AirPods Max Design: Fein, bunt, unspektakulärApple bietet den Max in den Farben Space Grau, Silber, Sky Blau, Grün und Pink an. Der Kopfbügel wirkt dank einem Netzgewebe optisch leicht und soll damit ein gutes Tragegefühl bieten. Die Treibergehäuse sind in einer Art Kugellager aufgehängt, die Kabel zwischen den Gehäusen sind unsichtbar durch diese Konstruktion verlegt. Diese Aufhängung bietet eine hohe Beweglichkeit und damit Anpassungsfähigkeit an die Kopfform, aber keine Möglichkeit, die Gehäuse in den Bügel einzuklappen und somit Platz zu sparen. Das führte zu dem etwas eigenwillig geformten Transportcase, dass schon den Spitznamen "Damenhandtasche" weg hat oder
Büstenhalter-Vergleiche provoziert, weil es nur die beiden rundlichen Treibergehäuse umschließt. Das ist platzsparend, bietet aber weniger Schutz gegen Druck oder Stoße als ein komplettes Hardcase und lässt zudem Teile der Hörergehäuse frei und ungeschützt. Eine stufenlose Längeneinstellung dient zur Anpassung an unterschiedliche Kopfformen und -Größen.
Die Designer haben auf ein sichtbares Apple-Logo verzichtet, was meiner Ansicht nach eine gute Entscheidung war. Die Kopfhörer werden auch so in kurzer Zeit von jedem Außenstehenden leicht als Apple-Produkt identifizierbar sein. Nicht jeder will die Marke aber auch mit einem Logo zur Schau tragen. Ikonische Marken, wie zum Beispiel auch
Leica, können es sich leisten, Produkte auch mal ganz ohne Markenlogo anzubieten. Das ist quasi Understatement mit umgekehrter Psychologie.
Die Ohrpolster bestehen – auch hier ist nichts neuartiges zu entdecken – aus Memoryschaum. Sie sind magnetisch befestigt (auch nicht neu) und können für den Preis von rund 77 Euro einfach ersetzt werden, wodurch auch andere Farbkombinationen zwischen Gehäuse und Ohrpolstern möglich sind. Wer auf einen leicht austauschbaren Akku gehofft hat, wird enttäuscht. Ob Apple ein Akku-Austauschprogramm anbietet, ist derzeit noch nicht klar. Drahtloses Aufladen ist nicht möglich. Apple liefert ein USB-C-auf-Lightning-Kabel mit, aber kein Ladegerät. Die Ausdauer des Akkus beziffert Apple mit 20 Stunden bei voller Nutzung der DSP-Features (Noise Cancelling, 3D-Sound). Das ist ein ordentlicher aber nicht rekordverdächtiger Wert. Andere bieten inzwischen 30-40 Stunden. Wobei Apple aber nicht verrät, wie lange der Akku mit abgeschaltetem NC und in reinem Stereo-Betrieb durchhält.
Manko: Es gibt nach derzeitigem Kenntnisstand keinen passiven Kabelmodus, der auch bei komplett entleerten Akkus die Nutzung ermöglichen würde.
Ein wirklich gelungenes Detail ist die aus der Apple Watch entliehene "Digital Crown" plus einer zusätzlichen versenkten Taste (ebenfalls an die Watch erinnernd) zur Bedienung. Die Crown dürfe ein deutlich besseres Nutzungserlebnis als irgendwelche Tasten- oder Touchfelder bieten, die oft nur schwer zu ertasten oder fummelig sind und kein so "analoges" Gefühl z. B. bei der Lautstärkeregelung bieten.
Die Technik – Der H1-Chip reißt es rausAlle wesentlichen Details der
AirPods Max sind mit hohem technischen Anspruch, aber nach gängigen technischen Standards konzipiert. Die dynamischen Treiber arbeiten mit 40 mm großen, materialtechnisch nicht näher spezifizierten Membranen und einem Neodym-Antrieb. Viele andere in dieser Preisklasse bieten das auch. Wie gut die Treiber in der Lage sind auch feinsten Musiksignalen zu folgen, lässt sich daraus nicht ablesen.
Bluetooth 5.0 ist für die Drahtlosverbindung implementiert und der einzig mögliche Zuspielweg. Das heißt im Klartext: Musik kann nicht unkomprimiert und schon gar nicht bitperfekt in HiRes wiedergegeben werden. Als Protokoll kommt Apple-typisch AAC zum Einsatz, das von den meisten modernen Quellengeräten, auch wenn sie nicht von Apple stammen, unterstützt wird. AAC ist kurz gesagt besser als das Bluetooth-Basisprotokoll SBC, aber nicht besser oder schlechter als das in anderen Marken bevorzugte aptX (HD). – Zumindest, wenn ein iOS-Device und kein Android genutzt wird. (
Hintergrund)
Wo Apple sich komplett von allen anderen abhebt, ist mit der Implementation des H1-Chips. Dieser stellt in Verbindung mit diversen Bewegungssensoren und einer Reihe von Mikrofonen die Rechenleistung für beispielsweise das Noise Cancelling und den 3D-Sound zur Verfügung. Vergleichbar hohe Prozessorleistung findet sich vermutlich in keinem anderen Kopfhörer.
Allein dieser H1-Chip ist es, mit dem Apple der Konkurrenz ein Stück voraus sein dürfte. Und an dieser Stelle wird es ohne praktische Hörerfahrungen schwer, die
AirPods Max überhaupt einschätzen zu können.