschlag von Schindler ist folgender: Apple sollte es ausgesuchten Unternehmen gestatten, Geräte nach einigen Wochen zu entsperren – wenn das Gerät nicht als gestohlen gemeldet wurde. Im Falle von gestohlenen Geräten sollte natürlich die Entsperrung nicht funktionieren. Doch auf diese Art und Weise könne man viele Apple-Produkte vor der Schrottpresse retten.
Wenn ein iPhone gesperrt, aber nach einiger Zeit nicht als gestohlen gemeldet ist, dürfte die Quote der Geräte recht gering sein, welche aus Diebstählen stammen, argumentiert Schindler. Außerdem würden Diebe seltenst die entwendeten Güter an Wiederverwerter verkaufen, sondern diese eher über andere Plattformen an uninformierte Privatkunden absetzen.
Natürlich geht es den Wiederverwertern nicht nur um die Umwelt, sondern jedes nicht veräußerbare Gerät ist ein finanzieller Schaden. Die verwertbaren Ersatzteile sind weniger Wert als ein funktionstüchtiges Gerät – außerdem kostet das Auseinandernehmen der gesperrten Elektronikartikel eine Menge Zeit.