„After Steve“: Neues Buch beleuchtet Spannungen zwischen Jony Ive und Apples Führungsriege
Der britische Designer Jony Ive arbeitete von 1992 bis 2019 bei Apple und spielte bei der Gestaltung aller Produkte eine tragende Rolle: So feilte Ive am formschönen Unibody-Gehäuse der MacBooks und wählte ab dem iPhone 6 eine abgerundete Designsprache für das Gerät – ehe das iPhone sechs Jahre später wieder mehr Kanten bekommen sollte. Auf Ive geht außerdem die massive Umgestaltung der Benutzeroberfläche von iOS zurück: Die skeunomorphe Aufmachung wich dem Flat Design, welches deutlich moderner wirken sollte. Als Ive 2019 ankündigte, den Konzern zu verlassen, witterten einige Medienvertreter grundsätzliche Differenzen zwischen dem Designer und anderen Vertretern der Führungsebene. Ein neues Buch arbeitet unter anderem diesen Konflikt heraus.
Ive wollte Apple Watch als Modeaccessoire vermarktenAm 3. Mai erscheint in den USA das Buch
After Steve: How Apple Became a Trillion-Dollar Company and Lost Its Soul des für die New York Times tätigen Tech-Reporter Tripp Mickle. Erste Einblicke in sein Werk liefert Mickle in einem neuen
Artikel, welcher den Fokus auf das Spannungsverhältnis zwischen den Ambitionen Ives und den Ansichten anderer hochrangiger Apple-Manager legt. Vor allem an der Apple Watch schieden sich die Geister: Ive sei daran gelegen gewesen, die Uhr vor allem als modisches Accessoire zu präsentieren, indem diese im Rahmen einer Show auf dem Laufsteg in einem 25 Millionen US-Dollar teuren Zelt vorgestellt werden sollte. Apples Marketingabteilung teilte dieses Vorhaben indes nicht: Sie bevorzugte eine konventionellere Markteinführung, die sich eher auf die Features des Produkts konzentrierte.
Apples Entwicklung sorgte bei Ive für MissmutZwar stimmte Tim Cook letztlich Ives Ansatz zu, allerdings sei diese Phase in bleibender Erinnerung geblieben: Der Designer habe Kollegen erzählt, dass die Debatte um die Vermarktung der Apple Watch zu jenen Momenten zählte, in denen er sich vom Konzern nicht unterstützt fühlte. Außerdem sei Apples Schwenk auf die Dienste-Sparte ebenfalls auf das Missfallen Ives gestoßen. Nach dem Tod von Steve Jobs habe der Brite zudem die Führung eines mehrere Hundert Köpfe umfassenden Designteams übernommen, was Ive als anstrengend empfand und ihn wohl bisweilen überforderte.
„After Steve“: Veröffentlichung in Deutschland am 12. MaiMickle sprach für sein Buch mit über 200 ehemaligen und aktuell bei Apple beschäftigten Mitarbeitern. Hierzulande erscheint die 512 Seiten umfassende Abhandlung am 12. Mai als gebundene Ausgabe sowie als Taschenbuch – allerdings nicht in deutscher Übersetzung.
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