AirPods Max: Warum so wenig Innovation?
Im Vorlauf zum Glowtime-Event drehten sich viele Gerüchte um Apples Kopf- und Ohrhörersparte. Bei den „Max“ titulierten Over-Ear-Modellen gab es bis kurz vor Beginn der Präsentation ein unerwartetes Wechselbad: Es soll neue geben, dann
eher nicht, dann
doch wieder. Als dann AirPods Max Erwähnung fanden, schienen beide Seiten recht zu haben: Neue Farben, USB-C-Anschluss zum Laden – das war’s. Dabei verwendet Apple bei allen anderen In-Ear-Geräten durchgehend die neueren H2-Chips. Damit ist auch Bluetooth 5.3 möglich. Zudem können AirPods Pro anscheinend mehr als die beinahe doppelt so teure Max-Variante. Wieso bleibt Apple beim Alten?
Ein möglicher Grund wäre, dass AirPods Max in der ersten Version bereits luxuriös ausgestattet waren: Der für Kopfhörer optimierte H1-Chip wurde gleich zweimal verbaut, jede Kapsel hat ihr eigenes SoC. Die verbauten Akkus halten 20 Stunden durch, ohne dass sie zwischendurch in einem Ladecase nachgefüllt werden müssen. Eventuell verbirgt sich hierin eine Ursache, warum Apple keine H2-Chips verbaut hat: Die Over-Ear-Kopfhörer haben ein größeres Raum- und Gewichtsbudget, was Apple für umfangreiche Energiereserven ausnutzte. Die Innovationen zwischen Bluetooth 5.0 und 5.3 sollen vor allen Dingen zu effizienterer Datenübertragung geführt haben. Eine große Energieersparnis wird das bei großen Kopfhörern nicht bieten – hier tritt wahrscheinlich die notwendige Bewegung der deutlich größeren Schallmembranen in den Vordergrund.
Innovation per Software-Update?Auch was die sensorische Ausstattung angeht, schöpften AirPods Max bereits 2020 aus dem Vollen: Insgesamt neun Mikrofone stecken in dem Bügelkopfhörer. Dazu kommen jeweils zwei optische, Positions- und Beschleunigungssensoren sowie ein Gyroskop. Personalisiertes 3D-Audio sowie adaptiver Equalizer waren Innovationen, die in den AirPods Max ihr Debüt gaben. Inzwischen scheinen AirPods Max allerdings von den kleineren Geschwistern abgehängt worden zu sein: Konversationserkennung, Stimmisolation, personalisierte Lautstärke und adaptives Audio fehlen, wie im
Vergleich ersichtlich ist. Ob diese Zusatzfunktionen mit einem Software-Update nachgerüstet werden können, weiß nur Apple – die H1-Chips sind eine Eigenentwicklung des Konzerns. Eine entsprechende Aktualisierung würde die Attraktivität der Kopfhörer jedenfalls deutlich erhöhen.
Erste Generation: Kritik an Hülle, Lob von iFixitAls die
AirPods Max im Dezember 2020 auf den Markt kamen, waren viele Tester von ihrer Soundqualität beeindruckt. Die Integration der von der Apple Watch bekannten Digital Crown wurde gelobt, ebenso die magnetisch befestigten hochwertigen Ohrpolster. Verwunderung löste lediglich die mitgelieferte Hülle aus – das Smart Case erwies sich als ein magnetisch schließender Schutzumschlag für die Ohrstücke. Lob gab es von iFixit für eine vergleichsweise gute Reparierbarkeit: Im Vergleich zu anderen Apple-Kopfhörern setze Apple kaum auf Kleber und häufig auf Schrauben (allerdings mit proprietären Pentalobe-Köpfen). Der Bügel lässt sich sogar
ohne Werkzeug austauschen – ein SIM-Entfernungs-Tool (oder eine aufgebogene Büroklammer) genügt.